Aufnahmen vom 02.09.1989 in Würselen - 2 -

Fotos von Dirk Müller

         

         

          

           

Konzertkritik aus dem Epicus Doom Heft Nr. 5

GROBSCHNITT: Live Würselen, Burg Wilhelmstein 2.9.89

Es ist schon schade, daß ein Großteil der Krautrock-Bands heute nicht mehr existiert (=> aufgelöst). Noch ärgerlicher ist es jedoch für mich, daß ich diese Zeit (‘70er), in der in Deutschland und England so ziemlich alle Rockbands Wert auf außergewöhnliche und anspruchsvolle Musik gelegt haben und damit auch großen Erfolg hatten, nicht so ganz mitbekommen habe, da ich zu dieser Zeit noch im Sandkasten spielte. Glücklicherweise hatten wir noch die Chance, einen der Giganten der Krautrock-Zeit live zu erleben, denn ihr Weg auf ihrer "Last-Party"-Tour führte auch ins Amphitheater in Würselen (bei Aachen). Wie der Tourtitel schon sagt, war es wohl die letzte GROBSCHNITT-Tour, da sich die Band wohl auflösen wird (was ihr auch im Interview lesen könnt).Das normalerweise für Klassikkonzerte genutzte Amphitheater bot gute Soundmöglichkeiten, allerdings war das Wetter nicht so ideal für ein Open Air Konzert, da es gelegentlich regnete und auch recht kühl war. Dies hinderte jedoch niemanden GROBSCHNITT’s Musik zu genießen. Die Band begann mit einem Stück aus der neueren Zeit ("Keine Angst") und spielte danach "Space Rider" vom "Illegal"-Album, welches mehr dem alten GROBSCHNITT-Stil entspricht, als der erste Song. Überhaupt wurden sehr viele Stücke dieses Albums gespielt. Es herrschte eine tolle Stimmung bei den Fans, die übrigens zahlreich erschienen. Neben den sehr guten Songs wurden auch zur Abwechslung lustige Showeinlagen gebracht. Z. B. kam nach dem sehr atmosphärischen Akustikgitarren-Instrumental "Silent Movie" ein Teil der Band verkleidet als HEINZ MILLA SEXTETT mit Spielzeug-Trompeten auf die Bühne um "In the mood" zu spielen. Auch ansonsten kamen Gags nie zu kurz. Glücklicherweise wurden auch die genialen Songs der Konzept-LP "Rockpommel‘s Land" gespielt, die ich zu den besten LP’s dieser Band zähle. Auch das Meisterwerk "Solar Music" wurde in einer sehr langen Version gespielt (über 50 Minuten !!!). So ein langes Stück, welches nur so von Abwechslung, super Atmosphäre und technischem Können strotzt, habe ich noch nie live erlebt. Hinzu kam noch eine wahnsinnige Show mit kämpfenden außerirdischen Wesen, die das textliche Gut auch bildlich umsetzten. Danach spielte man noch "Simple Dimple" und verabschiedete sich. Es war klar, daß noch Zugaben folgen würden. Diese waren "Mary Green", welches ebenfalls eine tolle, mit dem Text verbundene, Show beinhaltete, sowie eine Art Outro, mit dem sich die Band bedankte und verabschiedete. Somit war eines der besten Konzerte dieses Jahres zu Ende.

(Markus Keller)

 

Würselen 1

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