Soft Ffog – Soft Ffog
Is It Jazz? Records (2022)

(4 Stücke, 35:46 Minuten Spielzeit)

Is That Jazz? ist das neue Unterlable von Karisma Records. Als erste Veröffentlichung erschien am 27.05.2022 das selbstbetitelte Debütalbum des norwegischen Jazz/Prog-Quartetts Soft Ffog. Die Band besteht aus Bandleader Tom Hasslan (Krokofant) an den Gitarren, Axel Skalstad (Krokofant) am Schlagzeug, Trond Frønes (Red Kite, Grand General) am Bass und Vegard Lien Bjerkan (WIZRD) an den Keyboards. Das Album wurde im Studio Paradiso mit Christian Engfelt als Toningenieur und Produzent aufgenommen.


Wie die Band selbst sagt:
Haben Sie sich jemals gefragt, wie es klingen würde, wenn Jimi Hendrix sich mit Deep Purple zusammentun würde, um wie Gentle Giant zu klingen, und dann kläglich scheitern würde, weil er in letzter Zeit zu viel Jazz konsumiert hat? Hätte ich nicht gedacht, aber der Sound von Soft Ffog ist einzigartig und weist in Stil, Kompositionen und Ästhetik Parallelen zu den oben genannten Bands auf, ist aber mit seinen langen Soli und Improvisationen mehr im Jazz verwurzelt.

Soft Ffog begann als einmaliges Konzert im Auftrag des Kongsberg Jazzfestivals im Jahr 2016. Trotz des Erfolgs dieser Veranstaltung bekam die Band nicht den Schwung, den sie brauchte, um eine richtige Arbeitsband zu werden. In Kombination mit den vollen Terminkalendern der Musiker in anderen Bands und Projekten spielte die Band nur ab und zu Gigs. Diese Auftritte trugen dazu bei, den Sound der Band zu verfeinern, so dass Bandleader Tom Hasslan im Jahr 2020 beschloss, dass die Zeit reif war, ihr erstes Album mit allen Hasslan-Kompositionen aufzunehmen.

Das selbstbetitelte Album enthält vier Stücke mit Laufzeiten von 7:40 bis 9:43 Minuten Spielzeit. Musikalisch verbindet die Band auf den vier Instrumentalstücken Elemente aus Progressive Rock mit Stoner Rock, Canterbury und Jazz und baut auch noch einige hardrockige sowie psychedelische Passagen mit ein. Da wird dann auch schon mal ein wenig gefrickelt. Allerdings hält sich das so in Grenzen, dass es immer melodisch und gut hörbar bleibt.

Das zeigt sich gleich im Opener, dem 9:43minütigen „Chun Li“, das mit recht proggigen elektronischen Sounds beginnt, während das Schlagwerk eine leichte Jazznote versprüht. Nach einigen Momenten kommen etwas druckvollere Gitarrenpassagen auf. Die improvisierten Stücke variieren in Sound, Melodik und Rhythmik, das zeigt auch schon der Opener. Auch kommen erste vertrackte Passagen hinzu.

Mit einer Spur Hardrock beginnt dann das 8:45minütige „Zangief“. Nach nicht ganz 30 Sekunden wird es dann aber jazzig/melodisch um sich mit den druckvollen Passagen abzuwechseln. Im weiteren Verlauf gehen Soft Ffog recht verspielt ans Werk, was den Improvisationsmodus noch verstärkt. Das kann dann auch schon mal in eine etwas anstrengende Passage ausufern.

Das 7:40minütige „Ken“ beginnt sehr atmosphärisch und harmonisch mit einer Mixtur aus herrlichen Keyboardsounds und einem Bassmotiv. Das schmeichelt dem Ohr. Auch die folgenden Jazzmotive fügen sich in diesen sanften Sound bestens ein. Nach nicht ganz vier Minuten wird es dann aber jazzrockiger. Neben dem Opener ist dieses Stück für mich das Highlight des Albums.

Mit dem 9:28minütige „Dhalsim“ beenden Soft Ffog ihr Debütalbum recht heftig. In diesem letzten Stück geht die Band brachialer zu Werke. Nach einem noch verhaltenen jazzigen Start hauen sie dann den Hörer/innen fette Riffs und vertrackte Passagen um die Ohren. Auch zeigen sich einige rockige Passagen, die von der Gitarre getragen werden und an die frühen 70’er Jahre erinnern.

Das Label sagt es in seinem Namen schon Is It Jazz? Man kann es bei dem Debüt von SoftFfog nicht wirklich beantworten, denn die Band verbindet Jazz mit unterschiedlichen Spielarten des Rock. Dabei geht es zum Teil sehr melodisch, dann auch wieder frickelig und druckvoll zu. Es ist aber ein immer spannend bleibendes Fusion-Album.

Stephan Schelle, Juni 2022

   

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