Wizrd – Seasons
Karisma Records (2022)

(8 Stücke, 43:56 Minuten Spielzeit)

Das vierköpfige Line-up von WIZRD wurde am Jazzkonservatorium in Trondheim gegründet und besteht aus Hallvard Gaardløs (Spidergawd, Draken u.a.) am Bass und Leadgesang, Karl Bjorå (Megalodon Collective u.a.) an der Gitarre und am Gesang, Vegard Lien Bjerkan (Soft Ffog u.a.) an den Keyboards und am Gesang und Axel Skalstad (Krokofant, Soft Ffog u.a.) am Schlagzeug. Das Debütalbum „Seasons“ erscheint am 21.10.2022 auf dem Karisma Records-Label.


Seit 2020 arbeitet die Band an ihrem Debütalbum, das vom norwegischen Filmmusik-Komponisten und Jaga Jazzist-Schlagzeuger Martin Horntveth produziert wurde. Das Album wurde im Studio Paradiso in Oslo von Marcus Forsgren (Bror Forsgren, Jaga Jazzist) und Horntveth aufgenommen. Der in Bergen ansässige Musiker und Produzent Matias Tellez (Young Dreams, Girl in Red) hat das Album gemischt.

Acht Stücke mit Laufzeiten von 3:40 bis 8:09 Minuten Spielzeit finden sich auf dem Album. Das Album wird als CD, digitalem Download und in einer limitierten Vinyl-Edition als LP in transparentem Magenta erscheinen. Stilistisch haben Wizrd auf ihrem Album Rock und Indie bis hin zu Jazz und Prog miteinander verbunden, was durchaus eine heftige Mischung darstellt.

Den Beginn macht das 4:10minütige „Lessons“, das bereits am 01.09.2022 als digitale Single veröffentlicht wurde. Hier geht es gleich mal mit recht jazzrockartigen Klängen los, in die proggige Elemente – vor allem, wenn der harmonische Gesang einsetzt – eingeflochten werden. Das klingt zum einen recht ungewöhnlich und doch sehr melodisch und besitzt darüber hinaus einen gewissen Retrotouch.

Dem folgt das 4:43minütige „Free Will“. Heftige Gitarren und Schlagzeugrhythmen starten in diesen Track, so als wollten sie sich gegenseitig überholen. Nach etwa einer halben Minute fährt die Band dann diese hektische Passage zurück und es entwickelt sich ein melodischer Track mit herrlichem Satzgesang, in den sich immer wieder diese hektischen Parts finden.

Druckvolle Rhythmen starten dann in den 4:59minütigen Track „Spitfire“. Der Song geht richtig gut ab und besitzt den Spirit der 70’er Jahre ohne verstaubt zu klingen, ganz im Gegenteil. Ein klasse Song. Mit 8:09 Minuten Spielzeit ist dann „All Is As It Should Be“ der längste Track des Albums. Hier kommen neben sehr rockigen Retrosounds auch leicht psychedelische auf. Auch dieser Song enthält sehr harmonischen und eingängigen Satzgesang. Im instrumentalen Mittelteil kommen dann neben 70’er Jahre Sounds auch jazzige Elemente und Motive auf. Das ist treibend und hypnotisch.

„Show Me What You Got“ ist mit seinen 7:44 Minuten Spielzeit ein weiterer Longtrack, der Jazz, Rock und 60’s Sounds miteinander vermengt. Das 3:40minütige „Fire & Water“ ist die zweite Single, die vorab digital am 29.09.2022 veröffentlicht wurde. Wie Hallvard Gaardløs von WIZRD erklärt:
„Fire & Water“ war einer der allerersten Songs, die wir als Gruppe zusammen geschrieben haben, noch bevor die Band WIZRD hieß. Ich glaube, dieser Song und der Track „All Is As It Should Be“ stammen aus dem Jahr 2015! Ich bin ein großer White-Denim-Fan, seit ich sie 2008 bei den Hove Festivalen gesehen habe, also war es eine große Sache für mich, James Petralli diesen Song singen zu lassen. Ich war verdammt nervös, als ich ihn bei Zoom anrief, aber er entpuppte sich als toller Kerl, und seine Performance ist einfach unglaublich. Ich hoffe, ihr habt beim Hören von „Fire & Water“ genauso viel Spaß wie wir bei der Produktion!

Die letzte beiden Stücke, das 6:03minütige „Divine“ und das 4:24minütige „When You Call“ gehen direkt nahtlos ineinander über und bilden so einen längeren Track zum Abschluss, bei dem vor allem „When You Call“ atmosphärisch aus den Boxen quillt.

Die norwegische Band Wizrd hat mit „Seasons“ ein außergewöhnliches Album eingespielt, das Rock, Indie, Jazz und Prog mit 60’er und 70’er-Jahre-Feeling miteinander verbindet. Die Musiker müssen viel Musik dieser Ära gehört haben und machen aus den unterschiedlichen Stilistiken etwas gänzlich Neues. Vor allem die harmonischen Satzgesänge und die melodischen Passagen stechen hervor. Ein hochspannendes Album.

Stephan Schelle, November 2022

   

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