Sampler – The Spirit Of Sireena Vol. 6

Sampler – The Spirit Of Sireena Vol. 6
Sireena Records / Broken Silence Distribution (2011)
(17 Stücke, 71:20 Minuten Spielzeit)

Gut ein Jahr ist seit Vol. 5 des Samplers „The Spirit Of Sireena“ vergangen. In der Zwischenzeit hat das Label wieder eine ganze Reihe an Veröffentlichungen herausgebracht, die eine Fortsetzung dieser Samplerreihe rechtfertigen. Er kommt wie gewohnt im vierseitigen Digipack (im kleinen LP-Format) daher und hat in der Innenhülle lediglich die Titelangaben und Herkunftsangaben, von welcher Veröffentlichung diese stammen, zu bieten. Das Reicht aber auch aus.


Ganze 17 Stücke von 16 unterschiedlichen Künstlern (Octopus ist mit zwei Stücken vertreten) finden sich auf dem Silberling. Und dieser ist so breit gefächert, wie es die Veröffentlichungen von Sireena in 2011 auch waren. Da findet sich Krautrock von Octopus, Grobschnitt, Thirsty Moon und Mythos neben NDW und Punk von Bands wie FEE, Rotzkotz und Der Moderne Mann. Aber nicht nur alte Schätze wie von Atomic Rooster, Franz K. oder Parzival werden gehoben, mit Jan Vorwärts kommt auch komplett neue Musik ins Programm. Bei letzterem handelt es sich um Reiner Hänsch's neues Projekt. Die meisten kennen seinen Namen in Verbindung mit Zoff und ihren Hits „Sauerland“ oder „Kein Geld, Kein Money“.

„The Spirit Of Sireena Vol. 6“ bietet eine große Bandbreite an verschiedenen Musikstilen. Da liegt knackiger Deutschrock von Franz K., die hier mit einer Interpretation des Traditionals „Mackie Messer“ vertreten sind, direkt neben NDW der Marke FEE, die „Amerika“ besingen. Auch Jazzrock ist vorhanden, hier in den unterschiedlichen Varianten von Snowball und von der deutschen Bandlegende Kraan dargeboten. Vor allem beim ausgesuchten Track von Snowball zeigt sich, dass die Band auf ihrem dritten und letzten Album auch Elemente wie Soul und Funk in ihre Musik haben einfließen lassen. Und mit Parzival haben sie auch noch Rock mit Folkeinflüssen am Start.

In die CD startet der wohl beste Song von Heroina „Dancing Barefoot“, der waveartig klingt und doch tanzbar ist. Die Doppelsingle Grobschnitt „Anywhere“ und Taras Bulba „The Cruel White“ findet sich komplett auf der CD. Anhand der beiden Octopustitel „The Shifting Of Space And Time“ und „Monster in der Geisterbahn“ zeigt sich sehr schön der Wandel von einer Krautrockband hin zu kommerzielleren NDW-Klängen mit Deutschrockappeal. Und mit den Alben „Lunar Orbit - Live At Stagge's Hotel 1976“ von Thirsty Moon und „Superkraut - Live At Stagge's Hotel 1976“ haben Sireena zwei Schätze gehoben, die zwar klanglich nicht auf allerhöchstem Niveau liegen, dafür aber musikalisch voll überzeugen. Einen Auszug gibt es mit je einem Track.

Der Sampler „The Spirit Of Sireena Vol. 6“ bietet eine gute Möglichkeit sich von der Qualität der Sireena-Veröffentlichungen zu vergewissern. So mancher Hörer wird hier auf den Geschmack kommen und eines der dort präsenten Alben nachbestellen. Ein prima Sampler der sehr ausgewogen und abwechslungsreich ist.

Stephan Schelle, Dezember 2011

   

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