Yogi Lang – No Decoder

Yogi Lang – No Decoder
Gentle Art Of Music / Soulfood Music (2010)
(11 Stücke, 56:47 Minuten Spielzeit)

Nachdem Kalle Wallner (mit Blind Ego) und Chris Postl (mit Parzivals Eye), die Weggefährten von Yogi Lang bei der deutschen Art- und Progressivrockband RPWL, bereits Soloscheiben herausbrachten, zieht Yogi mit seinem Solodebütalbum „No Decoder“ im Herbst 2010 nach. Und so ganz verleugnen kann er seine RPWL-Herkunft dabei nicht, denn die Stücke hätten sich auch gut auf dem Album seiner Stammband wieder finden können.


Als Gastmusiker hat sich Yogi, der auf dem Album singt, Gitarre und Keyboards spielt so illustre Namen wie Guy Pratt am Bass, der bereits mit Pink Floyd spielte, Manni Müller (ex-RPWL) am Schlagzeug, Studiomusiker Torsten Weber an der Gitarre, Carmen Maier (Cama) an der Perkussion, Dominique Leonetti von der Band Lazuli als Sänger bei „Alison“, seinen RPWL-Kollegen Kalle Wallner an der Akustikgitarre bei „Sail Away“, Ian Salmon (von Arena) als Erzähler (er spricht einen Text und singt nicht) bei „A Million Miles Away“ an die Seite gestellt.

Wenn man „No Decoder“ in den CD-Player einlegt, empfangen einen bereits in dem Operner „Can’t Reach You“ (einer von drei Instrumentalstücken), Gilmour-artige Gitarrensounds, so wie man sie auch von frühen RPWL-Alben kennt. Dieses Stück ist quasi die Einleitung zum ersten Song, „Sacrifice“, in dem uns Yogi’s sanfte Stimme empfängt. Und sein Hang zu Manfred Mann-artigen Keyboardpassagen lebt Yogi bereits im mehr als neunminütigen „Sacrifice“ aus. Schon diese beiden Stücke zeigen in die Richtung, in der es auf dem Album weitergeht. Wesentlich sanfter, melodiöser und nicht so Metal-lastig wie auf den Solopfaden seiner Kollegen geht Yogi hier vor. Das sind Songs, die unter die Haut gehen und bei denen man sich auch nicht gewundert hätte, wenn auf dem Cover RPWL geprangt hätte.

„Our Modern World“ ist eine herrliche Akustiknummer, mit leichtem US-amerikanischen Westcoast-Rock-Einschlag. Das Titelstück klingt vom Keyboardsound so dicht, das es auch gut auf Floyd’s „Wish You Where Here“ Platz finden würde. Gleiches gilt für die Gitarrensoli. Gänsehaut ist hier vorprogrammiert. Leonetti sorgt mit seiner in Französisch gesungenen Ballade „Alison“, für eine weitere Klangfarbe im tollen Album. Hier klingen die Keyboards im Hintergrund beatlesk. Mit seiner atmosphärischen Soundwand, auf der E-Gitarren gesetzt sind, wirkt „A Million Miles Away“ wie von Pink Floyd’s „The Wall“ entnommen.

Und so schieben sich die herrlichen Melodien, die Yogi auf seinen Stücken, die zwischen 2:20 und 9:30 Minuten Spielzeit liegen, schnell unter die Haut. Ein traumhaftes Album für Pink Floyd- und RPWL-Fans. Genau wie die Alben seiner Stammformation wird auch dieses Werk häufig seine Runden in meinem Player drehen.

Yogi Lang entfernt sich mit seinem ersten Soloalbum nicht weit von seiner Hauptband, sondern sorgt dafür dass sich Freunde von RPWL in dieser Umgebung mehr als wohl fühlen. Wer also die Alben der Münchner Artrocker mag, der kann dieses Album blind kaufen.

Stephan Schelle, Oktober 2010

   

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