Sula Bassana - Nostalgia
Sulatron Records / Broken Silence (2022)
(5 Stücke, 41:41 Minuten Spielzeit)

Jubiläum. Hinter dem Projekt steht der deutsche Multiinstrumentalist Dave Schmidt, der auch in den Bands Zone Six und Interkosmos spielt, sowie bei Electric Moon, Psychedelic Monsterjam, Liquid Visions, Krauzone, Weltraumstaunen, Growing Seeds etc. gespielt hat. Daneben führt er auch noch sein Label Sulatron Records. Ein viel beschäftigter Mann.


Rechtzeitig zum Jubiläum hat Schmidt bereits am 23.09.2022 das Sula Bassana-Album „Nostalgia“ herausgebracht. Darauf enthalten sind Songs, die fast vollständig in den Jahren 2013 bis 2018 aufgenommen und jetzt fertig gestellt wurden. Dave hat alles im Alleingang eingespielt und bedient dabei Gitarren, Bässe, Schlagzeug, Synthesizer, Orgel, Mellotron und elektrische Sitar.

Das Album „Nostalgia“ ist in limitierter Auflage von jeweils 500 Stück als CD, auf schwarzem 180 Gramm Vinyl und 180 Gramm zweifarbigem corona Vinyl herausgekommen. Wer also ein Exemplar ergattern möchte, der muss sich mittlerweile sputen. Mir lag die CD-Version vor, die in einem vierseitigen, aufklappbaren Papersleeve daherkommt.

Gestartet wird mit dem 9:15minütigen „Real Life“, das die Hörer mit Sitarklängen sehr psychedelisch empfängt. Das geht zunächst ein bisschen in die Richtung der frühen Pink Floyd-Phase. Der Song ist einer der Wenigen, bei denen Dave zum Mikro greift und einen Text singt. Sein Gesang ist dabei sehr sanft, hypnotisch und mehr im Hintergrund gehalten. Diese schwebende Stimmung aus Sitar und Synthie ändert sich dann aber nach etwas mehr als zweieinhalb Minuten, transformiert in einen Postrock-Track und wechselt im weiteren Verlauf zwischen diesen Spielarten.

Im folgenden, 9:50minütigen „We Will Make It“ greift Dave noch mal zum Mikro (die restlichen Stücke sind dann instrumental). Stilistisch geht es hier ähnlich zu, denn Dave verbindet hier psychedelisches Pink Floyd-Flair mit druckvollen, rockigen Passagen. Ein klasse Track, der auch eine herrliche, schwebende Ruhephase beinhaltet, bevor es dann zum Ende hin eruptiv wird.

Mellotron geschwängert zeigt sich dann das sechsminütige Titelstück, bei dem Dave noch herrliche Gitarrenlicks beisteuert und auch jazzige Gitarren-Motive Einzug halten. Das ist eine entspannte, melodische Oase. Das zehnminütige „Wumloch“ wird seinem Namen gerecht, denn hier entspinnt Dave Musik für einen Weltraumtrip, der auf Synthesizersounds aufgebaut ist und zwischen „Berliner Schule“ und kraftvollem Spacerock á la Hawkwind wandelt.

Den Abschluss bildet dann das 6:29minütige „Mellotraum“. Dieser Track ist der Älteste des Albums und wurde spontan an dem Tag aufgenommen, als Dave’s Mellotron (4000d) geliefert wurde, irgendwann im Jahr 2013. Das Stück ist ein rein elektronischer Track - mit Schlagzeug - der das Album perfekt abschließt.

Gut das Dave Schmidt diese älteren Stücke noch einmal hervorgeholt und abgeschlossen hat. Die Stücke haben eine hohe Qualität und bieten neben psychedelischen Sounds auch Spacerock und elektronische Musik. Ein klasse Werk, mit dem Dave Schmidt das 20jährige Jubiläum seines Musikprojektes gekrönt hat.

Stephan Schelle, Januar 2023

   

CD-Kritiken-Menue