Sampler – The Spirit Of Sireena Vol. 5

Sampler – The Spirit Of Sireena Vol. 5
Sireena Records / Fuego (2011)
(16 Stücke, 72:26 Minuten Spielzeit)

Mittlerweile ist es schon zu einer schönen Gewohnheit geworden, dass Sireena Records nach einer gewissen Anzahl von Alben eine Zusammenstellung aus den letzten Veröffentlichungen als Appetithappen präsentiert. Diese Sampler-Reihe heißt „The Spirit Of Sireena“ und geht im Januar 2011 in ihre fünfte Runde. Damit lässt das Label das Jahr 2010 musikalisch Revue passieren.


Wie unterschiedlich die Stile sind, die bei Sireena herauskommen, macht der Sampler besonders gut deutlich, denn neben schlagerartigem Klamauk (hier von Ingrid Steeger vorgetragen) findet sich die Neue Deutsche Welle (NDW) von Interzone und Mythen in Tüten genau so auf dem Album, wie funkiger Jazzrock von Snowball und der Curt Cress Crew, Krautrock von Sameti und Grobschnitt sowie Hardrock von Gillan oder Punk von 39 Clocks.

Da dieser Sampler eine Werkschau des Labels aus dem vergangenen Jahr ist, wird die CD in einer aufklappbaren Papphülle geliefert, die lediglich die einzelnen Stücke auflistet und darauf hinweist, von welchem Album die jeweiligen Stücke stammen. Das reicht aber auch völlig um sich einen Überblick zu verschaffen.

Insgesamt sind 16 Stücke von ebenso vielen Alben und Künstlern auf dem Silberling enthalten. Während die meisten Tracks auf CD erschienen sind, stammen fünf Songs, darunter die Liveversion von „Smoke On The Water“ von Gillan und „That’s Very Easy“ von Out Of Focus, von reinen Vinylveröffentlichungen.

Den Einstieg macht das Titelstück der deutschen 70’er Jahre Kult-Comedy-Serie „Klimbim“, das von Ingrid Steeger mit ihrer piepsigen Stimme gesungen wird. Weiter geht es mit dem hypnotischen NDW-Titel „Aus Liebe“ von Interzone. Stärker könnte der Kontrast zur piepsigen Stimme Steeger’s nicht sein, denn Sänger Heiner Pudelko sorgte mit seiner markanten Stimme für das Markenzeichen von Interzone.

Mit „Move To The Music“ kommt ein hinreißend fetziger und funkiger Song von Snowball (mit Curt Cress am Schlagzeug) gefolgt vom rockig, jazzig und bluesigen „Groggy“ von Steinwolke. Rainer Baumann zeigt dann mit „Mama And Papa“ eine Bluesrockvariante, während Out Of Focus eine Mixtur aus Rock, Jazz und Blues bieten. Mott The Hoople zeigen mit „Laugh At Me“, was sie live drauf hatten. Bei den Mythen in Tüten geht es dann wieder Richtung NDW. Richtig rockig wird es mit Sameti, deren „Do You Really Love Me“ in Richtung Rolling Stones & Co. tendiert. Psychedelisch, Progressive präsentieren sich Stone The Crows mit „Friends“. Bei Efendi’s Garden’s Stück „Lemmie Go Hanging“ sticht vor allem die Gesangsstimme von Thomas Stender aka Curtis Efendi heraus. Er wirkt gesanglich total entrückt von dieser Welt.

Jazzrock der Extraklasse gibt es dann mit dem Curt Cress Clan (hier auf dem Album als Curt Cress Combo bzw. Curt Cress Clan bezeichnet) beim funkigen „Funk Off“. Punkiger NDW bietet 38 Clocks und Franz K. ist mit seiner wohl bekanntesten Nummer „Wir haben Bock auf Rock“ vertreten, die es als Split-Single mit Zoff’s „Gimme Gummi“ auf Vinyl gibt. Deep Purple’s größter Hit: „Smoke On The Water“ wird von Ian Gillan’s Band, Gillan, in einer mehr als siebenminütigen tollen Livefassung geboten. Den Abschluss bildet dann Grobschnitt’s „Beyond“, dem Stück vom „2010 Live“-Album. das den meisten Fans die Tränen in die Augen und die Gänsehaut über den ganzen Körper trieb, da es so wunderbar melancholisch von Willi Wildschwein vorgetragen wird.

„The Spirit Of Sireena“ bietet eine gute Werkschau des alternativen deutschen Labels Sireena Records. Man kann sich über die unglaubliche Vielfalt, mit denen sich das Label beschäftigt ein gutes Bild machen und hören, welche Schätze da jedes Jahr gehoben werden. Sehr empfehlenswert – auch für Sammler.

Stephan Schelle, Januar 2011

   

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