Sly & Robbie – Present Taxi Gang In Discomix Style 1978 - 1987
Cree Records / Bear Family Production (2017)

(8 Stücke, 66:09 Minuten Spielzeit)

In der Pop- und Reggae-Szene gehört das jamaikanisches Musiker- und Produzenten-Duo Sly & Robbie, bestehend aus dem Schlagzeuger Sly Dunbar und dem Bassisten und Keyboarder Robert Shakespeare zur Elite. Die beiden, die über viele Jahre die Rhythmusgruppe der jamaikanischen Reggae-Band Black Uhuru bildeten, wirkten unter anderem auch an Alben von Peter Tosh, Gregory Isaacs, Culture und vielen anderen Reggae-Interpreten mit und arbeiteten u.a. mit Joan Armatrading, Joe Cocker, Ian Dury, Bob Dylan, Serge Gainsborough, Herbie Hancock und Mick Jagger.


Am 29.01.2017 erscheint ein Album, das den Titel „Sly & Robbie Present Taxi gang In Discomix Style 1978 – 1987“ trägt und das vom britischen Reggaehistoriker, Autor und Produzenten Steve Barrow zusammengestellt wurde.

Die CD-Version, die mir vorlag (es wird auch eine DoppelLP geben) enthält eine CD im Digipak mit 24-seitigem Booklet und ausführlichen Linernotes von Reggae-Experte Noel Hawks.

Da ich die Originalsongs nicht kenne, hier einige Passagen aus dem Pressetext: Die Titel auf dieser Zusammenstellung belegen nachdrücklich das umfangreiche Verständnis, das Lowell „Sly“ Dunbar & Robert „Robbie“ Shakespeare für die Wurzeln von Reggae, amerikanischem Rhythm ‘n’ Blues und Soul besitzen. Ihre Versionen von zeitgenössischen und klassischen Soul-Songs zeigen Sly & Robbie in bester Form bei ihren Interpretationen von Little Willie Johns „Fever“, Al Wilsons „Show & Tell“, Tony Joe Whites „Rainy Night In Georgia“ (nach der Soul-Coverversion von Brook Benton), The Delfonics’ „Don’t Break Your Promise“, The Impressions’ „You Must Believe Me“, The Spinners’ „Could It Be I’m Falling In Love“ und von einem Doppelpack mit Reggae-Versionen von Marvin Gayes „Sexual Healing“ und „Inner City Blues“.

Die Songs werden ausdrucksstark und voller Feeling von verschiedenen Sängern interpretiert und profitieren von Sly & Robbies herausragender Rhythmusarbeit, die bei den hier veröffentlichten Langversionen besonders hervorsticht. Seit mehr als vierzig Jahren haben die beiden dermaßen viel zur Entwicklung des Reggae beigetragen, dass sie getrost als dessen Rückgrat bezeichnet werden können.

Die einzelnen Songs haben Laufzeiten zwischen 6:54 und 11:34 Minuten. „Rainy Night In Georgia“ von Tinga Stewart, mit dem die CD beginnt, ist ein toller Reggae-Song, der die Klasse der Musiker aufzeigt. Soul und Discosound wird dann in „Show & Tell“ mit einem Reggaerhythmus versehen. „Sexual Healing“, hier von Jimmy Riley interpretiert, kann auch in der neunminütigen Reggae-Version punkten. Allerdings gibt es hier, wie auch in den anderen Songs einige Längen. Ich muss allerdings gestehen, dass der Klassiker „Fever“, den Elvis Presley unsterblich machte, in der Version von Martha Griffiths schon recht gewöhnungsbedürftig ist. Hier gibt es keinen Reggaerhythmus, sondern nur Bass und dezentes Schlagwerk und clapping Hands bzw. Fingerschnipsen als Rhythmus.

Für Reggae-Freunde ist diese Veröffentlichung sicher sehr interessant, der Rockfreund wird die Compilation allerdings nicht so oft in den Player legen. Auch eignet sich das Album meines Erachtens nicht unbedingt für die nächste Fete, da es (außerhalb des Reggae-Umfelds) zu wenig bekannte Songs enthält.

Stephan Schelle, Februar 2017

   

CD-Kritiken-Menue