Young Fast Running Man – Off To The Moon
(2022)
(10 Stücke, 41:27 Minuten Spielzeit)

Young Fast Running Man ist das musikalische Projekt des aus Landshut stammenden Singer/Songwriters Fabian Hertrich. Mit Unterstützung seiner Band veröffentlicht er am 07.07.2022 – nach dem selbstbetitelten Debüt sowie „Young Bird“ - sein bisher drittes Album mit dem Titel „Off To The Moon“. 


Die Grundidee zu dem Album gebende Titeltrack „… entstand während eines Aufenthalts in Wien beim Besuch einer Mondausstellung im Naturhistorischen Museum. Eine herzerwärmende Folk-Ballade über das Kind im Mann, die an einem Sommerabend beim Sonnenuntergang oder Lagerfeuer zum Schwelgen und Träumen einlädt.“, erklärt Fabian Hertrich.

Bei Young Fast Running Man deutet sich der Ursprung des Projekts bereits im Bandnamen an: Immer wieder kehrte der junge, rastlose Naturschützer und Singer/Songwriter Fabian Hertrich aus Niederbayern von der Arbeit, von Ausflügen und Wanderungen mit Liedern im Kopf zurück. Ursprünglich waren die nachdenklichen Songs, die er mittels seiner Akustikgitarre ausarbeitete, ganz persönlich nur für vertraute Ohren gedacht.

Nach und nach begannen seine Folk- und Bluesnummern jedoch, ein wahrhaftes Eigenleben zu entwickeln, wuchsen um Sounds und Einflüsse und drängen nun in die Welt hinaus. Dafür hat sich der Young Fast Running Man mittlerweile Verstärkung von Gabriel Hertrich (E-Gitarre, Streichinstrumente, Klavier), Michael „Air” Hofmann (u.a. RADIO HAZE; Schlagzeug und Percussion, Backup Vocals, Tuba) und Michael Karl (Bass) oder Claus Bächer (als Gast an Orgel, Rhodes, Posaune und Horn) geholt, die das introspektiv-akustische Fernweh in Hertrichs narrativen Liedern mit ihrer stilistischen Farbpalette vollenden. Was dabei entsteht, ist eine ganz eigene, klangfrische Interpretation von Americana und klassischem Indie-Folk-Bluesrock, die manchmal auf subtile Weise dosierte Stoner-Momente entfalten darf.

Mit „Off To The Moon” liefert das Gespann nun sein drittes Werk, das mit seinen lunaren Motiven ein perfektes Spannungsfeld zwischen Anziehungskraft und Ferne aufbaut. Überhaupt zieht sich Hertrichs ureigene Naturmetaphorik durch alle Songs, in denen er Versatzstücke wie Böen, Gischt und Felsen mit den Farben des Herbstlaubs zu emotionalen Schaubildern flicht. Gemeinsam mit seiner Band zollt er dabei sowohl musikalischen Urvätern wie Neil Young, Nick Drake, Bob Dylan oder den Kinks Tribut, aber auch Elemente einschlägiger Klangschmiede der Neuzeit wie I Am Kloot, Black Rebel Motorcycle Club und nicht zuletzt Eddie Vedder und Calexico konstellieren sich auf der zehn Songs starken Scheibe auf einem Orbit jenseits genrespezifischer Pole.

Zehn Songs mit Laufzeiten von 2:35 bis 4:55 Minuten Spielzeit finden sich auf dem Album, das mit dem 4:48minütigen „Like Stones In The Sea“ beginnt. Gitarre und Perkussion eröffnen das Stück, das nach wenigen Momenten mit Schlagzeug rockiger wird. Fabians Stimme wirkt dabei sehr amerikanisch und kommt glasklar rüber. Musikalisch verbinden Fabian und Band Singer/Songwriter mit Rock- und Pop-Elementen, die schon in diesem ersten Stück sofort ins Ohr gehen. Auch lässt sich die Band Zeit einige Soli einzubauen. Zum einen kommt das ein wenig Retro rüber, ist aber im Hier und Jetzt verortet.

Westernmäßig bzw. Wüstenrockartig kommt dann das 4:34minütige „Hail To Today“ rüber. Hier variiert Fabian seine Stimme, die jetzt viel dunkler klingt. Von einer sanften Seite zeigt sich dann das 4:20minütige „In My Dreams“, das traumhaft dahinzieht und die Singer/Songwriter-Stilistik in den Vordergrund hebt. Auch leichte beatleske Sounds weben Young Fast Running Man in dieses Stück.

Die Akustikgitarre ist Hauptbestandteil des Songs „Colors Of The Blind“. Im weiteren Verlauf ergänzt Fabian dann den Song durch einige Bläsersounds, die perfekt ins Bild passen. Das folgende „Second Of Sensation“ beginnt zunächst nur mit Akustikgitarre, erweitert sich dann aber nach einigen Momenten durch Einsatz weiterer Instrumente. Ein wenig erinnert mich das phasenweise an Al Stewart & Co.

Weiter geht es dann mal rockig wie im vierminütigen Instrumental „Shadow Of The Past“, dann wieder atmosphärisch wie in „Ideal World“ oder Singer/Songwriterartig wie in „Augusten Street“. Das Album endet dann mit dem Titelstück „Off To The Moon“.

Die bayrische Band Young Fast Running Man mischen auf ihrem dritten Album „Off To The Moon“ Singer/Songwriter mit Rock und Pop. Neben Retrosounds ist die Band aber im Hier und Jetzt verortet, so dass man schnell warm wird mit den Songs, die sehr melodisch rüberkommen.

Stephan Schelle, Juli 2022

   

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