Sun Temple Circus - Same Der Sireena Records-Labelchef und Ex-Taras Bulba-, The Perc- und Electric Family-Mitglied Tom Redecker traf Anfang 2014 in Bremen auf seinen Weggefährten Harry Payuta (Electric Family). Beide reizte die Vorstellung zusammen wieder auf die Bühne zu gehen und dabei bekannte Stücke live neu zu entwickeln und völlig neue Songs direkt auf der Bühne entstehen zu lassen. Mit dem Dissidenten-Schlagzeuger Marlon Klein hatte Tom schon länger über ein gemeinsames Projekt nachgedacht und so war es auch kein Wunder, das er ihn für die Idee gewinnen konnte. |
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Die
Grundidee für die Musik von Sun Temple Circus war: „Wir stellen die Bühne voller Equipment, und jeder nimmt das, was er
gerade braucht. Gäste sind herzlich willkommen!“ Nur ein Instrument war
für die anderen ein Tabu, die Sitar von Harry Payuta. Der gebürtige
Bremer hat das Spiel auf dem empfindlichen Instrument in den letzten
Jahren verinnerlicht und höchste internationale Standards erreicht. Mitte
Mai 2014 startete eine Tour durch Deutschland, die am 28. Mai 2014 ihren
Abschluss im Lagerhaus in Bremen fand. Dieses Abschlusskonzert wurde
mitgeschnitten und kam am 19.06.2015 als LP (180 Gramm-Vinyl in limitierte
Auflage von 500 Stück) auf den Markt. Die Band hat sich bewusst für eine
LP-Ausgabe entschieden, die einen Ausschnitt mit vier Stücken aus dem
Liverepertoire zeigt. Jeweils
zwei Stücke zieren die beiden LP-Seiten. Ethnisch und mit viel Sitar, was
an fernöstliche Musik erinnert, geht es im ersten Stück „Out Of
India“ auf Seite A los. Das Stück stammt ursprünglich von Harry
Payuta’s 2013’er Album „Between A Rock And A Hard Place“. In
diesem ersten Track machen sich auch schon psychedelische Elemente breit.
Dem folgt dann mit „Lighthouse“ ein Stück aus der Feder von Tom
Redecker. Ursprünglich auf dem The Perc-Album „Worldlooker“ im Jahr
1995 veröffentlicht, gehörte das Stück auch schon zum Liverepertoire
der Electric Family. In diesem Stück kommt dann auch Tom’s Stimme
erstmals zur Geltung, die durch ihren leicht monotonen Ansatz sehr markant
wirkt. Die
zweite Seite beginnt mit einer Coverversion des Stückes „Et moi, et
moi, et moi“ des französischen Singer/Songwriters Jacques Dutronc. Der
Song war die erste Singleveröffentlichung des französischen Musikers und
stammt aus dem Jahr 1966. War das Original noch im Rock’n’Roll
verhaftet, haben Sun Temple Circus den Song erweitert und ihm neben dem
treibenden Rhythmus eine psychedelische Note verpasst. Diesen Song wollte
Tom immer schon mal spielen. Das
abschließende Stück „Sun Madness“ ist eine 14minütige
Improvisation. Dieser spontan entstandene Jam-Titel ist exemplarisch für
die Konzerte von Sun Temple Circus und zeigt die Musiker in Bestform. Bei
diesem Stück wurden die vier Musiker von den beiden Gastmusikern Szigethy
und Bösking unterstützt. Anfangs wirkt das Stück noch etwas zerfahren
und holprig, doch nach wenigen Momenten haben sich die Musiker gefunden
und spielen perfekt zusammen. Von diesen Jam-Parts hätte ich mir noch
mehr gewünscht (was aufgrund der begrenzten Spieldauer einer LP aber
nicht möglich war). Mit
ihrem Debüt ist Sun Temple Circus ein tolles Werk gelungen, das
allerdings aufgrund des reduzierten Platzes einer LP nur einen Auszug aus
den Konzerten wiedergibt. Dieser macht aber Appetit auf mehr, denn die
Musiker vermögen es durch ihre Kombination aus strukturierten und
improvisierten Parts den Hörer zu begeistern. Was live sicherlich perfekt
rüberkam, konnte glücklicherweise auch auf Vinyl gebannt werden. Stephan Schelle, August 2015 |
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