Scorpions – Sting In The Tail

Scorpions – Sting In The Tail
Sony Music / Columbia Music SevenOne (2010)
(12 Stücke, 47:39 Minuten Spielzeit)

Deutschlands erfolgreichste Hard-Rockband, die Scorpions, denken laut Aussage auf ihrer Homepage ans aufhören. So ganz sang und klanglos wollen die Hannoveraner aber nicht verschwinden, sondern legen zum voraussichtlichen Abschluss noch einmal ein starkes Rockalbum vor, das „Sting In The Tail“ heißt und am 19.03.2010 in den Läden liegen wird. Natürlich werden die Jungs um Schenker und Meine das Material auch noch Live darbieten, dazu wird es im Sommer ca. sieben Termine in Deutschland geben.


Ein Dutzend Songs umfasst das neue Album, das an ihre erfolgreichen Alben aus den früher 80’er Jahren anknüpft. Als Produzenten haben sie sich das schwedische Duo Mikael "Nord" Andersson und Martin Hansen an Bord geholt, die auch schon für The Rasmus gearbeitet haben.

Was erwartet den Musikfreund nun auf dem neuen Album? Kurz gesagt, Scorpions pur und das wohl beste Album seit langem. Die Jungs gehen so dynamisch los, dass es eine Freude ist, ihnen zu folgen. Davon zeugt schon zu Beginn der Opener „Raised On Rock“, der gleich in Ohr, Blut und Bein geht. Die typischen metallischen Gitarren, Meine’s Rockorgan und ein treibendes Schlagzeug puschen den Titel nach vorn. Gewürzt wird das ganze noch durch Wah Wah-Effekte, wie man sie von Peter Frampton erstmals hörte. Hier werden sie aber nur dezent eingesetzt.

Treibender Rock mit fast AC/DC-artigen Riffs finden sich im Titelstück, in „Slave Me“ fahren sie das Tempo etwas zurück, ohne den Druck zu reduzieren, um dann mit „The Good Die Young“ eine schöne Ballade folgen zu lassen. Aber mit „No Limit“ und „Rock Zone“ geht es sofort wieder straight im Hardrock weiter.

Die Ballade „Lorelei“ ist ein eingängiger Song mit sehr schöner Melodieführung, bei dem sie die berühmte Sage der Lorelei, die viele Schiffe im Rhein zum sinken brachte, aufleben lassen. Wer Scorpionsballaden mag, der kommt mit diesem Stück voll auf seine Kosten. Mit „SLY“ haben die Scorpions dann eine weitere sehr romantisch angelegte Ballade auf dem Album. Hier besticht besonders die Sologitarre von Rudolf Schenker. Und mit dem fast hymnenhaften „The Best Is Yet To Come“ beschließen sie das Album. Bei diesem Stück, das auch für die Sportstadien geeignet ist, werden die Feuerzeuge zu Hauf bei den Konzerten geschwenkt und der Refrain von tausenden von Fans mitgesungen werden.

„Sting In The Tail“ ist genau das, was man sich als Scorpions-Fan erhofft, eine Scheibe voll bestem Hardrock. Mal sind es die druckvoll gespielten Songs, dann wieder Balladen mit eingehenden Melodien, die schnell ins Ohr gehen. Auf dem neuen (vielleicht letzten ???) Studioalbum präsentieren sich die Hannoveraner noch mal von ihrer besten Seite. Ein tolles Album, das reichlich Stoff zum Headbangen liefert.

Stephan Schelle, März 2010

   

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