Symphonic Floyd
– Live In Concert Symphonic Floyd ist ein Projekt, bestehend aus Musikern der Hagener Band Green sowie dem Philharmonischen Orchester Hagen. Die Rockformation, die sich aus Musikern der Band Extrabreit sowie ehemaligen Mitgliedern von Grobschnitt (Milla Kapolke und Rolf Möller) und Faithful Breath zusammensetzt, gehört seit Mitte der 70’er Jahre zur Hagener Rockszene. |
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Schon
im Jahr 2012 hatten Milla Kapolke (Bass, Gesang), Rolf Möller (Schlagzeug,
Perkussion) und Deva Tattva (Keyboards), die zur Stammformation von Green
gehören, mit im Theater Hagen vier eindrucksvolle Konzerte mit dem
Philharmonischen Orchester Hagen geliefert. Seinerzeit stand im Mittelpunkt
das Grobschnitt-Konzeptalbum „Rockpommel’s Land” sowie weitere
Klassiker der Band. Im Frühjahr 2017 standen dann die Stücke von Pink
Floyd auf dem Programm. Hier sollte vor allem das Stück „Atom Heart
Mother” vom gleichnamigen Album mit Symphonieorchester umgesetzt werden.
Ein Unterfangen dass sich bisher noch keine Band zu trauen gewagt hatte. Von
diesen Konzerten haben sie einen Mitschnitt erstellt, der offiziell am
20.10.2017 auf den Markt kommt. Die DoppelCD war allerdings schon bei ihren
Konzerten am 22. und 23.09.2017 vorab zu erwerben. Die Band hatte sich für
die Veröffentlichung entschieden, da von den Zuschauern der ersten Konzerte
die Anfrage nach einem Tondokument an die Musiker herangetragen wurde. Green
im Frühjahr 2017, das sind Milla Kapolke (Bass, Gsang), Bubi Hönig
(Gitarre, Gesang), A.T.S. Rolf Möller (Schlagzeug), Deva Tattva
(Keyboards), Michi Rolke (Gitarren, Saxophon, Piano, Gesang) und Mudita
Kapolke (Percussion, Gesang). Zusätzlich standen als „Family And
Friends” noch Manu Kapolke (Akustikgitarre, Piano, Gesang), Demian Hache
(Schlagzeug), Vanessa Möller (Violine), Vanessa Henning
(Backgroundgesang) und Luisa Ortu (Backgroundgesang) mit auf der Bühne.
Daneben agierte das Philharmonische Orchester Hagen, der Chor sowie der
Kinder- und Jugendchor des Theaters Hagen, die dem Ganzen neuen Glanz
verschafften. Wie
schon bei der Umsetzung der Grobschnitt-Musik mit philharmonischem
Orchester war auch für die Green-Produktion Andres Reukauf für die
Arrangements der Pink Floyd-Stücke verantwortlich. Er bewies auch bei den
Stücken der britischen Artrocklegende wieder ein ganz besonderes Händchen
und sorgte dafür, dass das philharmonische Orchester nicht nur als
Keyboardersatz diente, sondern das einige Parts extra für das große
Orchester umgeschrieben wurden. Zu hören ist das beispielsweise auch in
der „Overture”, die sowohl das Konzert wie auch die CD einleitet. Hier
spielt das Philharmonische Orchester ein Potpourri aus verschiedenen Pink
Floyd-Songs in einer unnachahmlichen Art und Weise. Die
DoppelCD zeigt ein komplettes Konzert aus den ersten Auftritten im Frühjahr
2017. Im September hatten sie ihr Set um die Stücke „On The Run” und
„Great Gig In The Sky” erweitert. Diese beiden Stücke fehlen zwangsläufig
auf der vorliegenden CD, was besonders bedauerlich ist, da Vanessa Henning
eine unglaubliche gesangliche Leistung bei „Great Gig In The Sky” bot,
die in keinster Weise dem Original von Clare Torry nachstand. Kommen wir
aber zu den Stücken auf der CD. Musikalisch
bieten Green und das Philharmonische Orchester eine perfekte Umsetzung
nicht nur von „Atom Heart Mother“, das ja bekanntlich nicht zu den
eingängigsten Stücken von Pink Floyd zählt. Gleich zu Beginn stellt
sich bei „Shine On You Crazy Diamond (Part I)“, das durch eine
Glasharfe in den Track einleitet und von Band und Orchester perfekt
umgesetzt wurde, eine Gänsehaut ein. Dem steht ein fettes „One Of These
Days“ vom „Meddle“-Album in nichts nach. Weitere
Highlights der ersten CD sind „Astronomy Domine”, „High Hopes” und
das druckvolle „Run Like Hell”. Mit einem großen Kinderchor kann dann
auch „Another Brick In The Wall (Part II)” überzeugen. Kernstück
der zweiten CD und der zweiten Hälfte des Konzertes ist dann das 23:30minütige
„Atom Heart Mother”, das mit Orchester und mehrköpfigem Chor eine
intensive Version des Pink Floyd Stückes bietet. Diesem Stück kann man
sich in dieser Version nicht entziehen, da es in seinem Arrangement
perfekt umgesetzt wurde. Danach folgen mehrere Stück von „Dark Side Of
The Moon”, bei denen zu bemerken ist, dass die Effekte bei „Time”
und „Money” nicht von Band sondern von der Band live mit
Perkussioninstrumenten erzeugt wurden. Mit „Wish You Where Here” und
„Comfortably Numb” (letzteres mit einem unter die Haut gehenden Solo
von Manu Kapolke auf der Akustikgitarre) sind der krönende Abschluss
bevor dann alle Akteure (inkl. beider Chöre) mit „Outside The Wall”
unter großem Applaus des Publikums den Abgesang feiern. Green
und Orchester spielen die Stücke von Pink Floyd nicht 100% nach, sondern
verleihen ihnen ein ganz besonderes Flair. Ob Bubi Hönig an den
unterschiedlichen Gitarren, Deva Tattva mit seinen Keyboardeinschüben,
Rolf Möller mit einem mal dezentem, dann wieder druckvollem Schlagzeug,
Milla Kapolke mit einem fetten Bass oder Michi Rolke an Gitarre, Saxophon
oder Piano, sie alle zeigten sich in Bestform. Nicht vergessen darf man
Vanessa Möller, die durch ihre Violinensoli dem Sound noch mal eine
besondere Note verlieh oder Manu Kapolke, der beispielsweise an der
Akustikgitarre in „High Hopes“ ein tolles Solo hinlegte, sie alle
zeigten sich in Bestform. Lediglich der Gesang kommt nicht in die Nähe
des Originals, was sich aber verschmerzen lässt. „Symphonic
Floyd Live In Concert” ist ein Album, das man sich als Besucher der
Konzerte gerne noch einmal auflegt um damit in den Erinnerungen eines
denkwürdigen Konzertabends zu schwelgen. Aber auch alle Anderen, die
nicht dabei sein konnten, bekommen eine sehr schöne Umsetzung des Stoffes
geboten. Stephan Schelle, Oktober 2017 |
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