Yes – The Royal Affair Tour – Live From Las Vegas
BMG/Warner (2020)

(10 Stück,75:20 Minuten Spielzeit)

Die britische Band Yes ging im Jahr 2019 auf große Amerika-Tournee die das Motto „The Royal Affair Tour“ trug. Die Band in folgendem LineUp unterwesg: Steve Howe (Gitarre), Alan White (Schlagzeug), Geoff Downes (Keyboards), Sänger Jon Davison sowie Billy Sherwood, der nach dem Tod von Gründungsmitglied und Bassist Chris Squire (2015) den Bass übernahm. Darüber hinaus ist noch Jay Schellen am Schlagzeug dabei gewesen.


Yes hatten Stücke aus dem Zeitraum 1970 („Time And A Word“) bis 1980 („Drama“) in ihrem Programm bzw. sind diese auf dem neuen Livealbum „The Royal Affair Tour“ enthalten, das bei ihrem Konzert am 26.07.2019 im Hard Rock Hotel in Las Vegas mitgeschnitten wurde. Das Album erscheint am 30.10.2020 als CD und DoppelLP. Mir lag die CD zur Besprechung vor, die in einem vierseitigen Papersleeve mit einem zwölfseitigen Hochglanz-Booklet daherkommt, das Fotos aller Musiker enthält.

Das neue Live-Album von YES bietet viele klassische Songs, die zwischen 1970 und 1980 entstanden.  Das Set beginnt mit „No Opportunity Necessary, No Experience Needed“, einer Coverversion von Richie Havens aus ihrem zweiten Longplayer „Time And A Word“ (1970). „Tempus Fugit“ von „Drama“ (1980) war Geoff Downes’ erstes Album als Mitglied von YES, während „Going For The One“, „I’ve Seen All Good People“ und „Siberian Khatru“ von ikonischen YES-Alben aus der Mitte der 70er Jahre stammen. Das Set beinhaltet weiterhin eine seltene Live-Aufführung einer YES’ Interpretation von Paul Simons „America“ und von John Lennons „Imagine“, bei dem John Lodge sich den Gesang mit Jon Davison teilte. Seinen Höhepunkt erreicht das Album mit den Klassikern „Roundabout“ und „Starship Trooper“ zum Abschluss des Konzertes.

Nun gibt es bereits zahlreiche Livedokumente der britischen Prog-Institution auf dem Markt, da fragt man sich warum ein neues Album, zumal Stücke wie „I’ve Seen All Good Peopole“, „Sibirian Khatru“, „Roundabout“ und „Starship Trooper“, die auch auf dem Album vertreten sind, zum festen Set gehören und schon auf einigen Livealben dokumentiert wurden. Positiv fällt bei den genannten Stücken - und natürlich auch bei allen anderen - auf, dass die Band mit viel Spielwitz, -freude und einigen abgewandelten Passagen in den Songs agiert/e. Das macht aus dem Livealbum eine sehr schöne Sache, auch wenn Jon Davison, der sich seine Meriten in den Bands Glass Hammer und Sky Cries Mary verdiente, zwar stimmlich wie Jon Anderson klingt, aber nicht ganz an den markanten Sänger heranreicht. Dadurch bekommen die Songs aber ein ums andere Mal noch einmal eine besondere Note, die ihnen gut zu Gesicht steht.

Gut gefällt mir auch das der Song „America“ (aus der Feder von Paul Simon), den die Band Anfang der 70’er als Single veröffentlichte, auch live in einer sehr schönen Version gespielt wurde, auf dem Album Berücksichtigung fand. Den Song hatte ich damals im Radio gehört und war sofort angetan von der Version, hatte aber nicht gewusst, wer ihn spielte. Ich erkannte das erst, als ich mir Mitte der 70’er, nach dem ich schon mehrere Alben von Yes besaß, die Compilation „Yesterdays“, auf dem das Stück enthalten ist, kaufte.

Weitere Highlights sind für mich „Going For The One“, „Onward“ und die Coverversion des John Lennon-Stückes „Imagine“, bei der neben Jon Davison auch John Lodge (The Moody Blues) am Mikro zu hören ist.

„The Royal Affair Tour“ ist ein gelungenes Livealbum der britischen Rock-Institution Yes. Vor allem die Spielfreude und die leicht abgewandelten Arrangements sowie die hervorragende Klangqualität (abgesehne von den Zuschauer-Reaktionen während der Songs) machen aus dem Album einen Hörgenuss.

Stephan Schelle, Oktober 2020

   

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