The Pachinko Fake – Flakes – A Collection Of Fine Songs
Sireena / Broken Silence (2018)
(15 Stücke, 69:53 Minuten Spielzeit)

Die Band The Pachinko Fake um ihren Mastermind Rolf Kirschbaum (Produzent, Komponist und Gitarrist), der bereits mit so bekannten Namen wie Fehlfarben, Electric Familiy und Joachim Witt zusammengearbeitet hat, wurde bereits im Jahr 1986 gegründet, damals noch unter dem Namen Pachinko Fusion. Nach nunmehr fünf Alben erschien am 11.05.2018 eine Retrospektive der deutschen Gruppe unter dem Titel „Flakes“. Der Untertitel des Albums lautet vielversprechend „A Collection Of Fine Songs“.


Die insgesamt 15 Stücke stammen dabei von den Alben „A Hundred Ways To Kill Your Love“ (2007), „Por La Vida“ (1993), „Yo Kundam“ (1990) und „Pachinko Fake“ (1989) sowie einem Track der 87’er EP „Look! The Other Side“.

Seit vielen Jahren nimmt der Bremer Gitarrist, Komponist und Produzent Rolf Kirschbaum in der deutschen Musiklandschaft eine Sonderstellung ein. Mit seiner Band The Pachinko Fake war er der Zeit immer ein Stück voraus. Bereits die erste Maxi „Who’s The Fool“ Ende der Achtziger eingespielt mit dem japanischen Fusion-Musiker Haruo Togashi, ließ die Fachwelt aufhorchen. Es folgten drei Alben bei Strange Ways, die allesamt zu Kritiker-Tipps wurden. Mit der Single „Push Me Before I Fall“, die von einem aufwändigen Video-Clip begleitet wurde, sollte sich dann endlich auch der kommerzielle Erfolg einstellen. Aber die Pleite des damaligen Vertriebes machte dem endgültigen Durchbruch dann leider einen Strich durch die Rechnung. Rolf Kirschbaum nahm’s gelassen.

Bei der Zusammenstellung ist man zwar chronologisch vorgegangen, jedoch hat man die Stück aus zeitlicher Sicht in umgekehrter Reihenfolge auf den Silberling gepackt. Somit beginnt die CD mit fünf Stücken des letzten Albums „A Hundred Ways To Kill Your Love“ und endet mit dem Stück „Jet Lag“ von der 87’er EP „Look! The Other Side“.

Indie Rock, 80’er Jahre Rock, Punkrock, Electropop, NDW, Worldmusic-Elemente und auch mal schräge Klänge wie in der einzigen Fremdkomposition „Cool“ vermischt Mastermind Rolf Kirschbaum zu einer ganz eigenen Form, die hochgradig spannend ist. In den meisten Fällen sind die Songs auch sehr melodisch und gehen gut ins Ohr, haben aber einige Ecken und Kanten. Auf „Flakes“ wird die ganze Bandbreite – und die hat einen gehörigen Umfang - des Projektes The Pachinko Fake offenbart.

In „Hey DJ, Do You Really Want To Hurt Me?“ aus dem Jahr 1990 beklagt sich Kirschbaum über die immer gleichen Songs, die im Radio laufen. Leider hat der Song auch heute nichts von seiner Aktualität verloren, denn viele Radioprogramme sind einfach langweilig, da sich die gleichen Songs Tag für Tag wiederholen. Das ist auf der CD aber ganz anders, denn die es wird eine Vielfalt an musikalischen Elementen geboten.

Die CD erscheint im vierseitigen Digipack mit einem achtseitigen Booklet, das aber außer den Abbildungen der Alben sowie einige Fotos nur wenig Informationen bereithält.

„Flakes“ ist eine sehr schöne Werkschau des deutschen Projektes The Pachinko Fake um ihren Mastermind Rolf Kirschbaum, der nicht nur – mit einer Ausnahme - die einzelnen Stücke komponiert, sondern auch noch den Hauptteil der Instrumente eingespielt und den Gesang übernommen hat. Ein sehr abwechslungsreiches Werk.

Stephan Schelle, Juni 2018

   

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