Yargos – Magical Karma

Yargos – Magical Karma
M2 Music / H’Art Music GmbH (2012)
(12 Stücke, 79:48 Minuten Spielzeit)

Yargos ist das Musikprojekt um Mastermind Wieland „Wielo“ Hofmeister (Gitarren, Keyboards). Mit diesem Projekt bewegt er sich im Bereich des Progressive Metal. Sieben Jahre ist es nun schon her, das Yargos mit „To Be Or Not To Be“ ein gefeiertes Debütalbum veröffentlichten. Am 04.05.2012 erscheint nun endlich der Nachfolger unter dem Titel „Magical Karma“. Wieland hatte bereits beim Debüt einige bekannte Musiker der Rockszene um sich scharen können, so auch bei diesem Projekt.


Wieder mit dabei sind Bassist Peter Pichl (Running Wild, Nektar), Gitarrist Andreas Kienitz (Human Fortress), Multiinstrumentalist Oswald „Osssy“ Pfeiffer (Osssy) am Schlagzeug, Piano und Hammond B3 Orgel sowie am Mikro Andrew „Mac“ McDermott (ex-Treshold). Die traurige Nachricht war aber, dass Andrew nur wenige Wochen nach Beendigung der Aufnahmen im August 2011 verstorben ist. Es ist somit seine letzte Aufnahme geworden. Als weitere Gastmusiker sind Anca Graterol (Gesang, Backgroundgesang) und Lars Lehmann am Bass (Uli Jon Roth, Simon Phillips) mit an Bord.

Stilistisch sind Yargos sich grundsätzlich treu geblieben, obwohl die neue Härte unüberhörbar ist. Produzent Christian Lanz (Produkton Entertainment Studio, Hannover), den ‘Wielo’ zutreffend als „Jungen Wilden“ betitelt, hat „Magical Karma“ zu einem druckvollen Konzeptalbum geschmiedet, auf dem vom menschlichen Leben und dessen emotionalen und sozialen Abgründen, zweifelhaftem Glück bis hin zur erleuchtenden Selbstfindung erzählt wird. So der Pressetext.

Ein Dutzend Stücke bietet die randvolle CD, die mit dem Intro „Out Of Hell“ mit einigen Geräuschen beginnt. Darauf folgen einige bombastische Einlagen mit Gitarre, Schlagzeug und Keyboards, die recht voluminös in das Album weisen. Nach gut zwei Minuten folgt der erste Song „Alien Nature“ der ordentlich losrockt und eine gewisse Nähe zu Threshold aufweist, was nicht nur an der Stimme McDermott’s liegt. Da wird ganz schön an den Gitarren gesägt.

Einen fetten Sound bieten die Musiker auf dem ganzen Album. Da werden wirklich alle Klangräume ausgefüllt, so wie etwa im Song „Where Is The Point“. Sie schaffen es aber doch den Grat so zu wählen, dass es nicht zu viel wird. Fast balladesk zeigt sich dann das herrliche „I’m A Stranger“, das sehr orchestral wirkt. Sehr schöne Nummer.

So richtig headbangen kann man dann aber schon wieder bei „Loneliness“, dass durch mächtige Gitarrenwände bestimmt wird, aus denen der Gesang kaum durchzudringen scheint. Getrieben wird das Ganze von einem druckvollen Schlagzeug. Mit „Pay The Price (Why?)“ kommt dann aber eine richtige Ballade, die unter die Haut geht. Die Melodie setzt sich schnell im Ohr fest.

Mit einem fast Queen-artigen Pianointro startet „Losing Your Way“. Dazu kommen dann noch Streicher, was den Beginn sehr orchestral wirken lässt. Doch die Metallastigen Schlagzeugrhythmen lassen nicht lange auf sich warten. Allerdings ist dieser Song nicht ganz so hart, sondern vermischt Hardrock mit Pop, was dem Song gar nicht mal so schlecht zu Gesicht steht. Stilistische Elemente die an Bowie oder die Beatles erinnern vermischen sich quasi mit dem Hardrock von Yargos.

Nach dem eingängigen „Master’s Game“, dem Hardrocker „Free For Life“ und dem abwechslungsreichen und vertrackten „Bad Religion“ kommt mit „Call Home“ der erste von zwei Longtracks. Er bringt es auf mehr als zwölf Minuten Länge. Verstörend und düster beginnt der Song. Durch die Strukturwechsel und die unterschiedlichen Gesangsstimmen wirkt er wie ein dramaturgisches Stück. Dann kommt mit dem letzten Song „The Wolves Howled (And You Pray)“ das mit 17:38 Minuten Spielzeit längste Stück des Albums. Hier klingen Yargos wieder eine Spur nach Threshold. Auch in diesem Stück gibt es zahlreiche Tempo-, Sound-, Melodie- und Rhythmuswechsel, so wie es sich für einen guten Longtrack gehört. Äußerst spannend haben sie diesen Song angelegt, eines der Highlights des Albums.

Mit „Magical Karma“ ist Yargos ein wirklich gutes Progmetal-Album gelungen. Und zugleich ist es das Vermächtnis des leider zu früh gestorbenen ex-Theshold-Sängers Andrew „Mac“ McDermott. Eine kraftvolle Scheibe.

Stephan Schelle, Mai 2012

   

CD-Kritiken-Menue