The Electric Family - Echoes Don't Lie
Sireena Records / Broken Silence (2020)

(11 Stücke, 50:14 Minuten Spielzeit)

Nach dem 2017’er Album „Terra Circus“ von der „Musikerkommune“ The Electric Family kommt am 14.08.2020 der Nachfolger unter dem Titel „Echoes Don’t Lie“ auf den Markt. Es ist mittlerweile das sechste Studioalbum der Family. Die Stammbesetzung bestehend aus Tom „The Perc“ Redecker, Rolf Kirschbaum und Harry Payuta hat sich wieder zahlreiche Freunde in ihre Kommune eingeladen. 


Dieses mal sind unter anderem dabei: Roman Bunka, Marion Klein (Dissidenten), Milla Kapolke (Green, Symphonic Floyd, ex-Grobschnitt), Mudita Kapolke (Green), Manu Kapolke (Symphonic Floyd, ex-Grobschnitt-Band), Rolf Möller (Extrabreit, Green, Symphonic Floyd, ex-Grobschnitt), Bubi Hönig (Extrabreit, Green, Symphonic Floyd) und Deva Tattwa (Green, Symphonic Floyd, ex-Grobschnitt-Band). Einige der Musiker sind nur bei einem oder zwei Stücken dabei.

Neun Eigenkompositionen (davon sechs von Tom Redecker) und zwei Coverversionen enthält das Album. Los geht es mit „Sacred Land“. Recht rockig und im typischen Electric Family-Stil präsentiert sich dieser Song. Markantes Element der Band ist vor allem Tom’s Gesang, der auch hier zum Tragen kommt und das Klangbild bestimmt. Aber auch die herrlichen Mellotronsounds sorgen - neben den Gitarren - für die entsprechende Atmosphäre. Ein klasse Einstieg in das neue Album.

Einen klasse Beat und tolle Gitarrenlicks eröffnen „What Is In Your Head, Fred“. Der Song verströmt eine Menge Charme und wird durch einige Gitarreneinschübe, die an Westernfilm-Soundtracks erinnern, aufgepeppt. Ein Klasse Song, der mich schon beim ersten Durchlauf begeistert hat.

Bassist und Sänger Milla Kapolke hatte lange Zeit eine Crosby, Stills, Nash & Young-Coverband namens Marrakesh Express. Er steuert mit dem Neil Young-Song „I’ve Been Waiting For You“ das erste Cover auf dem Album. Unterstützt wird er dabei unter anderem von seiner Frau Mudita (Backgroundgesang), seinem Sohn Manu (Gitarre, Backgroundgesang), Dewa Tattva (Keyboards), Rolf Möller (Schlagzeug) und Bubi Hönig (Gitarre). Damit ist hier quasi der Großteil von Green am Werk. Dass Milla die Songs von Neil Young schon vor vielen Jahren sozusagen inhaliert hat, merkt man sofort. Eine gelungene Umsetzung des Songs.

Rockig wird es dann in „Cutflowers“, das von Rolf Kirschbaum komponiert und auch eingesungen wurde. „Look“ wurde von Schlagzeuger Steff Ulrich komponiert. Er hat auch in diesem Stück den Leadgesang übernommen. Wer nun aber einen perkussiven oder vom Schlagzeug dominierten Song erwartet, der liegt falsch. „Look“ ist ein von einer sehr schönen Melodie getragener rockiger Popsong.

Jacques Dutronc ist ein französischer Sänger und Schauspieler. Seinen Song „Mini Mini“ aus dem Jahr 1966 covern The Electric Family in einer sehr rockigen Version. Das klingt wie eine Mischung aus Kinks und Punk und macht richtig Spaß.

Ethnisches Flair kommt dann im 7:20minütigen „Echo Room“ auf, bei dem Roman Bunka eine Oud spielt. Das klingt absolut faszinierend und treibend. Man wird hier in einen hypnotischen Strom gezogen. Straighter Rock, wie man ihn von der Family und Tom Redecker kennt, wird dann in „Another Giant Leap“ geboten. „Three Miles To Roswell“ und „Strange Things“ runden das Album ab während mit „Sacred Land Reprise“ noch einmal eine 1:27minütige, instrumentale Version des Eröffnungsstückes das Album stimmig abschließt.

„Echoes Don’t Lie“ ist ein hervorragendes, sehr abwechslungsreiches Album der Electric Family. Die „Musikerkommune“ hat großartige Songs, darunter zwei Coverversionen, auf das Album gepackt und nimmt den Hörer auf eine faszinierende Klangreise mit. Das ist klasse gemacht.

Stephan Schelle, Juli 2020

   

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