Tommy Bolin - Whirlwind

Tommy Bolin - Whirlwind
Cleopatra Records (2013)
(18 Stücke, 100:13 Minuten Spielzeit)

Der amerikanische Gitarrist Tommy Bolin war unter anderem in den 70’er Jahren Mitglied in Bands wie James Gang und der Billy Cobham Band, hat darüber hinaus auch zwei Soloalben unter seinem Namen herausgebracht und hatte eine Jazz-Rock Band namens Energy. Den größten Bekanntheitsgrad dürfte er aber dadurch erlangt haben, dass er 1975 für den scheidenden Ritchie Blackmore bei der Hardrocklegende Deep Purple einstieg. Unter seiner Mitwirkung entstand das 75’er Deep Purple-Album „Come Taste The Band“.


Nach nicht einmal einem Jahr (es hatte gerade Mal zu 52 Auftritten und einer Studio-LP gelangt) war dann aber das Gastspiel bei Deep Purple beendet, was wohl auch auf seinen Drogenkonsum zurückzuführen war. Ende 1976 verstarb Bolin im Alter von gerade einmal 25 Jahren. Im August 2013 veröffentlichen Cleopatra Records / Purple Pyramid Records eine DoppelCD mit raren und bisher unveröffentlichten Aufnahmen des amerikanischen Gitarristen. Darunter befinden sich auch Stücke, die für Bolin’s drittes Solowerk gedacht waren, das er aber nicht mehr fertig stellen konnte.

Die Label haben Demos und Stücke aus dem Aufnahmeraum (bei denen man beispielsweise Bolin’s Kommentar hört) zum Beispiel von den Aufnahmen zum Debütalbum „Teaser“ (darunter eine 26minütige Version des Stückes „Marching Power“, das hier den Titel „Marching Bang“ trägt) und auch mit der Jazz-Rock Band Energy aus den Archiven geholt. Die Aufnahmen sind zum größten Teil klanglich gut gelungen und bieten einen guten Einblick in die musikalische Welt des Tommy Bolin.

Da wird beispielsweise jazzig gejammt wie im ersten Stück der CD Nummer 1 „Cucumber Jam“ und in „Hoka-Hay!“ oder kräftig gerockt wie in „Heartlight“, „Rock-A-Bye“ oder „Sooner Or Later“. Teils sind die Stücke mit recht ausufernden Instrumentalpassagen ausgestattet. Und auch Blues angehauchter Rock findet sich wie zum Beispiel in „Red Skies“ auf dem Album. Daneben gibt es auch noch alternative Versionen in akustischen oder instrumentalen Variationen.

Wer Musik der Marke Deep Purple erwartet, der wird enttäuscht, dafür bekommt der Rockfreund aber sowohl jazzige wie auch rockige Stücke geboten, die im Hauptumfeld von Tommy Bolin entstanden sind. Die CD ist vor allem für Fans gedacht, die hier einige rare und bisher unveröffentlichte Stücke präsentiert bekommen.

Stephan Schelle, August 2013

   

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