TFNRSH –
TIEFENRAUSCH Die deutsche Band mit dem ungewöhnlichen Namen TFNRSH (eine Abkürzung für Tiefenrausch) wurde Ende 2019 von Sasan Bahreini (Gitarre) und Stefan Wettengl (Bass, Synthesizer) in Tübingen gegründet und im März 2022 von Jakob Erne (Schlagzeug) komplettiert. Das Trio macht instrumentalen Psychedelic Stoner/Prog-Rock und ergänzt nach Belieben Elemente aus Spacerock, Ambient oder Doom. Bereits am 21.07.2023 ist ihr Debütalbum „Tiefenrausch“ digital, auf 180gr. Vinyl im Gatefold und im Digipack auf CD herausgekommen (mir aber erst jetzt vorlag). |
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Mir
lag zur Besprechung die CD-Version vor, die in einem vierseitigen Digpak
erschienen ist. Was als erstes auffällt, ist das tolle Coverartwork, das
im Stile von Star Wars (das erinnert an den Wüstenplaneten Tatooine)
gehalten ist und von Jo Riou erstellt wurde. Das
Album beginnt mit dem elfminütigen „Open Eyes“ zunächst mit
E-Gitarre, Bass und Synthsounds sehr atmosphärisch und sanft im
Stoner/Postrock-Stil. Mehr Druck kommt dann auf, sobald das Schlagwerk
hinzukommt. Das ist hochgradig melodisch angelegt und fesselt vom ersten
Ton an. Hardrockmäßig mit einer Spur Blues zeigt sich dann der
Mittelteil. Ein klasse Einstieg in das Album. Weiter
geht es mit dem 10:53minütigen „Death Or Freedom (Ya Marg Ya Azadi)“.
Schwere Sounds bestimmen diesen Longtrack, der nach gut drei Minuten in
einen ekstatischen Part übergeht und nach gut einer weiteren halben
Minuten wieder auf schwebende, schwere Klänge zurückgefahren wird.
Akzentuierte Rhythmik bestimmt fortan das Bild. Die E-Gitarre übernimmt
hier - wie im Opener - die Leadstimme. Das Trio hat einen Sound
entwickelt, bei dem musikalisch weite Landschaften in einer untergehenden
Sonne kreiert werden. Das wirkt spacig und Stonermäßig zugleich. Mit
6:24 Minuten ist „Birds“ der kürzeste Track des Albums. Er beginnt
mit einem markanten Basspart in den sich schnell das Schlagzeug und
spacige Keyboard-/Gitarrensounds mit einbinden. Da zwitschert und zirpt es
auch schon mal. Nicht unbedingt wie von Vögeln erzeugt, sondern der Sound
klingt mehr wie psychedelische Bands der Marke Hawkwind & Co. Nach
zweieinhalb Minuten kommen dann fette, doomartige Gitarren auf und zerreißen
kurzfristig diese spacige Landschaft in ihre Einzelteile, ohne das Flair
zu zerstören. Die Band wechselt zwischen den spacigen und doomigen
Elementen. Das
Album beschließt dann das 13:38minütige „SLIFT“. Der Track beginnt
mir herrlich rhythmischen Gitarrensounds. Das fetzt dann so richtig, wenn
das Trio komplett ans Werk geht. TFNRSH treiben den Track immer weiter
voran und steigern die Dynamik, um dann nach vier Minuten einen ruhigeren,
erholsamen Part einzustreuen. Der hält aber nur bis zur sechsten Minute,
ab der dann wieder druckvoll losgerockt wird und das Ganze zu einer
„Wall Of Sounds“ aufgetürmt wird. TFNRSH
haben mit ihrem Debütalbum „Tiefenrausch“ eine geschmackvolle
Duftmarke im Stoner-/Postrock-Genre gesetzt bei dem sie auch einige
spacige Elemente in ihre Musik mit einbezogen haben. Ein toller Erstling,
der auf mehr Appetit macht. Stephan Schelle, September 2023 |
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