Silverfuchs - Teifl eini ...
NRT Records / Ooomoxx Media (2021)
(12 Stücke, 49:36 Minuten Spielzeit)

Gut ein Jahr nach der Debüt-EP „Es muaß wos weidergehn“ der österreichischen Band Silverfuchs um Bandkopf (Boxty-Gitarrist) Sepp Tieber-Kessler, der die Band 2018 gründete, erscheint am 17.12.2021 der erste Longplayer des Trios. Das Album trägt den Titel „Teifl eini ...“ und enthält neben acht neuen Stücken auch die vier Songs der EP.


Silverfuchs besteht aus Sepp Tieber-Kessler (Blechgitarre, Bluesharp, Gesang), Steve Muskatelz (Bassgeige, Klavier, Gesang) und Vlado Vesic (Schlagzeug).

Eine Rezension der EP findet ihr auf meiner Page, daher beschränke ich mich hier auf die neuen Stücke. Ganz in der Tradition eines Georg Danzer zeichnet sich Mastermind Sepp Tieber-Kessler bei den Songs auf dem Album durch sein Songwriting und seine Kompositionen aus.

Auch auf ihrem Debüt-Full-Length „Teifl Eini“ tragen Silverfuchs das Herz auf der Zunge und lassen Gesellschaftskritik in ihre Kunst einfließen. So ist der Opener „Gondelbahnwahnsinnsjodler“ eine Kritik an der kapitalistisch geprägten Ausverkaufsstrategie gieriger Gesellen an den Alpen durch den Tourismus. Das zweiminütige Stück bietet einige typisch österreichische Folk-Klänge, vermischt mit einigen bluesigen Elementen. Hier singen sie allerdings in einem sehr starken Dialekt, dem man - aufgrund fehlender abgedruckter Texte - kaum folgen kann.

Nach dem Titelstück geht es dann mit „Bitte gib mir A Wossa“, einem musikalischen Anbandelungsversuch im bluesigen Uptempo mit u.a. Mundharmonika, weiter. Im Song „Frischer Wind“ befassen Silverfuchs sich mit dem Thema der Seelenverwandtschaft und den damit verbundenen Problemen, die in einer Beziehung auftreten können. Musikalisch verpackt ist das Ganze in einem balladesken, intimen Gewand mit herrlicher Steelguitar.

„Blaue Marmelad“ bietet eine Mischung aus Singer/Songwriter und Blues mit Ragtimeklavier. Als mahnender Song ist die erste Singleauskopplung „Tiefgefrorener Schrei“ zu verstehen, die sich auf intelligente Art mit den Verbrechen der NS-Zeit auseinandersetzt und ein Mahnmal darstellen soll, dass sich diese Taten nicht wiederholen bzw. niemals in Vergessenheit geraten sollen. Dieser Song wird von dem Gastsänger Alexander Seidler gesungen. Hier kommt wieder Georg Danzer-Feeling auf, während die Gitarren eine Spur Dire Straits-Atmo verströmen.

Um das Auf und Ab des Lebens geht es bei dem Titel „Südsteirischer Hügellandblues“. Vor allem die Blechgitarre vermittelt Bluegrass-Atmo. Und mit „Daham“ präsentieren Silverfuchs einen ganz persönlichen Song, den Sepp Tieber-Kessler auf einer Wanderreise von Graz nach Dublin (alles zu Fuß) unterwegs schrieb. Hier sind auch wieder Gesangsgäste im Studio gewesen. Dieses Mal ist es Das Kuchlquartett, bestehend aus Alexander Seidler, Andrea Janisch, Christian Jungwirth und Florian Kaineder. In diesem Downtemposong mit leicht jazzigem Flair wird Singer/Songwriter mit sanftem Pop verbunden.

„Das letzte Hemd“ bietet nicht nur das klare Statement, dass wir im Angesicht des Todes alle gleich sind, sondern ist auch der letzte Song des Albums.

Nach ihrer letztjährigen EP „Es muaß wos weidergehn“ erscheint im Dezember 2021 der erste Longplayer des österreichischen Trios Silverfuchs, die sich anschicken in die Fußstapfen ihres beliebten Landsmannes Georg Danzer zu treten. Das gelingt ihnen im Bereich Singer/Songwriter wirklich gut.

Stephan Schelle, November 2021

   

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