Der Ansturm auf den Konzertsaal geht los
Kurz nach 20:00 Uhr hieß es für die
gut 1.000 Besucher, anschnallen zu einem außergewöhnlichen Konzert. Ich
trau mich schon gar nicht mehr ein Grobschnitt-Konzert zu kommentieren,
da mir das wahrscheinlich keiner glaubt, der nicht dabei war. Aber die
acht haben es wieder geschafft zum letzten Konzert in Wuppertal noch mal
wieder einen drauf zu setzen. An diesem Abend haben sie so emotional und
homogen gespielt, wie ich sie bisher noch nicht erlebt habe. Sie machten
das Fantreffen zu einem unvergesslichen Ereignis.
Das fing schon mit den Ansprachen an,
die sehr persönlich waren und weit über das hinausgingen, was bisher
gesagt wurde. Eine tolle Geste der Band! Aber es sollte nicht bei dieser
einen Geste bleiben. Was folgte war ein Programm aus den bekannten
Stücken der Tour. Wobei einzelnen Passagen noch mal leicht umarrangiert
zu sein schienen. So hörte ich eine Stimme, die sagte „Bisher bin ich
bei ’Simple Dimple’ immer Bier holen gegangen, weil ich das Stück nicht
mag. Aber dieses Mal war ich richtig angetan von dem Stück“.
Alle hatten einen ganz besonders guten
Tag erwischt, denn die Soli waren außergewöhnlich gut und die Stimmung
auf der Bühne völlig ausgelassen. Toni hatte wieder ein paar seiner
verrückten Sprüche drauf. So sang er während Wille nach seiner „Alten
Holzgitarre“ fragte „Lebt denn die alte Holzgitarre noch?“ (zur Melodie
vom Holzmichel). Das ist Toni wie er leibt und lebt. Die
Akustikversionen von „Silent Movie“ „Raintime“ dem „Medley“ waren
herzergreifend gespielt. Bei „Silent Movie“ kamen die „zwei lustigen
Männer“, wie Willi sie nannte auf die Bühne (es waren Toni und Rolf), um
Willi und Manu mit eine Konfettikanone zu beschießen. Und beim Medley („Mayday“,
„Wir wollen leben“, „Morning Song“ und „Waldeslied“) gesellte sich der
dreiköpfige Chor, bestehend aus Milla, Manu und Toni zu Nuki ans Mikro,
um dem Gesang noch mehr Volumen zu verleihen.
Der emotionale Höhepunkt kam, als „Rockpommel’s
Land“ auf dem Plan stand. Willi widmete das Stück in einer ergreifenden
Ansprache dem kürzlich verstorbenen Weggefährten Volker Kahrs. Volker
war maßgeblich an „Rockpommel’s Land“ beteiligt. Den Worten folgten
„Ernies Reise“, „Anywhere“ und das „Finale“, das in der Form nie
gefühlvoller von den acht gespielt wurde. So manches feuchte Auge musste
getrocknet werden. Das war für mich und viele andere im Raum ein sehr
ergreifender Moment. Ich bin mir sicher, dass Volker im Geiste
mitgespielt hat, zumindest war er für viele spürbar unter uns.
„Solar Music“ in der „Sonnentanz“-Version
war noch eine Spur besser, als bisher. Nuki legte in dem Stück ein
traumhaftes Solo hin, das alle seine bisherigen Soli in den Schatten
stellte. Und Milla’s Bass-Töne schnitten sich förmlich durch den Raum.
Oben auf der Empore war der Druck seiner Saiten noch am eigenen
Brustkorb zu spüren. Demian und Rolf hatten darüber hinaus wieder einen
außergewöhnlichen Druck in ihr Schlagzeug/Perkussion- Arrangement
gelegt. Aber auch alle anderen Soli waren wieder hervorragend.
Es gab kaum ein Durchatmen, denn nach
„Solar Music“ wurde ein Notenhalter auf die Bühne gestellt, das ein
Blatt mit Text bereithielt. Das konnte nur bedeuten, dass etwas Neues
ins Programm kam. Und so war es dann auch. Die acht hatten für dieses
Konzert das neue Stück „Another Journey“ mitgebracht, eine
Akustiknummer, die unter die Haut ging und mit Titeln ihrer Songs bzw.
Zitaten aus den Stücken versetzt war. Ein tolles Stück, das sie zu Ehren
der Fans komponiert hatten.
Es folgten die üblichen Zugaben (bei "Space
Rider" hüpften Toni und Nuki wie quer über die Bühne und Nuki und Manu
versuchten sich, während sie Gitarre spielten, gegenseitig im Hochsprung
zu überbieten) und dann war kurz vor Mitternacht das längste Konzert im
Rahmen der Next Party-Tour zu Ende. Zurück blieben, wie immer,
glückliche Gesichter. Nachdem die Groben sich etwas erholt hatten, kamen
alle noch mal in den Zuschauerraum und nahmen sich viel Zeit für
Autogramme und Gespräche. Das dauerte bis früh in den Morgen.
Für mich persönlich war Betzdorf 2008
die Krönung der Tour und der bisherigen Treffen. Ein Wochenende voller
Emotionen, von dem ich noch lange zehren werde.
Nach der Show
Stephan Schelle,
05.10.2008
Zum Fantreffen 2008
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