Sirkis / Bialas
IQ – Our New Earth Ende November 2019 erschien das Album „One New Earth“ des Musikprojektes Sirkis/Bialas auf dem amerikanischen MoonJune-Label. Das Projekt besteht aus den beiden Hauptakteuren Asaf Sirkis (Schlagzeug, Percussion, Konnakal) und Sylwia Bialas (Gesang, Backgroundgesang, Waterphone). Das von Richard Waters entwickelte Waterphone ist ein Instrument, dass dass die Prinzipien einer tibetischen Wassertrommel, eines afrikanischen Lamellophons und einer Nagelgeige des 18. Jahrhunderts vereint und sowohl angeschlagen, als auch mit einem Bogen bearbeitet werden kann. Als weitere Musiker sind Frank Harrison (Piano, Keyboards) und Kevin Glasgow (Bass) an der Produktion beteiligt. |
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Sirkis
und Bialas sagen über das Album, das es sich thematisch mit den
drastischen Veränderungen beschäftigt, die wir derzeit sowohl im
individuellen wie auch im kollektiven Umfeld weltweit dem Vorherrschen von
Technologien, sozialen Medien und vielen weiteren Dingen erleben. Sie
verstehen ihre Musik als Reflexion, als Wunsch nach Wiedervereinigung mit
der Natur und als eine Art musikalisches Gebet für eine bessere Welt in
unser aller Namen für eine neue Erde. Mit diesem Thema sind sie sehr
aktuell. Wie einige andere Musiker machen sie auf die Missstände
aufmerksam, was aber leider bei den Regierenden nicht ankommen wird. Natürlich
können wir alle im Kleinen etwas Bewegen, aber ohne die großen
Unternehmen und die Regierungen ist das nur ein Tropfen auf dem heißen
Stein. Hier muss im Großen und Globalen etwas passieren. Die
Musik von Sirkis/Bialas IQ ist inspiriert von Jazz, zeitgenössischer
klassischer Musik, polnischer Folklore, Progressive Rock, sowie Musik aus
Indien und dem mittleren Osten. Gesungen wird auf Polnisch. Die Texte sind
allerdings sowohl in polnischer wie auch englischer Sprache im Booklet
abgedruckt. Das
musikalische Ergebnis ist ein sehr ansprechendes Werk mit einer Mischung
aus progressivem Rock, Jazz und Worldmusic. Los geht es mit dem Stück
„If Pegasus Had One Wing (He Would Fly In Spirals)“ zunächst mit
Keyboards, Piano und Schlagzeug. Das ist ein sehr atmosphärischer
Jazz-Prog, der mit eingängigen Melodien bestückt ist. Sylwia Bialas
setzt dabei ihre Stimme neben dem Gesang auch als Instrument ein, während
Frank Harrison sehr verspielt an den Tasten zu Werke geht. Das
folgende „Land Of Oblivion“ beginnt mit Windgeräuschen und einem schönen,
jazzigen, mehr als zweiminütigen Gitarrensolo/-melodie von Kevin Glasgow.
Sylwia steigt danach in diese zeitlupenartig angelegt Nummer mit ihrem
Gesang ein und man hat als Hörer das Gefühl zu schweben. Klassische
und auch leicht sakrale Klänge (durch die Orgelsounds) kommen dann in
„Letter To A.“ auf. In diesem traumhaften Stück setzt Sylwia ihre
Stimme nur als Instrument ein. Die Band bietet hier sehr eingängigen,
atmosphärischen Jazz. Die erste Minute des Stückes „Reminiscence“
gehört dann Asaf Sirkis in der er mit einem Drumsolo glänzt, das aber
sehr ruhig und akzentuiert vorgetragen wird. Danach setzen Bass und
Keyboards ein. Sobald Sylwia ihre Stimme hinzufügt bekommt dieser Track
eine gehörige Portion Esprit. Mit
dem wiederum sehr atmosphärischen „Charoscuro“ endet die erste CD.
Der zweite Silberling wartet dann mit der 20minütigen „The Earth
Suite“ auf, die aus den Stücken „Rooting“ und „Our New Earth“
besteht. Danach folgen noch vier weitere Stücke. „Our
New Earth“ von Sirkis/Bialas IQ bietet atmosphärische Musik mit einer
Mischung aus Progressive Rock, Jazz und Worldmusic. Das Ergebnis kann sich
wahrlich hören lassen, auch für Ohren die nicht im Jazz verortet sind,
da sie es verstehen, herrliche Harmonien und Melodiebögen zu kreieren. Stephan Schelle, Februar 2020 |
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