Wolf Maahn -
Sensible Daten Der Titel des neuen, mittlerweile 13. Studioalbums von Wolf Maahn könnte nicht besser in die heutige Zeit passen. Wo so gut wie jeder freiwillig eine Vielzahl von persönlichen Daten ins Netz der Netze stellt, da macht sich doch kaum noch einer Gedanken um „Sensible Daten“. Gut, das es Musiker wie Wolf Maahn gibt, die dies mal wieder thematisieren. |
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Das
Wolf Maahn immer noch Songs mit unvergleichlichen Melodien schreiben kann,
das zeigt er bereits im Opener „Montagssong“, bei dem er einen so
positiven Montag beschreibt, das man sich von dem schlechten Montagsgefühl
- falls vorhanden (soll ja bei zahlreichen Zeitgenossen so sein) - nicht
weiter beeindrucken lassen kann, sondern in diesen positiven Reigen
einsteigen muss. „Montagssong“ hat das Potenzial zum grandiosen Hit.
Er hat alles, was man an Maahn’s Stücken so liebt. Allein dieser Song
lohnt den Kauf des Albums. Aber man bekommt ja noch ein Dutzend mehr. Und
das Markenzeichen von Wolf Maahn, der leicht näselnde Gesang, den bekommt
man auch auf „Sensible Daten“ zu Hauff. Ein
wenig Dire Straits-Flair kommt in „Gelobtes Land“ auf. Maahn‘s
Gesang und die wunderbaren Gitarrenlicks passen hier hervorragend
zusammen. „Konkurrenztanz“ hat einen Dub-/Reggaerhythmus, der einen
Kontrapunkt zu Gitarre und Gesang darstellt. Ein Song bei dem man nicht
ruhig sitzen bleiben kann. In diesem leichten und fröhlichen Song
prangert Maahn den heutigen Druck in der Arbeitswelt an. Und im Titelstück
zeichnet er ein realistisches Bild der heutigen digitalen Welt.
Unterstrichen wird dieses Thema von synthetischen Sounds, die dem Rocksong
untergemischt wurden. Mit
„Diensttagssong“ hat er einen weiteren Song über einen Wochentag im
Programm, der aber mehr von Erinnerungen handelt, als den Tag selbst
preist. Ein schöner typischer Maahn-Song mit viel Akustikgitarre. Den
Blues lässt Maahn dann in „Fallen in deine Arme“ von der Leine. Hier
klingt die Gitarre nach Steve Miller Band („The Joker“ lässt an
einigen Stellen grüßen). Funkrockig
zeigt sich „TV aus dem Hotelfenster“ während der sanfte Rocksong
„Saat und Ernte“ mit einer Orgelpassage wie von Procol Harum
aufwartet. Der Funkfaktor wird dann - wie in besten Maahn-Zeiten - in
„Zoll Achtung!“ hochgeschraubt. In
„Homo Sapiens“ ruft er den „Archäologen ferner Generationen“ zu:
„Wir kauften die Ressourcen leer, doch die god mode Trader wollten
mehr!“ im Fokus immer wieder die superreichen Spekulanten: „Sie geben
keine Interviews, aber stellen unsere Weichen.“ Mit
der Ballade „Über Uns“ endet offiziell das Album, hat aber noch den
Bonustrack „Vom selben Strand“ bereit. Dieser Bonustrack ist ebenfalls
ein echter Hitknaller, der sofort ins Blut geht. Das
Album erscheint im vierseitigen Digipack und enthält zwei Booklets. Das
schlichte achtseitige Booklet enthält die Songtexte, während das Zweite
auf 16 Seiten einige Fotos präsentiert. Wolf
Maahn mischt in die Stücke seines 13. Albums einige Sounds, die nicht nur
an seine eigenen Großtaten erinnern, sondern auch ein ums andere Mal an
andere Künstler erinnern. Allerdings besitzt „Sensible Daten“ die
ganz eigenen Handschrift von Wolf Maahn, der wieder beweist, welch
wunderschöne Songs er schreiben kann. Aus meiner Sicht wird er immer noch
unterbewertet, gehört er doch zu den Topmusikern in unserem Land. Ein
tolles Album, das man haben sollte. Stephan Schelle, Oktober 2015 |
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