Toni Kater –
Die schönen Dinge sind gefährlich Die in Berlin beheimatete Musikerin und Autorin Anett Eckleben firmiert als Toni Kater und veröffentlichte im Jahr 2004 ihr Debütalbum „Gegen die Zeit“. Seither sind sechs Alben erschienen, Album Nummer Sieben kommt Anfang 2020 auf den Markt und trägt den Titel „Die schönen Dinge sind gefährlich“. Toni Kater besitzt seit 2011 ein eigenes Plattenlabel, komponiert Musik für Theater und Film und hat darüber hinaus schon drei Bücher veröffentlicht. Eine vielseitige Frau. Ihr aktuelles Album ist mein erster Kontakt zu der Musikerin und Sängerin, daher kann ich nichts zur Entwicklung sagen. |
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In
der totalen Reizüberflutung wollte sie sich auf die Schlichtheit des
Liedes konzentrieren und auf allzu viele synthetische Klänge
verzichteten. Die Musik als Insel. Pur und unversteckt. Und
genau das gelingt ihr vom ersten Ton an. Schon
im ersten Song „Ich will leben“ zeigt sich die ganze Strahlkraft von
Toni Kater’s Musik, denn die Berlinerin hat eine sehr einfühlsame
Stimme, die sofort unter die Haut geht. Musikalisch hat sie die Stücke
dabei sehr atmosphärisch angelegt – vorwiegend am Piano vorgetragen -
und baut damit eine sehr intime Stimmung zum Hörer auf. Ihre Texte sind
sehr poetisch gestaltet und sie spielt förmlich mit den Worten. Beides
zusammen fesselt vom ersten Moment an. Im ersten Song „Ich will leben“
thematisiert sie, dass die Individualität jedes Einzelnen wichtiger ist,
als die Dinge, mit denen wir uns umgeben. Das Leben steht deutlich im
Mittelpunkt. „Bist
du noch bei mir“ ist ein melancholisches, poetisches und wunderbares
Liebeslied, in dem Toni Kater fragt ob ihr Partner immer noch da ist, wenn
sie alt und hässlich ist, ihr Königreich zerrinnt oder schwach und müde
ist. Der Song geht richtig unter die Haut, dafür sorgt auch das von Zoé
Cartier gespielte Cello. Und diese Stimmungen ziehen sich durch das
komplette Album, das einfach nur hinreißend ist. Der
einzige elektronische Track ist „Jeder für sich“, der mit einem
pumpenden Beat beginnt und bei dem Toni zunächst in Sprechgesang verfällt,
der Vergleiche zur britischen Poetin Anne Clarke zulässt. Im Refrain
singt dann Toni eine eingängige Melodie, die Richtung Pop weist. Sehr
poetisch ist aber wiederum der Text. Ein klasse Song. Weitere
Songs, die herausstechen, sind „Dieser Augenblick“, der mit
experimentellen Klängen beginnt, sich dann aber in einen ambienten und
recht nachdenklichen Song, der zum Ende an Druck gewinnt, wandelt, das
recht elektronisch angelegte „Mosaik“ sowie das abschließende „Bon
Tuyan“, das von Rudolph Moser’s Schlagzeug bestimmt wird. Mit
ihrem neuen Album „Die schönen Dinge sind gefährlich“, deren CD in
einem vierseitigen Papersleeve mit achtseitigem Booklet, in dem alle Texte
abgedruckt sind, erscheint, ist Toni Kater ein wunderbares Werk gelungen.
Mit ihrer Stimme, dem Sound, der poetischen Ausdrucksweise und den
Melodien nimmt sie vom ersten Moment an gefangen. Ein Album das süchtig
macht. Stephan Schelle, März 2020 |
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