Wobbler -
Dwellers Of The Deep Bereits am 23.10.2020 ist das fünfte Album der norwegischen Band Wobbler herausgekommen. Die Promo-CD erreichte mich allerdings erst im Januar 2021. Wobbler, das sind Andreas Wettergreen Strømman Prestmo (Gesang, Gitarre, Glockenspiel), Lars Fredrik Frøislie (Keyboard, Gesang), Kristian Karl Hultgren (Bass), Marius Halleland (Gitarre, Gesang) und Martin Nordrum Kneppen (Schlagzeug). |
||||
Vier
Stücke mit Laufzeiten von 4:26 bis 19 Minuten Spielzeit finden sich auf
dem Silberling. In diesen Songs vermischen Wobbler gekonnt die
unterschiedlichen Stilrichtungen und schaffen so etwas gänzlich Neues.
Der Wechsel zwischen ruhigen, verträumten und härteren Passagen sorgt
zusätzlich für Abwechslung. Den
Anfang macht das fast 14minütige „By The Banks“. Das Stück beginnt
abrupt mit einem Intro, so als wäre die Bandmaschine zu spät
eingeschaltet worden. Schon in diesen ersten Klängen wird deutlich, dass
die Band den Spirit des 70’er Jahre Prog und Rock eingeatmet und ihn in
ihre Musik integriert hat. Da kommen auch durchaus einige Erinnerungen an
die unterschiedlichsten Bands dieser Zeit auf. Vor allem die
Tasteninstrumente sorgen für Retrofeeling, was durch einen sehr markanten
Bass noch die besondere Würze erhält. Sound und Produktion sind aber auf
aktuellem Stand. Schnell entwickelt sich der Song sobald der teils
mehrstimmige Gesang aufkommt. Orgel und Gitarre gehen im Song an einigen
Stellen ein frickeliges Duett ein, was aber ganz hervorragend zum Sound
passt. Und auch ein leicht folkig angehauchter Zwischenstep findet sich in
diesem ersten Stück. Auch spielt die Band mit der Dynamik, was diesen
Track hochgradig spannend hält. Die einzelnen Parts wurden dabei sehr
homogen zusammengestellt. Als
zweites folgt dann das 8:30minütige „Five Rooms“, das mit einem
ruhigen Keyboard-Intro beginnt. Nach etwas mehr als einer Minute legen die
Jungs dann aber mal kräftig los, wie in einem Hochgeschwindigkeits-Stück,
der durch Gesang, Bass und Gitarre ein wenig an Yes erinnert. Der
Schlagzeugrhythmus klingt streckenweise wie bei einem rasant fahrenden
Zug. Immer wieder werden diese kraftvollen Parts von sehr ruhigen, sanften
Passagen konterkariert. Das klingt hier alles sehr proggig. Mit
4:26 Minuten Spielzeit ist dann „Naiad Dreams“ das kürzeste Stück
des Albums. Eröffnet wird das Stück mit einer herrlichen Akustikgitarre,
die an Anthony Phillips & Co. erinnert. So kommen dann auch Klänge
auf, die mit den frühen Genesis in Verbindung stehen. Sobald dann Lars
Fredrik Frøislie seine Keyboardklänge hinzufügt, bekommt der sehr
ruhige, besinnliche Song mit teils folkigem Charakter einen proggigen
Retroanstrich. Den
Abschluss stellt dann das wunderbare, 19minütige Stück „Merry
Macabre“ dar, das auch gleich das Highlight des Albums darstellt. Fast
schon floydig zu „interstellar Overdrive“-Zeiten beginnt das Stück
leicht psychedelisch um dann nach gut einer Minute, ab dem Einsatz der
Orgel, in einen rockigen Part überzugehen. Ein vor Abwechslung nur so
strotzender Longtrack, der hymnische Parts mit jazzigen, atmosphärischen
und dann wieder hart rockenden Passagen verbindet und im letzten Teil auch
mal recht experimentell drauflos rockt. Dabei verstehen es die Norweger
aber den Fokus auf Harmonien nie zu verlieren. Die
norwegische Band Wobbler hat mit „Dwellers Of The Deep“ ein tolles
Album im Retrostil des 70’er-Jahre Prog und Rock zusammengestellt, bei
dem die Referenzen bei zahlreichen Bands liegen. Das machen sie aber so
gekonnt und erschaffen so etwas völlig Neues, das es einfach Spaß macht
diesem Album zu lauschen. Ein tolles Album, das bei jedem Hördurchgang -
dem Titel entsprechend - noch an Tiefe gewinnt. Stephan Schelle, Februar 2021 |
||||