Stephen Emmer – International Blue
Electric Fairytale Recordings / H’ART (2015)

(13 Stücke, 53:27 Minuten Spielzeit)

Stephen Emmer ist Komponist und Keyboarder aus Amsterdam. „International Blue“ ist das vierte Solo-Album des Niederländers, der seit 1983 der englischen Indie/New Wave-Band The Lotus Eaters angehört und mit New Order auf Europa-Tour war. Für sein neuestes Werk, das am 20.02.2015 erscheinen wird, hat er sich einige prominente Musiker wie Midge Ure (Ultravox), Glenn Gregory (Heaven 17), Julian Lennon, Liam McKahey (Cousteau) und Neil Crossley (Furlined) an Bord geholt, die für ein ganz besonderes Flair sorgen. 


Die Absicht von Stephen Emmer, der seinen Lebensunterhalt als Filmmusikkomponist für das holländische Fernsehen verdient:  „Ein Album zu realisieren, das der legendären Vocalkunst des ‚Crooning’ bei Ausnahmesängern wie Frank Sinatra, David Bowie oder Scott Walker (Ex-Walker Brothers) Tribut erweist - anhand von Liedern, die vergleichbar sind mit denen der James-Bond-Soundtracks!“

Über den in einer schlichten, eleganten, dunkelblauen Hülle steckenden Tonträger ist Tony Visconti voll des Lobes: „Ich bin von dem Resultat begeistert, denn diese Musik ist einerseits modern, besitzt aber andererseits die tiefe, substanzielle Qualität von Klassik. Die Lieder bestehen nicht nur, wie heutzutage oft üblich, aus ein paar, sondern aus vielen Noten. Dazu die fantastische Leistung der Sänger mit dem markanten Bariton. Es ist ein Opus voller wunderbarer Arrangements, das ich oft höre und jedes Mal aufs Neue dabei Gänsehaut bekomme!“

Und genau das ist es geworden. Die einzelnen Songs atmen eine gewisse magische Atmosphäre. Stilistisch bietet Emmer eine gehörige Portion James Bond-Titelsong-Sound verbunden symphonischen Elementen. Jeden einzelnen Song könnte ich mir in der Tat gut für einen Bond-Film vorstellen. Zehn Songs sowie vier Bonusstücke von denen zwei Instrumentalversionen und zwei Alternativversionen von Songs des Albums darstellen, sind auf der CD zu finden.

Glenn Gregory verfeinert den Eröffnungssong „Let The Silence Hold You“ mit seiner Stimme, die teilweise auch an David Bowie erinnert. Recht melancholische Songs wie das von Midge Ure gesungene „Taking Back My Time“ zeigen einen Breitwandsound, der moderne Sounds mit Orchesterklängen verbindet. Durch die unterschiedlichen Sänger wirkt das Album trotz der stilistisch ähnlich aufgebauten Songs doch sehr abwechslungsreich. Ein Album voller fesselnder Melodien.

Wer James Bond und vor allem die Titelsongs mag, der wird sich schnell in diesem Album zu Hause fühlen. Stephen Emmer ist es gelungen dieses Flair einzufangen und perfekt in neuen, fesselnden, zeitlosen Songs zu verarbeiten. Die Produzenten der Bond-Filme können hier quasi aus dem Vollen schöpfen. Ein wunderbares Album.

Stephan Schelle, Januar 2015

   

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