Seasons Of Time
– Welcome To The Unknown Nachdem die in Norddeutschland beheimatete Band Seasons Of Time zwischen ihrem Debütalbum und ihrem Zweitwerk eine 17jährige Pause eingelegt hatte, hat es bis zum dritten Album nicht ganz so lange gedauert. Immerhin sind seither aber auch schon weitere vier Jahre ins Land gegangen. Das ist aber auch kein Wunder, gehen die Musiker doch allesamt einem normalen Beruf nach um ihre Brötchen zu verdienen. Da bleibt halt nur die Freizeit um sich dem musikalischen Hobby zu widmen. Neben der Musik haben sie auch das Coverdesign erstellt und sich um die administrativen Aufgaben gekümmert. |
||||
Aber
nicht nur personell hat sich eine Änderung ergeben. Das neue Album wurde
nicht mehr beim deutschen Label Progressive Promotion Records veröffentlicht,
man hat nun zu RecordJet gewechselt. Stilistisch sind die Jungs aus dem
hohen Norden sich aber treu geblieben und bieten wieder melodischen
Neoprog, der an der ein oder anderen Stelle auch durch AOR-Elemente ergänzt
wird. Das die Band als ihre Einflüsse Marillion, Pink Floyd und Genesis
benennen ist an einigen Stellen herauszuhören. Musikalisch
ist das bester Stoff für den Prog-/Neoprog Fan. Die Band musste aber den
Ausstieg von Malte Twarloh verkraften, so dass Dirk Berger die kompletten
Gesangspassagen auf dem Album übernehmen musste. Das macht sich
bemerkbar, denn gesanglich und stimmlich kommt er an Malte nicht heran,
denn sein Gesang wirkt an einigen Stellen etwas hölzern. Es ist Seasons
Of Time zu wünschen, dass sie einen neuen, ausdrucksstarken Sänger
finden, denn musikalisch überzeugt die Band auf ganzer Linie. Wie
schon auf dem Vorgänger verstehen es die Mannen von Seasons Of Time neben
hoch melodischem und sehr eingängigem Prog- und Neoprog auch Stilelemente
des Krautrock und AOR in die Songs einzubinden. Die Songs gehen schnell
ins Ohr und sind von zahlreichen Soli durchzogen. Songs wie „Plans To
Make Plans“ mit seinem leichten Poptouch machen dabei richtig Spaß. Hört
man im Opener „Towards The Horizon“ noch eine Spur Pink Floyd heraus,
was vor allem an der Gitarrenarbeit liegt, so schleicht sich in „Dreams
Of A Madman“ ein Hauch von Genesis- und Marillion-Feeling ein. Trotz
alledem haben Seasons Of Time aber ihren eigenen Stil entwickelt.
„Dreams Of A Madman“ hätte eine charismatischere Gesangsstimme
gutgetan. Da hilft auch an einigen Stellen der Vocoder nicht wirklich.
Aber das ist kritisieren auf hohem Niveau. Der
CD wurde ein schön gemachtes 16seitiges Booklet mit allen Songtexten
beigefügt, das grafisch einige leergefegte Gänge zeigt. Freunde
des melodischen Prog- und Neoprog sollten sich den Namen Seasons Of Time
merken, falls sie ihn noch nicht auf dem Schirm haben. Musikalisch haben
es die Norddeutschen wirklich drauf den Progfreund gut zu unterhalten.
Vertrackte Passagen und frickelige Gitarrenläufe sollte man aber nicht
erwarten. Gesanglich ist aber noch Luft nach oben. Für eine
Eigenproduktion ist das Album aber aller Ehre wert. Stephan Schelle, August 2018 |
||||