Tunto - Yty Hauptakteure der finnischen Band Tunto sind Matti Wallenius (er allein spielt mehr als 20 Instrumente auf dem Album) und Petri Heimonen (er spielt zahlreiche Blasinstrumente wie Klarinette, Saxophon, Flöten), die unter Mitwirkung weiterer elf Gastmusiker ihr mittlerweile sechstes Album mit dem Titel „Yty“ im Frühjahr 2021 herausbringen. Seit ihrem Vorgänger „Ilona“ sind allerdings schon drei Jahre ins Land gegangen. |
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Los
geht es mit dem 3:55minütigen „Manna Music“. Der Beginn klingt zunächst
etwas schräg, wandelt sich aber sobald die weiteren Instrumente mit
einsetzen und einen leicht Jazz-/Folk-/Wolrdmusic-Touch bekommt. Das Stück
hat - trotz der ungewöhnlichen Klänge - einen gewissen Charme. Dem folgt
das fünfminütige „Silk Road Music“, bei dem sich Tunto der alten
Seidenstraße widmen. Sehr rhythmisch wird dieser Track von
Percussioninstrumenten getragen, auf denen sich dann leicht schräge
Harmonien/Melodien entfalten. Das Saxophon bringt dabei eine jazzige Note
ins Spiel. In
den Süden geht es dann mit dem Stück „Mediterranean Music“ das
wieder durch perkussive Rhythmen getragen und mit ethischen Elementen und
Gitarren verziert wird. Ein treibender Track. Das 4:13minütige „Convoy
Music“ zeigt sich dagegen von seiner atmosphärischen Seite und klingt
wie ein Kamelritt durch die sengende Wüste. Sehr melodisch und jazzig
kommt dann das 4:25minütige „Poodle Music“ daher, was vor allem
wieder an dem herrlichen Saxophon liegt. Einer der melodischsten Stücke
auf „Yty“. Das
1:10minütige „Strongman Music“ ist eine Kombi aus rhythmischen
elektronischen Sounds und einem jazzigen Saxophon und Schlagwerk, welches
vornehmlich mit dem Besen bearbeitet wird. Ein lustiger Track. In dem
3:51minütigen „Truebschachemusig“ kommt dann gar ein atmosphärisches
Jodeln des Schweizers Rudolf Merz hinzu, was dem Stück eine ganz
besondere, alpine Eigenheit verleiht. Das
4:30minütige „Steam Engine Music“ hat einen treibenden, mitreißenden
Rhythmus zu bieten, auf den sich dann die Saxophonstimmen legen. Ein
Tribal artiges Stück. Mit dem vierminütigen „Musica Alla Conquista
Dello Spazio“, in dem es auch um die italienische Weltraumforschung in
den 50er und 60er Jahren geht, bereisen Tunto musikalisch den Weltraum.
Akustikinstrumente, die ein italienisches Flair aufkommen lassen, treffen
hier auf atmosphärische Sounds. Eine Stimmung aus dem mittleren Osten
kommt dann in „Jericho Music“ auf, während „Crow Dancing Music“
eine tanzbare Jazzvariante bietet und das Album dann mit dem 3:27minütigen
„Farewell Music From Betelgeuse“ in einem Soundgewebe endet. Auch
das neue Album der Finnen ist nicht einfach zu konsumieren, da die Summe
der einzelnen Elemente, bestehend aus Jazz, Worldmusic, ethnischen Klängen
und elektronischer Musik nicht so schnell aufzunehmen sind. Wie auf dem
Vorgänger wirken die Stücke teilweise recht eingängig. Allerdings muss
man sich auf diese Musik einlassen. Mein Tipp daher, vorher Probehören. Stephan Schelle, Mai 2021 |
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