Twelfth Night – MMX live

Twelfth Night – MMX live
Eigenvertrieb / www.twelfthnight.info (2010)
(18 Stücke, 117:34 Minuten Spielzeit)

Der Ursprung der britischen Progband Twelfth Night geht bis ins Jahr 1978 zurück. In diesem Jahr fanden Andy Revell und Brian Devoil zusammen und gründeten die Andy Revell Band. 1979 stießen Clive Mitten, Rick Battersby und Geoff Mann hinzu und Twelfth Night war geboren. Nach einigen Besetzungswechseln war dann erst mal 1987 Schluss.


In 2007 fand sich die Formation Andy Revell (Gitarre, Keyboards, Gesang), Andy Sears (Gesang, Keyboards, Gitarre, Perkussion), Brian Devoil (Schlagzeug), Clive Mitten (Bass, Gitarre, Keyboards, Gesang) und Mark Spencer (Keyboards, Bass, Gesang) zu einigen Liveauftritten zusammen. Im Jahr 2010 machte die Band dann ohne Andy Revell, dafür als Verstärkung mit den beiden Galahad-Mitglieder Dean Baker Keyboards) und Roy Keyworth (Gitarre, Gesang) weiter und absolvierte einige Liveauftritte, darunter beim Festival Night Of The Progs auf der Loreley.

Am 29. Mai 2010 trat die jetzt sechsköpfige Band in der Montgomery Hall in Wath-upon-Dearne auf und ließ das Konzert mitschneiden. Die Aufnahme ist nun offiziell kurz vor Jahresende 2010 (auf der Loreley gab es schon Vorabversionen als CDR bzw. DVD-R zu kaufen) als DoppelCD und als DVD unter dem Titel „MMX Live“ erschienen und kann über die Bandeigene Seite www.twelfthnight.info erworben werden.

Obwohl Twelfth Night seit 1979 einige Veröffentlichungen vorzuweisen haben, war für mich das Konzert auf der Loreley der erste Kontakt zu dieser Band. Aus diesem Grund ist mir ein Vergleich zu früheren Werken, bei denen ihr Mitbegründer Andy Revell dabei war, nicht möglich.

Über fast zwei Stunden zeigten Twelfth Night bei ihrem Auftritt einen Querschnitt ihres bisherigen Schaffens. Dabei wandelt die Band in den Bereichendes NeoProg ebenso wie im AOR. Ob sich die Gruppe tatsächlich nach dem William Shakespeare Roman „Twelfth Night, Or What You Will“ benannt hat, ist mir zwar nicht bekannt, aber bei ihrer teils theatralischen Herangehensweise (einige Gesangs- bzw. Sprachduelle klingen wirklich wie bei einem Theaterstück) könnte dieser Verdacht aufkommen. So klingt Andy Sears in „We Are Sane“ an einigen Stellen beispielsweise wie Tim Currie.

18 Stücke sind auf den beiden Silberlingen enthalten. Was zunächst auffällt, ist der recht raue Sound. Da ist nichts glatt poliert sondern kommt so rüber, wie es im Saal zu hören war. Dadurch wird eine authentische Liveatmosphäre hervorgerufen.

Die Musik klingt frisch und hat mit „The Ceiling Speaks“, „Kings & Queens“, „Fact & Fiction“ und „Love Song“ gar einige Stücke im Programm, die zu wahren Ohrwürmern werden (zumindest mir ging das so, der ich die Band zuvor nicht kannte). Und das Publikum hatte sichtlich seinen Spaß an dem Auftritt, was durch mehrfaches Mitsingen bestätigt wird.

Fans der Band werden sicherlich Andy Revell vermissen, aber alle anderen, zum Beispiel diejenigen, die bisher Twelfth Night nicht kannten, werden an der CD Spaß haben. Für mich ist Twelfth Night eine Entdeckung.

Stephan Schelle, Januar 2011

   

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