Vision Devine – Destination Set To Nowhere

Vision Devine – Destination Set To Nowhere
earMUSIC / Edel (2012)
(11 Stücke, 51:19 Minuten Spielzeit)

Bei Vision Devine handelt es sich um eine Metalband aus Italien, die zu den ersten des Genres in ihrem Heimatland zählt und sich bereits eine internationale Fanbase aufbauen konnte. Ihr Debütalbum aus dem Jahr 1998 verkaufte sich europaweit mehr als 100.000 Mal. Am 14.09.2012 erscheint nun das bereits siebte Studioalbum der Band unter dem Titel „Destination Set To Nowhere“.


Gegründet wurde die Band von Gitarrist und Songschreiber Olaf Thorsen (ebenfalls Gründer von Labyrinth) sowie Sänger Fabio Lione (bekannt für seine Arbeit in Rhypsody, Rhypsody Of Fire und als Lead-Sänger von Kamelot während deren „Poetry For The Poisened“-Tour, auf der er sehr erfolgreich den charismatischen Frontmann Roy Kahn ersetzte). Neben Fabio Lione und Olaf Thorsen gehören noch Federico Puleri (Gitarren), Alessio Lucatti (Keyboards, Piano), Andrea „Tower“ Torricini (Bass) und Alessandro Bissa (Schlagzeug) zur Band.

Bei „Destination Set To Nowhere“ handelt es sich um ein Konzeptalbum, das sich um eine epische Saga dreht, die im Weltraum startet. Sie beginnt allerdings schon einen Schritt eher, mit den sozialen sowie politischen Problemen, denen jeder im alltäglichen Leben begegnet. Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein Mann, der sich gemeinsam mit ähnlich denkenden Menschen auf eine Reise durch das All macht. Auf der Suche nach einem neuen Zuhause und einem neuen Planeten verlassen sie die Erde, in der Hoffnung, dort ein neues Zuhause zu finden und ihre friedlichen Visionen zu verwirklichen. Nach einer langen, einsamen Reise finden sie endlich einen neuen Planten, den sie besiedeln. Aber nach einiger Zeit verfällt die Mannschaft in alte Routinen und Muster zurück. Das neu geglaubte Paradies verwandelt sich wieder in die Hölle, die sie eigentlich hinter sich lassen wollten. Die einzige Möglichkeit dem zu entkommen, ist der erneute Aufbruch. Der junge Mann verlässt allein den Planeten - Ziel unbekannt, „destination set to nowhere“.

In elf Klangbildern, beginnend mit einem Intro („S’i Fosse Foco“) das im Erzählerstil auf die Geschichte - in italienischer Sprache - einstimmt, eröffnet das Konzeptwerk. Durch weitere Stimmen hat das ganze einen sehr schönen Konzeptcharakter, der aus dem Werk eine Art Rockoper macht. Nach den teils symphonischen Klängen, geht es dann aber im ersten richtigen Song gleich mit einem Schlagzeuggewitter und einem auf eine hohe Fingerfertigkeit deutenden Keyboardeinlage in „The Dream Maker“ mächtig los.

Fabio Leone macht von Beginn an deutlich, dass er eine absolute Metalröhre besitzt. Sein klarer dynamischer und druckvoller Gesang passt perfekt zu den Klängen, die seine Mitstreiter aus ihren Instrumenten zaubern. „Beyond The Sun And Far Away“ schraubt den Rhythmus eine Spur zurück, ohne an Dynamik zu verlieren. Aber der Song besticht durch eine eingängige Melodie, die jeden Freund von Metal und Prog-Metal gefallen dürfte. Damit brauchen sich die Italiener nicht vor großen Namen zu verstecken, ganz im Gegenteil. Das sie es auch balladesk können, zeigt sich in dem unwiderstehlichen Stück „Message To Home“, das auf mich wie eine Mischung aus Dream Theater (vor allem wegen Fabios Gesang) und Scorpions wirkt sowie im wunderbaren Abschlusstitel, dem Titelstück des Albums.

Flirrende Gitarren, stakkato-artiges Schlagzeug und melodische Passagen wechseln sich in schönem Rhythmus immer wieder ab. Als verbindendes Element setzt Fabio seinen melodischen Gesang auf diese druckvolle Instrumentierung. Beides zusammen ergibt ein wohlschmeckendes Gericht. Mit dem Album „Destination Set To Nowhere“ bewegen sich Vision Divine im Fahrwasser von Dream Theater, Symphony X & Co. Und das machen sie richtig gut, denn mit ihrem melodischen, druckvollen Sound brauchen sie sich wahrlich nicht hinter den Szenegrößen verstecken. Ein klasse Album.

Stephan Schelle, September 2012

   

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