Tilt – Million Dollar Wound

Tilt – Million Dollar Wound
Eigenproduktion / Just For Kicks Music (2009)
(5 Stücke, 30:00 Minuten Spielzeit)

Die EP „Million Dollar Wound“ ist die erste Veröffentlichung des Projektes Tilt, das von Bassist und Keyboarder Steve Vantsis zusammengestellt wurde. Neben ihm sind noch Dave Stewart (Schlagzeug, Perkussion), Robin Boult (Gitarren) und Irvin Duguid (Keyboards) bei diesem Projekt dabei. Wer sich im Progbereich auskennt, dem kommen die Namen der Musiker vielleicht bekannt vor, haben sie doch alle mehr oder weniger lange in der Band von Fish mitgespielt. Dazu kommen mit John Wesley und Frank Usher aber noch zwei weitere Gastgitarristen aus dem Fish-Umfeld sowie mit Nick Robertson ein weiterer Gastmusiker.


Den Gesang teilen sich auf dieser fünf Stücke umfassenden EP der Sänger Paul Dourley (auf „No Superman“ und „Answers“) sowie die Sängerinnen Holly Tomás (auf „Gravity“ und „Adore“) und Kaela Rowan (bei „Long Gone“). Schlagzeuger Dave Stewart, Sängerin Holly Tomás und Sänger Paul Dourley kannten sich bereits vor diesem Projekt durch ihre gemeinsame Zusammenarbeit mit Donnie Munro (ex-Runrig).

Während sich an einigen Stellen musikalisch Ähnlichkeiten zur Musik von Fish auftun, liegt die gesangliche Performance natürlich in einer ganz anderen Region. Paul liefert auf „No Superman“ eine sehr rockige Variante, was den Song unglaublich druckvoll macht. Hier wird Artrock vom Feinsten geboten. „Long Gone“ beginnt mit Akustikgitarre und in den Hintergrund gelegte Keyboardflächen. Nach kurzer Zeit setzt Kaela’s Stimme ein, was dem Stück ein Singer-/Songwriter-Flair verleiht. Stilistisch weicht dieser Song stark vom ersten ab, hat aber eine unter die Haut gehende Melodie, die durch Kaela’s verträumten Gesang unterstützt wird. Gefällt mir ausgesprochen gut.

Zur Abwechslung kommt in „Gravity“ nun die dritte Sängerin im Bunde, Holly Tomás, ins Spiel. Ihre sanfte Stimme verzaubert sofort, sie klingt nicht so rau wie Kaela. Auch dieser Song ist balladesk und geht in Richtung Singer-/Songwriter. Ein traumhafter Song, in den man sich fallen lassen kann. Im vierten Song „Answers“ ist Paul wieder am Mikro und gleich wird es wieder rockiger. Wunderschöne Melodien und unter die Haut gehende Instrumentalpassagen wechseln sich mit dem hervorragenden Gesang von Paul ab. Was für ein Song!

Zum Ende hin darf Holly Tomás noch mal bei „Adore“ zum Mikro greifen und mit ihrer zarten Stimme die Gänsehaut auf alle Körperteile des Hörers treiben. Wie eine Sirene fesselt Holly mit ihrem Gesang den Hörer. Die atmosphärischen Melodien und Sounds tun ihr Übriges.

Auch wenn die EP mit einer halben Stunde recht überschaubar ist, so finden sich auf ihr doch fünf Rockperlen, die auch bzw. trotz des von Fish abweichenden Gesangsstiles seinen Fans ebenfalls munden dürften. Aber auch alle anderen Musikfreunde sollten hier unbedingt reinhören, denn auf der EP werden fünf tolle Songs geboten, die durch unterschiedliche Sänger/innen sehr abwechslungsreich sind. Das größte Manko dieser Scheibe ist ihre Kürze, denn nach dem Durchlauf will man mehr von diesem Sound. Achtung Suchtgefahr.

Stephan Schelle, September 2009

   

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