Serpentina Satelite – Nothing To Say

Serpentina Satelite – Nothing To Say
Trip in Time / World In Sound (2008)
(5 Stücke, 48:03 Minuten Spielzeit)

Serpentina Satelite ist ein Quintett aus Peru. Bereits im Jahr 2003 formiert, veröffentlichten die fünf aus Lima stammenden Peruaner im Jahr 2004 ihre erste EP unter dem Titel „Long Play“, auf dem sich fünf epische Tracks befanden, die den Spirit des Space- und Krautrocks in sich trugen. Ende 2008 kommt mit „Nothing To Say“ ihr neuestes Werk, wieder eine EP, heraus. Obwohl ich sagen muss, dass man bei einer CD von fast 50 Minuten Länge kaum von einer EP, sondern eher von einem Album sprechen sollte.


Die Band, bestehend aus einem Schlagzeuger, zwei Gitarristen, einem Bassisten sowie einem Sprecher (Flavio Castillejos), bewegt sich bei ihren fünf Stücken hauptsächlich im Bereich des Psychedelic-Rocks. Die fünf Musiker, die die fünf Tracks bereits im Jahr 2007 in ihrem Heimatland aufgenommen haben, leben heute in Brooklyn. Gemastert wurden die Stücke im Perplex Tonstudio in Walldorf, in dem auch schon deutsche Bands wie Guru Guru, Embryo und Kraan produzierten.

Mit dem neunminütigen „Nueva Ola“ startet der Silberling. Leicht elektronische Klänge leiten in den Psychedelic-Track ein. Zunächst wähnt man sich noch mitten in der elektronischen Musik, da zunächst Stimmungen erzeugt werden. Das klingt sehr harmonisch, sanft und verträumt. Doch nach gut zwei Minuten kommt etwas mehr Drive in die Musik und es entwickelt sich ein mitreißender Track, der im Stil der frühen Pink Floyd gehalten ist. An einigen Stellen tauchen Sprachfetzen auf. Es hört sich an, als würde eine Kinderstimme einen Text ins Mikro hauchen. Neben den Gitarren ist es vor allem das Schlagzeug, das hier die treibende Kraft im Stück entwickelt. Sehr schöner Opener.

Sägende psychedelische Gitarren bestimmen dann das Bild des folgenden Stückes „Nothing To Say“. Hier kommt dann Flavio’s Gesang auch mehr in die Psychedelic Ecke der späten 60’er. Das Titelstück geht ganz schön ab, denn die Peruaner verpassen hier ihrem Psychedelic-Stil eine gehörige Portion Rock. Sehr ekstatisch dieser Track. Ruhiger geht es da dann im dritten Stück mit dem Titel „The Last Drop“ zu. Mit Hall- und Echoeffekten verfremdet Flavio seine Stimme. Das klingt neben den typischen 60’s-Schlagzeug und den abgehobenen Gitarrenlicks wieder sehr nach den späten 60’ern. Bei diesem Stück vereinen Serpentina Satelite Psychedelic mit 60’s Pop und harten Gitarrensounds, so dass man förmlich auf einen berauschenden Trip geht. In den Weltraum katapultiert uns dann „Madripoor“, denn unter der Leadgitarre flirrt der Synthie so wunderbar retromäßig dass vor meinem geistigen Auge ein alter schwarz/weiß Science Fiction Film abläuft, der einen Raketenstart zeigt.

Das letzte Stück, „Kommune 1“, ist mit seinen 23:33 Minuten der längste Track des Albums. Wieder mit einer Kinderstimme beginnend geht dieser Track schnell in einen treibenden psychedelischen Part über, der eine Reise quer durch das Genre darstellt.

„Nothing To Say“ ist ein gutes Psych-Rock-Album, das vor allem durch seine treibenden Rhythmen fesseln kann. Mit „Nueva Ola“ startet man einen Trip, von dem man erst nach dem letzten Ton von „Kommune 1“ wieder in die Realität wechselt. Mir hat das Album gut gefallen.

Stephan Schelle, Januar 2009

   

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