Taras Bulba - Peyote Moon
(1995)

Mit "Peyote Moon" veröffentlichten Taras Bulba ihr zweites Album. Es ist gegenüber dem Erstling wesentlich ausgereifter was Sound- und Melodiestruktur angeht. Die CD ist durch ihre Leichtigkeit auch für den "normalen Konsumenten" eingänglich. Durch die vielen Stilmittel die auch auf dieser CD Verwendung gefunden haben wird es sehr schwer - wie ja bei den anderen CD's von Taras Bulba auch - sie einer bestimmten Musikrichtung zuzuordnen.

Der erste Titel kommt einem Intro gleich. Erst mit Regengeprassel beginnend setzen nach dem Rhythmusbeginn die Synthieflächen ein.
 

 
 

Titel zwei ist für mich der schwächste der CD. Vor einem etwas eintönigen Hintergrundsound, der indianischen Ursprungs sein könnte und einer teilweise einsetzenden Flöte wird ein monotoner Text gesprochen (Gespräch zwischen einem Touristen und einem Indianer?).

Track 3 ist bereits auf der Single "Basta Cosi" erschienen. Eine sehr einfache aber liebliche Melodie bildet den Grundstock des Stückes. Durch den Rhythmus, die hohen Flötensounds und die italienischen Frauenstimmen hat das ganze einen südländischen Touch. Beim ersten Hören der CD sah ich vor meinem geistigen Auge eine südamerikanische Dorfidylle.

Der nächste Titel "Cantala Voun Azetal" klingt sowohl von der Instrumentierung wie auch vom Gesang sehr mittelalterlich. Der anfangs gewöhnungsbedürftige Gesang paßt sich schnell an und bildet mit der Musik eine Einheit. Eine schöne Melodielinie durch Flötenklänge erzeugt, sowie der eingängige Rhythmus sind die Stärken dieses Titels.

"The Cruel White" klingt anfangs wie ein Stück einer englischen Band und geht in einen Gesang über, der mich an Gruppen wie Alphaville erinnert. Das Stück setzt sich dadurch von den anderen Titeln etwas ab. Durch diesen Titel wird deutlich, wie vielseitig Tom und Volker sind.

Das Stück "Babalu" erklingt im Stile afrikanischer Musiker wie Wes oder Mory Kante. Die Gesangsteile vermitteln afrikanische Atmosphäre und der Rhythmus geht ein wenig in Richtung Deep Talk.

Der Titel "Arezu" beginnt mit einem Flötensound, dem sich Synthieflächen und ein gesungener Text - in einer mir unbekannten Sprache - anschließen. Es wird eine exotische (südamerikanische?) Stimmung erzeugt.

Im Titel "Flipper Mon Amour", der für meinen Geschmack zu kurz ausgefallen ist, schaut man förmlich einem Delphin direkt ins Gesicht. Aufgrund der Kürze des Titels wird die Melodielinie nur einmal angespielt (schade). Die Delphinstimmen werden hier künstlich von geigenähnlichen Sounds erzeugt.

Nun folgt mit dem 9. Titel die Fortsetzung des Stückes "Die Warheit" von der CD "Sketches Of Babel". Der an indianische Stammestänze erinnernde Rhythmus geht direkt ins Hirn. Über die Musik wird eine Geschichte erzählt. Der Titel ist in einer sehr schönen Instrumentalversion auch auf der Single "Basta Cosi" enthalten.

Titel 10 ist ein sehr fröhliches Stück, welches mit den unterschiedlichsten Sounds - wie Flöte, Trillerpfeife, Akkordeon, Stimmsamples, Trommeln etc. - versehen ist.

Titel 11 beginnt mit Rhythmus und Sprechgesang, dann setzen Soundflächen ein die Ähnlichkeiten mit The Art Of Noise aufweisen. Obwohl der Titel durchgehende rhythmische Elementen enthält, ist er doch sehr ruhig und besinnlich.

Mit einem etwas schrägen Gitarrensound beginnt der letzte Titel der CD. Dazu gesellen sich urwaldähnliche Geräusche. Die einfache Melodie geht ebenfalls wie bei fast allen Titeln der CD ins Ohr.

Bis auf den zweiten Titel gibt es eigentlich keinen Ausfall. Eine - wie ich finde - rundum gelungene Produktion. Die CD ist sehr ansprechend gestaltet, jedoch gibt das Booklet nicht allzuviel Informationen her.

Stephan Schelle, Februar 1999

 
   

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