Soft Machine - Drop
 

Soft Machine - Drop
Monjune Records (2008)
(10 Stücke, 62:06 Minuten Spielzeit)

In den letzten Jahren ist es anscheinend Brauch geworden, die Archive zu durchstöbern und meterweise Aufnahmen auf CD der Öffentlichkeit zu Gehör zu bringen. Mir fällt da z.B. GENTLE GIANT oder KING CRIMSON ein, aber auch die nun zu besprechende Band SOFT MACHINE.

SOFT MACHINE haben im Laufe ihrer Geschichte unendlich viele Besetzungen durchlaufen. Auf „Drop“ gibt es eine sehr kurzlebige Inkarnation zu hören, die Besetzung Dean-Hopper-Ratledge-Howard, die die ersten drei Titel der „Fifth“ betitelten LP aufnahm und anschließend eine Tournee absolvierte, die sie auch nach Deutschland führte.


Anschließend verließ der Drummer Howard die Band. Einer dieser Auftritte aus dem Herbst 1971 findet sich nun auf dieser CD.

Ich selbst bin kein guter Kenner der Band, und besaß vorher nur die ersten drei Alben und Aufnahmen der Originalbesetzung auf einem Sampler. Außerdem ist Jazzrock mit zu viel „Getröte“ eigentlich nicht mein Ding. Durch einen glücklichen Zufall konnte ich allerdings zeitgleich die „Fourth“/„Fifth“-CD erwerben, und diese Aufnahme entsprechend einordnen.

Skeptisch bin ich an diese CD herangegangen und der erste Titel bestätigte auch gleich meine Meinung: für meine Ohren zu wirr und unstrukturiert wird hier improvisiert und rumgetrötet. Spätestens ab „All White“ entsteht für meine Ohren langsam „Ordnung“ und ab „Drop“ (dem leider das schöne Intro der Studio-Aufnahme fehlt) kommt die Band so richtig in Fahrt. Hier ertönt auch Ratledges verzerrte Orgel endlich mal wieder. Im Gegensatz zu früheren Aufnahmen ist dieses bisherige Merkmal der Band auf „Drop“ selten zu vernehmen.

Musikalisch gibt es bei den Titeln sehr repetive Grundstrukturen, die mit Bass/E-Piano vorgetragen werden, darüber können dann Dean oder Ratledge solieren, was das Zeug hält. Das Ganze wird vom enorm druckvollen und abwechslungsreichen Schlagzeugspiel Howards nach vorne gepeitscht. Ich erwische mich immer wieder dabei, das ich mehr der Rhythmussektion Bass/Schlagzeug lausche als dem jeweiligen Solo, was auch daran liegt, das ich manches Solo für etwas zu frei und unverbindlich empfinde.

Insgesamt ein auch klanglich gutes Konzert, jedoch kommt der Mitschnitt nicht an die Studioversionen auf „Fifth“ heran. Live ist es zwar kraftvoller, aber im Studio legen sie sich mehr Zügel an, das Ganze hat für meine Ohren deutlich mehr Struktur. Der Schlagzeuger allerdings ist live allerdings fantastisch.

Andreas Plaeschke, April 2009

   

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