Sampler – Psychedelic World Music - Discovery

Sampler – Psychedelic World Music - Discovery
Trail Records (2012)
(9 Stücke, 65:13 Minuten Spielzeit)

Das Label Trail Records bringt in regelmäßigen Abständen Sampler heraus, auf denen sich junge und relative unbekannte Musiker / Gruppen aus aller Welt präsentieren dürfen. Das neueste Werk heißt „Psychedelic World Music - Discovery“ und bietet neun Stücke von neun Interpreten aus Deutschland, Großbritannien, USA, Weißrussland, Armenien, Russland, Italien, Belgien und China. Die Stücke sind alle im Zeitraum zwischen 2005 und 2012 entstanden.


Das Besondere an diesen Musikern ist, das sie ihre kulturellen Wurzeln mit psychedelischen Sounds vermischen und damit etwas gänzlich Neues kreieren. Spannend dabei ist, die unterschiedlichen Stile auf einer CD zu verbinden. Leider hält das Cover nur spärliche Informationen bereit, so dass lediglich die Projektnamen und das Herkunftsland ersichtlich sind. Drei der Stücke sind von Alben der Künstler entnommen, die restlichen sechs Stücke sind bisher unveröffentlicht.

Die neun Stücke bieten eine Bandbreite unterschiedlicher Stile. Die CD beginnt mit dem Stück „Aurora“ der deutschen Band Cosmic Vibration. Hier trifft ein fetter Bass, der zusammen mit einem trocken gespielten Schlagzeug den rhythmischen Unterboden darstellt, auf herrlich slidige Gitarren, mystischen sakral/ethnischen Satzgesang und Synthiesounds, die auch mal an eine Sitar erinnern.

Triptych kommen aus Großbritannien und beginnen ihren psychedelischen Track recht asiatisch mit Gongs und asiatisch angehauchten Gitarrenklängen. Dazu gibt es noch ethnische Perkussion und nach wenigen Momenten entwickelt sich der Track zu einem treibenden Stück mit herrlichem Rhythmus.

Das älteste Stück „The Sun“ stammt aus den USA und wurde von The Misteriosos eingespielt. Es klingt als wäre es zur Anfangszeit von Pink Floyds psychedelischer Phase entstanden und mit den Instrumenten der heutigen Zeit umgesetzt. Das liegt vor allem am Schlagzeug und den Gitarren. Eine weibliche Stimme singt den Text des Songs der dadurch aber nicht an psychedelischem Einfluss verliert, ganz im Gegenteil.

Sehr atmosphärisch mit jazzigen Einsprengseln (durch Blasinstrumente - ist das eine Klarinette?) wirkt „Sixty Nine“ von der weißrussischen Band Mouches A L’Orange. Dem steht ein mit Flötenklängen zunächst recht Folk und ethisch anmutendes „Kele Lao“ von der armenischen Band Deti Picasso, das aber schon nach nur wenigen Momenten in eine kraftvolle Rocknummer umschwenkt, entgegen. Der ethnische Gesang der Sängerin sorgt für eine ganz besondere, faszinierende und fesselnde Stimmung. Hier treffen Progressive Rock und asiatischer/orientalischer Folk aufeinander und ergeben eine ganz besondere Mixtur. Klasse Song.

Aus Russland stammen Grey Mouse, die zunächst akustisch mit „Snow“ beginnen und deren Track sich immer mehr zu einer psychedelischen Rocknummer ausweitet. Orgelklänge leiten in „Caronte“ von den Italienern Plootoh ein, die mit dem Song einen symphonischen Psychedelic-Rock an den Tag legen. Der Song schwebt nur so durch den Raum, wie der Rauchschwaden eines Joints. Sobald die E-Gitarre ihr Solo einsetzt, bietet das Stück eine hinreißende Melodie. Es folgen noch die The Narcotic Daffodils aus Belgien mit „The Crazy Dwarf“ sowie Zhaoze aus China mit „Fishing For The Stars“ bei denen man nur ansatzweise ihre Herkunft erkennt.

Trail Records haben auf ihrem Sampler „Psychedelic World Music - Discovery“ eine sehr gelungene Mischung verschiedener Bands und Stile, die alle einen psychedelischen Hintergrund haben, zusammengestellt. Die einzelnen Stücke passen gut zusammen, so dass die CD eine Menge Spaß bereitet und man so manches Schätzchen entdecken kann.

Stephan Schelle, Oktober 2012

   

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