Seven Steps To
The Green Door – The?Lie (The?Book, Part 2) Die deutsche Band Seven Steps To The Green Door hat im Jahr 2011 das viel beachtete Konzeptalbum „The?Book“ veröffentlicht. Damals ging es um den Protagonisten Samuel der plötzlich aus seiner heilen Welt gerissen wird und sich in einem unwirklichen dunklen Raum wiederfindet, aus dem sechs Türen hinausführen. Doch auf dem Weg zu diesen Türen bohren sich Nägel – ähnlich wie bei Jesus Christus – durch Samuel’s Hände und Füße. Und jede Tür, die Samuel in der Überzeugung den Ausweg zu finden öffnet, entpuppt sich als Sackgasse. Erst als er sich am Ende wieder auf sich selbst konzentriert, wird er aus dem Martyrium erlöst. |
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Das
LineUp hat sich im Vergleich zum ersten Teil vergrößert. Insgesamt elf
Musiker und sieben Sänger/innen waren an der Produktion beteiligt.
Darunter sind dieses Mal so bekannte Namen wie Peter Jones (Tiger Moth
Tales, Camel, Francis Dunnary Band) als Vater von Samuel, Luke Machine
(Maschine, The Tangent, Francis Dunnary Band, Damanek ...) der an der
E-Gitarre zu hören ist und Steve Unruh (Resistor, UPF, Samurai Of Prog)
der Violinensoli beisteuerte. Vorweg
sollte erwähnt werden, dass die Stücke nahtlos ineinander übergehen. So
wird aus den insgesamt elf Stücken ein kompaktes Gesamtwerk. In
den ersten knapp drei Minuten spricht Peter Jones einen Text, der mit
atmosphärischen Sounds und Effekten wie Gewitter unterlegt ist. Damit
beginnt die Story und es wird die Neugier auf die weiteren Stücke
geweckt. Mit „Salvation“ kommt dann der erste Song der von
basslastigem Schlagzeug und flirrenden Keyboards markiert wird. Sanfte
gesungene Melodielinien sorgen für eine angenehme Stimmung, in die dann
wieder ein Text gesprochen wird, während Marek Arnold erstmals den Sound
um sein wunderbares Saxophonspiel erweitert. Im Laufe des Songs kommen
dann druckvolle Riffs und Schlagzeugrhythmen auf. Mit
dem nächsten Stück haben mich Seven Steps To The Green Door aber beim
ersten Hördurchgang richtig weggehauen, denn in „A Price To Pray I“
ziehen sie den Härtegrad richtig an, was sich in rifflastigen Passagen
und Stakkato artigem Schlagwerk zeigt. Schon im nächsten Stück „A
Dream That Strayed I“ wird es dann ruhiger und atmosphärischer mit
einer wunderbaren Melodie. Lars Köhler macht hier am Mikro eine gute
Figur. Leicht jazzige Passagen fließen in diesen Artrocksound. Marek
Arnold’s Saxophoneinlagen und Steve Unruh’s Violinensoli sind dabei
das Salz in der Suppe. In „A Dream That Strayed II“ singen Lars Köhler
und Anne Trautmann ein wunderbares Duett. Einer der Höhepunkte des Albums
ist „The Word Made Flesh“ mit leicht an Popmusik angelehnte sowie
akzentuierten Rhythmen, einer sehr schönen Melodie und tollen
Gesangsleistungen von Anne Trautmann und Jana-Christina Pöche. Ruhige
Stücke wechseln sich auf dem Album mit kraftvollen ab und bilden so ein
abwechslungsreiches Gesamtbild. Zwischendurch werden immer wieder
gesprochene Textpassagen eingebunden, was den Fluss der Geschichte
unterstreicht. Mit
„The?Lie“ haben Seven Steps To The Green Door einen qualitativ
hochwertigen Nachfolger zu „The?Book“ eingespielt. Wer den Vorgänger
mochte muss hier ebenfalls zuschlagen. Man sollte aber die Version mit dem
zusätzlichen 48seitigen Begleitheft wählen, in dem alle Texte abgedruckt
sind. Stephan Schelle, April 2019 |
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