Syrinx Call feat. Isgaard – Wind In The Woods
Eigenvertrieb / www.syrinxcall.com (2015)

(12 Stücke, 53:21 Minuten Spielzeit)

Syrinx Call nennt sich ein neues Musikprojekt des Flötisten Volker Kuinke sowie des Musikers und Produzenten Jens Lück. Das Debütalbum „Wind In The Woods“, das im Herbst 2015 erschienen ist, wurde mit zahlreichen Gastmusikern eingespielt. Der Name Jens Lück sollte den Freunden der Rockmusik bekannt sein, hat er doch die Alben der deutschen Artrockband Sylvan sowie der Sängerin Isgaard produziert.


Volker Kuinke stammt aus Moers am Niederrhein und lebt heute in Düsseldorf. Seit seiner Kindheit spielt er Blockflöte und besitzt diesbezüglich eine umfangreiche Instrumentensammlung aller Größen und Formen. Neben seiner klassischen Musikausbildung begann er schon sehr früh damit, eigene Melodien zu kreieren und setzte die Flöte dabei gern zu Rockmusik ein. Seine Flötentöne sind mittlerweile auf mehr als 20 Musikproduktionen zu hören, u. a. bei Eloy, Isgaard und Mind Over Matter. Viele Jahre war er bei Mind Over Matter auch als Bandmitglied auf diversen Bühnen zu sehen und zu hören.

Im Jahr 2011 kam dann der Kontakt zwischen Volker und Jens zustande, der in der Mitarbeit beim 2012’er Isgaard-Album „Playing God“ mündete. Im Laufe der Zeit fand der Wunsch Volker’s, ein Album zu machen, bei dem die Flöte den „roten Faden“ bildet, auch bei Jens Lück Anklang und so entstand das Projekt Syrinx Call. Herausgekommen aus dieser Zusammenabreit ist ein Album das musikalische Stile aus Barockmusik, Folk, Mittelalterklängen, Worldmusic, Artrock, Ambient und Pop miteinander vereint.

Die CD erscheint im vierseitigen Digipack mit achtseitigem Booklet, in dem alle Texte sowie die beteiligten Musiker abgedruckt sind. Bei der Durchsicht der Daten fallen dann auch gleich zwei Namen – neben Isgaard, die bei fünf Stücken zu hören ist – auf. Zum einen ist das Gitarrist Jan Petersen (ex-Sylvan), der bei „The Place Where We Will Meet“ ein wunderbares Gitarrensolo beisteuert und zum anderen Klaus Hoffmann-Hoock (Mind Over Matter), der den deutschen Text in „Des Kaisers Vermächtnis“ spricht. Den Hauptteil der Instrumente haben aber Volker und Jens beigesteuert.

Der Opener „When Worlds Unite“ beginnt zunächst mit einigen atmosphärischen Klängen, auf die nach kurzer Zeit Volker mit seiner Flöte einsetzt. Dieser erste Track zeigt schon die faszinierende Verbindung aus Rock, barockem bzw. mittelalterlichem Folk, Worldmusic, Soundtrack und Popmusik. Dieser Song ist eines der Highlights des Albums, da seine Melodie sofort ins Ohr geht. Ein wahrer Ohrwurm. Isgaard sorgt mit ihrer Stimme (nicht gesungen) für einen weiteren Akzent.

„The Minstrel‘s Song“ sagt schon einiges über den Musikstil des Stückes aus, denn hier wird mittelalterliche Musik im Breitwandsound geboten. Zunächst nur von Flöte und Akustikgitarrensounds getragen, die durch Violine und Violinencello unterstützt werden, entwickelt sich der Mittelteil dieses Instrumentals dynamisch. Ein hymnisches, Soundtrackartiges Stück.

Die zuvor genannten Elemente ziehen sich durch alle zwölf Stücke. Hervorheben möchte ich aber „Das Vermächtnis des Kaisers“. In diesem sehr ambienten Stück, das durch herrliche Harmonien besticht und in der die Flöte Akzente setzt, spricht Klaus Hoffmann-Hoock in sehr eindringlicher Art einen Text. Ich muss gestehen, dass ich seine markante Stimme zunächst nicht erkannt habe. Das folgende „The Castle“ ist ein von Isgaard gesungenes Stück, das auch gut auf eines ihrer Alben gepasst hätte, sich aber in das Gesamtkonzept von „Wind In The Woods“ sehr gut einfügt.

Martin Luther’s bekannter Ausspruch „I Have A Dream“ wird im Stück „Requiem For A Dream“ verarbeitet. Allerdings gehen Volker und Jens hier etwas anders, nicht so pathetisch wie zahlreiche andere Musiker, mit dem gesprochenen Text um. Dafür ist die Musik umso pathetischer geworden. Sie klingt wie eine mittelalterliche, sakrale Weise. Das Stück „Syrinx Call“ ist dann wieder so eine Nummer, die sich im Ohr festsetzt. Den Abschluss bildet dann das laut Coverangabe 6:46minütge „The Place Where We Will Meet“. Das Stück ist aber 9:04 Minuten lang, da nach einer ca. 30sekündigen Pause noch einige Flötenklänge präsentiert werden. Mehrere kurze Melodien, die Volker mit unterschiedlichen Flöten spielt, werden durch eine Art Sendersuchlaufeffekt zusammengefasst. Hier zeigt er noch mal die ganze Bandbreite des Flötenspiels.

Mit „Wind In The Woods“ hat das neue deutsche Musikprojekt Syrinx Call ein sehr schönes Debütalbum veröffentlicht, das unterschiedliche Musikstile wie Barockmusik, Folk, Mittelalterklängen, Worldmusic, Artrock, Ambient und Pop miteinander verbindet.

Stephan Schelle, November 2015

   

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