Sonora Sunrise
– The Route Through The Canyon Sonora Sunrise ist eine Band aus dem russischen Altai, einem mittelasiatischen Hochgebirge. Die Kultur, die auch von alten schamanischen Ritualen beeinflusst ist und die wilde Natur dieses Gebietes inspirierten Sonora Sunrise zu ihrer Musik, die sich in einer Schnittmenge aus Psychedelic-, Kraut-, Space-, Stoner-Rock und ambienten Klangmotiven widerspiegelt. |
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Auf
neun Stücken mit Laufzeiten zwischen 2:20 und 11:04 Minuten Länge nimmt
uns das russische Quartett auf eine mystische Reise durch einen Canyon bis
an den Rand einer Wüste mit, wo uns einen Sonnenaufgang erwartet. Mit
dem 2:20minütigen Stück „Ancient Stones (Sundown)“ beginnt das
Album. Den Hörer erwarten zunächst an- und abschwellende Synthieflächen
in die sich dann Katya mit ihrer einfühlsamen Stimme einbringt. Durch die
Echoeffekte beim Gesang und den Synthieflächen kommt eine eigentümliche,
hypnotische Stimmung auf. Das Ganze wirkt wie eine musikalische Fata
Morgana. Dem
schließt sich mit „Welcome To The Sandland“ der längste Track des
Albums an. Nach einem gesprochenen Text geht es sofort durch die
Gitarrenmotive sehr psychedelisch zur Sache. Bass und Schlagzeug unterstützen
dies mit einer sanften Rhythmik. Gemächlich aber fesselnd schreitet
dieser Track dahin bis nach etwa vier Minuten eine druckvolle Passage
diese vor Hitze flirrenden psychedelischen Motive in einen nun treibenden
Part transformiert. Jetzt geht es sehr rhythmisch und rockbetont zu, bei
dem auch die Synthies im Hintergrund flirren, während die
Rhythmusgitarre, der Bass und das Schlagzeug das Stück immer weiter
vorantreiben. In diesem Part verortet sich das Stück im Stoner-Rock. Die
Band variiert über die elf Minuten des Stückes die Rhythmik und sorgt so
für Abwechslung. Für mich ist dieser Track bereits der Höhepunkt des
Albums. Es
folgt das 7:24minütige „Unexpected Trip“, das zunächst recht
Keyboardlistig beginnt. Nicht ganz so verschwurbelt wie die Ozric
Tentacles, aber doch recht psychedelisch/spacig wie die Briten kommt
dieser Track mit seinen elektronischen Klangmustern daher. Auch die
eingeflochtenen sägenden Gitarrenmotive versprühen ein Flair, das den
Ozrics gereicht. Leichtes
psychedelisches und krautiges Flair der 70’er Jahre versprüht dann der
7:25minütige Track „Poison“. „Ancient Stones (Uprise Of Jupiter)“
stellt mit seiner knappen Minute Spielzeit nur ein Zwischenspiel dar, in
dem wieder vor Hitze flirrende Motive aufkommen aber abrupt enden. Hier
setzt Katya ihre Stimme als Instrument ein. Das Stück „Canyon“, bei
dem Katya einen Text singt, der ansatzweise an den sanften Gesangsstil
einer Björk erinnert, ist eine Mischung aus Psychedelic- und Stoner-Rock. Mit
den Klängen einer anzündenden Zigarette und das Einatmen des Rauches
beginnt das Stück „Millions Of Snakes“. Ein rhythmisches Rascheln wie
von einer Klapperschlange, elektronische Windgeräusche und die
Akustikgitarre entführen den Hörer zunächst in eine Wüstenlandschaft.
Nach nicht ganz einer Minute kommen dann aber kraftvolle Gitarrenrhythmen
auf, die den Track nun in Richtung Stoner-Rock treiben. Das vierminütige
„Roadside Picnic“, das locker leicht daherkommt und die Soundkollage
„Ancient Stones (Planetary Standoff)“ beenden dann das Album. Mit
„The Route Through The Canyon“ ist der russischen Band Sonora Sunrise
ein sehr gutes Albumin in der Schnittmenge von Psychedelic-, Kraut-,
Space-, Stoner-Rock und ambienten Klangmotiven gelungen. Stephan Schelle, März 2019 |
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