Simple Minds – X5
Virgin Records / EMI (2012)
(75 Stücke, 359:31 Minuten Spielzeit)

Jeder Musikfreund sollte die britische Band Simple Minds kennen. Das liegt vor allem an ihren Megahits wie „Waterfront“, „Belfast Child“ und vor allem an „Don’t You (Forget About Me)“. Doch wie hat sich die Band seit ihrer Gründung Ende der 70’er bis zur megaerfolgreichen Gruppe entwickelt? Das kann man jetzt mit der sechs CDs umfassenden Box „X5“ sehr schön nachvollziehen. In dieser Box, die am 17.02.2012 erscheinen wird, sind die ersten fünf Alben der Simple Minds zusammengefasst.

Den Beginn macht das Debütalbum „Life In A Day“ aus dem Jahr 1979, bei dem die Band noch auf der Suche nach ihrem Stil Punk, Glam-Rock (vor allem der Marke Roxy Music) und New Wave miteinander verbindet. Doch schon auf diesem Debüt ist der Stil, den die Band später so prägen sollte, in den Zwischentönen zu erkennen. Die CD enthält neben den Originalstücken mit „Special View“ und „Garden Of Hate“ noch zwei weitere Bonusstücke.

Noch im gleichen Jahr erschien dann das Zweitwerk „Real To Real Cacophony“, auf dem auch noch die Glam-Rock (mal hört man Sounds von Bands wie Roxy Music, dann wiederum wie die Talking Heads heraus) und New Wave-Elemente enthalten sind, das Quintett aber wesentlich elektronischer zu Werke ging. Einige der Tracks wirken experimentell und die eingeflochtenen Elemente aus elektronischem Krautrock erinnern in Ansätzen an frühe Werke von Kraftwerk. Diese CD enthält die Bonusstücke „Kaleidoscope“, „Film Theme Dub“ und „Premonition“ (letzteres wurde live am 24.10.1979 in New York mitgeschnitten).

Schon im Jahr 1980 erschien dann das dritte Album der Simple Minds unter dem Titel „Empires And Dance“. Auch auf diesem Werk ging es streckenweise noch experimentell und vor allem elektronisch zu. Zwar ist schon mit „I Travel“ ein Track auf dem Album, der die Blaupause für zukünftige Songs sein wird, doch ist dieser Song auch noch recht hart und industriell angelegt. Durch den Einsatz elektronischer Elemente kommen auch hier wieder Parts hoch, die an Kraftwerk und Neu! erinnern. Vor allem der Basslauf in „Capital City“ erinnert sehr stark an Kraftwerk’s „Autobahn“. Als Bonus liefert diese CD die Stücke „New Warm Skin“, „I Travel (Extended)“ und „Celebrate (Extended)“.

Das 81’er Doppelalbum „Sons And Fascination / Sister Feelings Call“, das es seinerzeit auch auf zwei eigenständigen Scheiben gab, wurde als DoppelCD der Box beigefügt. Auf diesem Album, das von Steve Hillage produziert wurde, ist deutlich die Entwicklung der Band zu herauszuhören. Jetzt haben die Simple Minds ihren Sound gefunden. Die Scheibe wirkt wesentlich ausgereifter als die drei ersten Werke. Ganze fünf Bonusstücke hält die DoppelCD bereit. Das sind „Sweet In Bullet (Extended Remix)“, „In Trance As Mission (Live)“, „This Earth That You Walk Upon (Instrumental)”, „The American (Extended)” und „League Of Nations (Live)”.

Den Durchbruch schaffte die Band dann aber mit dem Album „New Gold Dream (81-82-83-84)“. Auf diesem Album befinden sich die Hits „Promised You A Miracle“, „Someone Somewhere In Summertime“ und „Glittering Prize“. Dieses Album gehört für mich zu den besten der Band. Als Bonus sind auf dieser CD gar sechs Stücke enthalten. Das sind „Promised You A Miracle (Extended“, „Glittering Prize (Club Mix)“, „Someone Somewhere In Summertime (Extended)“, „Soundtrack For Every Heaven”, „New Gold Dream (German 12’’ Remix” und „In Every Heaven”.

Die EMI/Virgin hat eine schöne Pappbox zusammengestellt, die zugeklappt werden kann und recht edel aussieht. In ihr befinden sich die fünf Alben im Mini-LP-Format mit den Originalcovern. Leider gibt es keine weiteren Beilagen, so fehlt zum Beispiel ein Booklet. Allerdings kann man sich auf diese Weise zu einem sehr günstigen Preis die ersten Alben dieser wichtigen Rockband, die zudem noch einige Bonusstücke enthalten, zulegen. Diese Zusammenstellung sollte in einer guten Rocksammlung nicht fehlen.

Stephan Schelle, Februar 2012