The Violet Hour – The Fire Sermon

The Violet Hour – The Fire Sermon
sky-rocket records (1991 / 2009)
(14 Stücke, 67:34 Minuten Spielzeit)

Die Grundlage für die Zusammensetzung der britischen Band The Violet Hour geht bis ins Jahr 1988 zurück, als Keyboarder Markus Waite den Gitarristen Martyn Wilson traf. Nachdem mit Bassist Andrew Fox, Schlagzeuger Sean Holborn uns Sängerin und Gitarristin (spielt darüber hinaus Flageolet, eine Art Blockflöte) Doris Brendel das LineUp komplett war, produzierte die Band 1991 ihr einziges Album „The Fire Sermon“. Das Album erschien seinerzeit bei Sony/Epic, was dazu führte, dass die Band eine Zeit lang mit Marillion auf ihrer „Holidays In Eden“-Tour tourte.


Zuvor war man schon mit John Farnham und Nils Lofgren zur Promotion der Single „Falling“ live unterwegs. Aber schon im Jahr 1992 brach die Band auseinander und verschwand in der Versenkung. Im September 2009 erscheint nun das Re-Release des Albums.

Die Musik auf dem Album ist eine Mischung aus Pop, melodischem Prog, Folk und Einflüssen der 70’er Rockära. Neben den elf Stücken des Originalalbums befinden sich auch noch drei Bonustracks (Rückseiten der Singles „Falling“ und „Could Have Been“) auf dem Re-Release. Die Stücke weisen Laufzeiten von 3:20 bis 8:23 Minuten auf.

Walgesänge und Meeresbrandung eröffnen den Eingangstrack „Dream Of Me“, der folkloristische Elemente durch Doris’ Flageolet-Spiel mit melodischem Prog vermischt. Sehr angenehm fällt Doris’ Stimme auf, die mich ansatzweise an Stevie Nicks von Fleetwood Mac erinnert, allerdings etwas rauer klingt. Dieser sehr balladeske Einstieg gefällt mir schon sehr gut. Im folgenden „The Spell“ wird es vor allem durch Streicher und Bläsersätze recht beatlesk (man höre auch die Gitarre im Mittelteil). „Could Have Been“, das als Single ausgekoppelt wurde, ist ein schönes, sanftes Rockstück, das wieder das Flageolet bietet und dadurch eine gewisse Nähe zu Jethro Tull aufweist.

Im „Offertory Song“ sind einige Noten auszumachen, die durchaus aus Richtung Pink Floyd kommen können, obwohl der Song nicht wirklich Ähnlichkeiten mit dem Prog-Schlachtschiff hat. Die erste Single, bevor das Album herauskam, war „Falling“, das sich ebenfalls auf dem Album wieder findet. Eine Mixtur aus Classicrock und Prog á la Marillion mit leidenschaftlichen Gesang von Doris präsentiert die Band in „Ill Wind Blowin’“. Aber auch bluesige Elemente wie in „For Mercy“ fließen in die Prog durchtränkten Stücke ein.

Das 12seitige Booklet enthält alle Songtexte sowie ausführliche Linernotes von Doris Brendel. Klanglich ist die Scheibe ebenfalls sehr gut produziert, was sich durch einen sehr transparenten Sound und gut ausgesteuerte Instrumente zeigt. Darüber hinaus gibt es noch drei Bonustracks, die überzeugen können. Vor allem „In Control“ und „Haunting You“ gefallen mir ausgesprochen gut.

„The Fire Sermon“ ist ein sehr schönes melodisches Album, das auch heute noch bestehen kann. Die Melodien stehen hier klar im Vordergrund dieser sehr schönen Produktion. Gut dass man sich entschlossen hat dieses Album erneut auf den Markt zu bringen und so der Nachwelt zu erhalten. Auf jeden Fall sollte man das Album antesten.

Stephan Schelle, September 2009

   

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