Slivovitz – Bani Ahead

Slivovitz – Bani Ahead
Moonjune Records (2011)
(8 Stücke, 43:32 Minuten Spielzeit)

Der Bandname suggeriert bei mir sofort den Zusammenhang mit dem bekannten ex-Jugoslawischen Pflaumenschnaps. Was kann also von einer Band kommen, die sich solch einen Namen gibt und bei einem Jazzrocklabel untergekommen ist? Die Band mit ihren sieben Musikern stammt zwar aus dem Mittelmeerraum, allerdings stammen sie nicht - wie ich vermutet hatte – aus der Balkanregion, sondern sind in Italien beheimatet.


Die Gruppe setzt sich aus den Musikern Domenico Angarano (Bass), Derek di Perri (Harmonika), Marcello Giannini (Gitarre), Salvatore Rainone (Schlagzeug), Ciro Riccardi (Trompete), Pietro Santangelo (Tenor- und Sopran-Saxophon) und Riccardo Villaro (Violine) zusammen. Diese sieben haben ein Süppchen zusammengemischt, das aus den verschiedensten musikalischen Zutaten besteht. Allen voran geht natürlich der Jazz, doch auch Artrock, klassische Musik sowie Worldmusik findet Einzug in diese Melange. Und das Ergebnis kann sich in der Tat sehen oder besser hören lassen.

Schon der Beginn des Openers „Egiziaca“ lässt eher in Richtung Rock blicken, doch das ändert sich schnell, denn schon kommen jazzige Momente auf, die mit mediterranem Flair verstärkt werden. Im Verlauf ändert sich aber erneut die Stimmung und die Trompete, unterstützt von einem rhythmischen Schlagwerk und atmosphärischen Gitarrentupfern, bläst dem Hörer eine hypnotische Jazzfusion um die Ohren. Man kann diesen ersten Track als Blaupause für die komplette CD nehmen, denn die Band wandelt auf den einzelnen Instrumentaltracks zwischen den musikalischen Welten. Immer wieder gibt es in den Stücken Wendungen, die in andere Richtungen führen und so die Stücke hochgradig spannend halten.

Mal überwiegt der rockige Teil, um dann im nächsten Moment wieder den Jazz nach vorne zu spülen. Die Musik lässt sich dabei aber immer sehr gut anhören, auch wenn es mal etwas experimenteller und improvisiert wirkt. Dabei spielt die Band auch mit leisen und druckvollen Passagen sowie mit der Anzahl der Instrumente. Wenn alle zusammen kommen wirkt die Musik manchmal etwas überladen, doch schon kurze Zeit später reduzieren sich Slivovitz wieder auf das Wesentliche.

Mit „Bani Ahead“ haben Slivovitz ein Album auf den Markt gebracht, das zwischen den musikalischen Welten hin- und herpendelt. Ein hoch interessantes Album dem man durchaus eine Chance geben sollte. Wer also nicht so festgefahren in seinen Hörgewohnheiten ist, der wird hier so manches Neue für sich entdecken. Ich find die Musik auf „Bani Ahead“ jedenfalls sehr spannend.

Stephan Schelle, November 2011

   

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