Yello – The Anthology

Yello By Yello – The Anthology
Polydor / Universal (2010)
(CD: 62 Stücke, 219:26 Minuten Spielzeit
DVD: 23 Stücke, 86 Minuten Spielzeit)

Das Schweizer Musikprojekt Yello war Ende der 70’er Jahre als Trio aus Boris Blank, Dieter Meier und Carlos Peron gegründet worden. Bereits ihre zweite Veröffentlichung, das äußerst rhythmische „Bostich“ wurde zu einem Clubhit. Yello boten avantgardistischen, rhythmischen Electropop, der völlig neue Hörgewohnheiten voraussetzte, aber trotzdem sehr erfolgreich war. 1983 verließ Carlos Peron das Projekt und Yello waren fortan ein Duo, das u. a. auch mit Gastmusikern produzierte. Unvergessen die Single „The Rhythm Divine“, bei dem Yello mit Shirley Bassey arbeiteten.


Es folgte Hit um Hit wie „Vicious Games“, bei dem vor allem die E-Gitarre eine neue Komponente in ihren Sound brachte. Aber auch Songs wie „Desire“, „Tied Up“, „Oh Yeah“ oder auch „The Race“ gehörten zu ihren erfolgreichsten Nummern, die auch heute noch begeistern. Mit ihren Videos waren Blank und Meier ebenfalls auf der Höhe der Zeit und bewiesen, dass man diese Musikfilmchen auch mit einer gehörigen Portion Humor versehen kann. Als Yello bekannt wurden, war die Zeit der Musikvideos angebrochen und das Fernsehen hatte diese neue Spielart der Musik gerade entdeckt, als Yello mit ihren Songs in die Charts stiegen. Ihr Videos waren kleine Kunstwerke und die Kombination aus Musik und Bildern wurde schließlich zu einem Gesamtkunstwerk.

Die beiden spielten mit bis dato neuen Klängen und revolutionierten damit nicht nnur die Popmusik der 80'er Jahre. Dass sie mit ihrer Musik den Zeitgeist trafen, beweist auch die Tatsache, dass Teile aus dem Stück „The Race“ lange Zeit als Titelmusik der Musiksendung „Formel 1“, die wöchentlich die Charts in Form von Musikvideos präsentierte, Verwendung fanden. Anfang November erscheint nun eine sehr schöne Werkschau von Yello in zwei Konfigurationen:

„Yello By Yello – The Singles Collection 1980-2010“ enthält die 20 größten Single-Hits der langen Karriere Yello’s sowie eine neue Version ihres Hits „Vicious Games“, der in Produktion und Arrangement komplett neu aufgearbeitet wurde und mit der Stimme der Schweizer Popsängerin Heidi Happy zwingender klingt als je zuvor. Die „Singles Collection“ enthält zudem eine DVD mit 23 wegweisenden Yello Videos.

„Yello by Yello – The Anthology Box“ ist ein opulent aufgemachtes 3-CD-Box Set. Es enthält neben der „Singles Collection 1980 – 2010“ zusätzlich die Doppel-CD „The Anthology“. Auf ihr haben Dieter Meier und Boris Blank die für sie ganz persönlich wegweisenden Yello-Tracks der letzten 30 Jahre zusammengefasst. So entstand eine Art akustischer Biographie, in der man die musikalischen Entwicklungsstadien Yello’s als Sammlung kreativer Schlüsselmomente nachvollziehen kann. Darüber hinaus schenken Yello ihren Fans drei neue Songs: „Dialectical Kid“, „Liquid Lies“ und „Tears Run Dry“. Jeder einzelne von ihnen zeigt, wie vital und auf der Höhe der Zeit der Yello-Sound auch im Jahr 2010 noch ist. Auch „The Anthology Box“ enthält eine DVD mit allen wichtigen Yello Videos. Zusätzlich enthält dieses hochwertige Box-Set ein 48 seitiges Booklet mit raren Fotos und persönlichen Anmerkungen und Kommentaren Yello’s zu den einzelnen Stationen ihrer einzigartigen Karriere.

Mir liegt die „The Anthology Box“, die in einer Box aus Karton vier Silberlinge (drei CDs und eine DVD) in so genannten Papersleeves bereithält, vor. Sie zeigt in klanglicher Perfektion den Werdegang dieses außergewöhnlichen und Stil prägenden Projektes. Zum einen kann man sich alle Singles, das sind 21 Stück, auf einer CD anhören (allerdings sind sie nicht in chronologischer Reihenfolge platziert), zum anderen zeigen die beiden CDs der „The Anthology“, wie umfangreich das Repertoire der beiden Schweizer ist. Und mit der DVD hat man dann noch mal alle Videos der Band vor Augen. Das Ganze wird durch ein sehr schönes, 48seitiges Booklet garniert.

„The Anthology Box“ ist eine tolle Werkschau des schweizer Projektes Yello, das keine Wünsche übrig lässt. Es zeigt wie weit Blank und Meier ihrer Zeit in den 80’ern voraus waren und wie zeitlos ihre Stücke auch heute noch klingen. Eine lohnende Anschaffung, nicht nur für Freunde der 80s Musik.

Stephan Schelle, November 2010

   

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