The Tangent - Going Off On One
 


 

The Tangent – Going Off On One
insideout/spv (2007)
(14 Stücke, 142:56 Minuten Spielzeit)

Im Jahr 2003 sorgte die Band The Tangent um Andy Tillison durch das Debütalbum „The Music That Died Alone“ für Furore in der Art- und Progszene. Drei Studioalben sind bisher erschienen und jetzt in 2007 kommt mit „Going Off On One“ das erste Livedokument der Band als DoppelCD und auch in einer auf 3.000 Stück limitierten Luxusedition mit DVD und DoppelCD heraus. Mir liegt die CD-Version vor.

Mitgeschnitten wurde ein Konzert im kleinen Club Riga im britischen Southend, das die Band im September 2006 dort gegeben hat. In der Besetzung Andy Tillison (Gesang, Orgel, Moog Synthesizer, Piano), Jonas Reingold (Bass), Theo Travis (Saxophon, Flöte), Jaime Salazar (Schlagzeug), Krister Jonsson (E-Gitarre), Sam Baine (Piano, Keyboards, Gesang) und Guy Manning (Akustikgitarre, Gesang, Perkussion) wurde der Gig absolviert.


Die Aufnahme des Konzertes bietet insgesamt zehn Stücke aus den drei Studioalben. Darüber hinaus wurde die CD noch mit weiteren Stücken gefüllt, die beim 2005’er Rosfest in Philadelphia (USA) und beim einem Konzert im Colos Saal in Aschaffenburg (Deutschland) aufgenommen wurden. Neben den beiden The Tangent-Stücken „The World We Drive Through“ und „Skipping The Distance“ sind dann außerdem noch mit „21st Century Schizoid Man“ von King Crimson und „America“ von The Nice zwei Coverversionen zu hören. Anzumerken ist noch, dass bei dem Stück „America“ Roine Stolt die Gitarren bedient und Zoltan Csorsz am Schlagzeug (beide Flower Kings) sitzt. Der weitere Bonustrack „Fun With The Fans“ ist kein Musikstück, vielmehr wird die Band vorgestellt und es entwickelt sich ein Dialog zwischen Band und Publikum.

Die Musiker schaffen es, den unglaublichen Sound und die Spielfreude, die bereits bei den Studioalben deutlich wurden, auf die Bühne zu übertragen. Viele verschiedene Elemente wie Elektronik, Prog-Rock, Krautrock, Jazz und Klassikrock mischen sie zu einer faszinierenden Melange, die sofort gefangen nimmt und zu begeistern weiß. Andy Tillison’s Stimme erinnert mich dabei an einigen Stellen an den Gesang von Al Steward. Neben dieser Stimme ist es vor allem die unglaubliche Stilvielfalt in der sich die Musiker scheinbar traumwandlerisch bewegen. Sie sorgt dafür, dass jeder Rockliebhaber sich bei den Stücken wohl fühlen wird. Jeder wird etwas aus seinem Lieblingsbereich finden. Bemerkenswert ist aber, dass diese Mischung nicht aufgesetzt klingt, vielmehr wurden die Elemente sehr homogen zusammengefasst.

„In The Darkest Dreams“ ist auf der CD 2 in zwei Parts aufgeteilt, die vom Stück „After Rubycon“ geteilt wird. „After Rubycon“ ist Elektronikmusik pur. Mir stellt sich dabei gleich die Frage ob dies eine Reminiszenz an Tangerine Dreams herausragendes Album „Rubycon“ sein soll. Allerdings ist hier wenig von der „Berliner Schule“ zu hören. Mir gefällt dieser Track sehr gut.

Die Soundtechnische Umsetzung ist ausgezeichnet. Die Aufnahme vermittelt durch ihre Klarheit und Dynamik das Gefühl, als sei man mitten unter den Musikern auf der Bühne. Besonders per Kopfhörer wird dieser Eindruck spürbar. Auch die Zuschauerreaktionen hat man wunderbar eingefangen, was den Livecharakter noch verstärkt. An einigen Stellen, besonders wenn wieder eines dieser tollen Soli gespielt wird, kommt es so zu Zwischenapplaus. „Going Off On One“ stellt für mich eine klare Kaufempfehlung dar!

Stephan Schelle, Juli 2007

   

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