The Flower Kings – Banks Of Eden

The Flower Kings – Banks Of Eden
Inside Out (2012)
(5 Stücke, 54:02 Minuten Spielzeit)

Fünf Jahre haben sich die schwedischen Blumenkönige um Mastermind Roine Stolt für ihr neues Studioalbum Zeit gelassen. In dieser Zeit war aber vor allem Stolt nicht untätig, hatte er doch mit seinen anderen Projekten Transatlantic und Agents Of Mercy einiges zu tun. Aber gut Ding will Weile haben, wie man so schön sagt. Da stellt sich natürlich die Frage, ob sich das Warten seit dem 2007’er Werk „The Sum Of No Evil“ gelohnt hat. Es hat sich gelohnt, denn die Schweden präsentieren auf dem Album eine Mischung aus „Back To The Roots“ und der Spielart der letzten Alben.


Bis auf den deutschen Schlagzeuger Felix Lehrmann ist das LineUp unverändert geblieben, so dass schon vom ersten Ton an der typische Flower Kings-Stil beweist, dass die Schweden ihrem Sound treu geblieben sind und das ist auch gut so. Zwar hat den Hauptteil der Kompositionen wieder Mastermind Roine Stolt beigesteuert, aber auch Keyboarder Tomas Bodin und Basser Jonas Reingold haben sich eindrucksvoll eingebracht.

In der normalen CD-Version bietet die Band 5 Stücke mit einer Gesamtlaufzeit von 54 Minuten. Die Special Edition, die im Digipack daherkommt, bietet darüber hinaus weitere vier Stücke mit einer Spielzeit von 22 Minuten sowie ein gut 18minütiges Video mit Interviews der Bandmitglieder.

Gestartet wird mit dem intensiven und abwechslungsreichen Longtrack „Numbers“, das es auf 25:30 Minuten Spielzeit bringt und damit Herzstück des Albums ist. Mit diesem Longtrack gehen sie zu ihren Wurzeln zurück und präsentieren einen unwiderstehlichen und fesselnden Sound in bester Tradition. Da werden Yes-artige Strukturen („Relayer“ lässt grüßen) mit rhythmischen Passagen und leisen, atmosphärischen Parts zusammengestellt, die dann von jazzartigen Elementen unterbrochen werden. Das ist spannend und mitreißend zugleich. Ein Meisterwerk, wie ich finde, das bei jedem Hördurchgang an Tiefe und Faszination gewinnt.

Und dann kommt als nächstes die wohl beste Nummer, die die Blumenkönige in den letzten Jahren geschrieben haben. „For The Love Of Gold“ möchte ich mal als den Hit des Albums bezeichnen, auch wenn der Song so niemals im Radio laufen wird. Die eingängige Melodie, die Roine und Tomas geschrieben haben und die fest im RetroProg verhaftet ist, setzt sich schnell im Hirn fest und man ist gewillt sofort mitzusingen. Dass der Song 7:30 Minuten lang ist, merkt man gar nicht, denn die Zeit vergeht hier wie im Flug. Sehr gut gefällt mir hier auch Tomas warme Keyboardsounds und die Akustikgitarre, die nach Ukulele klingt.

Etwas härter und rhythmischer kommt dann „Pandemonium“ rüber, ohne aber den typischen Floki-Stil zu vernachlässigen. Vor allem Roine’s Gesang wirkt an einigen Stellen durch seine Verfremdung wie aus dieser Welt entrückt und die scary Sounds aus Tomas Keyboards unterstreichen dies noch. Ein sehr passendes Stilmittel um dem Song eine weitere Ebene zu öffnen. Das folgende „For Those About To Drown“ bietet beatleske und recht verspielte Elemente. Da kommen Erinnerungen an „Sergeant Pepper“ auf, daher hätte dieser Song auch gut auf dem letzten Album „The Sum Of No Evil“ Platz gefunden.

Mit dem ebenfalls sehr eingängigen und wunderbaren Song „Rising The Imperial“, den Jonas Reingold geschrieben hat, haben sie einen Track ans Ende gestellt, der unter die Haut geht. Ein würdiger Abschluss eines tollen Albums.

Die Flower Kings sind zurück, und wie!!! Das neue Album, das im Juni 2012 erschienen ist, bietet alles, was man von den schwedischen Prog-Rockern erwartet. Wunderbare Melodien und perfekt strukturierte Songs lassen den Hörer auf eine Reise zu den Wurzeln der Band bis hin zum letzten Werk aus 2007 gehen. Vor allem der Song „For The Love Of Gold“ ist unwiderstehlich und das Beste, was die Band über lange Jahre veröffentlicht hat. Aber auch die anderen Songs bieten hohe Qualität. Diese Scheibe wird noch oft ihre Runden in meinem Player drehen und ich freue mich darauf die Band auf der Loreley mit den neuen Stücken live zu erleben. Ein Muss für jeden RetroProg-Fan. Hohe Empfehlungsstufe!!!

Stephan Schelle, Juni 2012

   

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