Sampler – 10T Undercover

Sampler – 10T Undercover
10T Records / Just For Kicks Music (2009)
(11 Stücke, 70:20 Minuten Spielzeit)

Das Label 10T Records hat elf seiner Schützlinge dazu aufgefordert, Stücke aus dem Rockbereich, die für sie eine besondere Bedeutung besitzen, in eigenen Varianten aufzunehmen und präsentiert diese nun auf dem Sampler „Undercover“. Unter den interpretierenden Künstlern / Gruppen sind Namen wie The Vital Might, Little Atlas, Frogg Cafe oder Bolt, um nur einige zu nennen. Diese Künstler haben sich Songs von unter anderem King Crimson, Genesis, Led Zeppelin, Pink Floyd, Japan und sogar Kraftwerk vorgenommen.


Da ich nicht alle Originale kenne, beschränke ich mich hier auf einige Stimmungsbilder. Den Beginn macht die aus Usbekistan stammende Formation From.Uz, die mit „Starless And Bible Black“ eine Reminiszenz an King Crimson präsentieren. Form.Uz klingen zunächst recht orchestral und düster, lassen aber nach wenigen Momenten dann doch die für King Crimson typischen Fusionelemente in den Fordergrund treten, so dass sich die Interpretation dann doch nahe am Original anlehnt.

Little Atlas haben sich den Song „Battle Of Evermore“ von Led Zeppelin (vom vierten Album aus dem Jahr 1971) vorgenommen: Der Song ist sehr proggig angelegt und kaum wiederzuerkennen. Das liegt zum einen in der Interpretation, zum anderen aber auch am Gesang, der in keinster Weise eine Spur von Plant aufweist und viel sanfter daher kommt. Frogg Cafe interpretieren „The Dance Of Maya“ vom Mahavishnu Orchestra in einer recht jazzigen Version die mit ausufernden Soli bestückt ist und Bolt versucht sich an dem Kraftwerk-Klassiker „Das Model“, das er in einer Wave-Version vorträgt, die sich aber dennoch recht nah am Original orientiert und dieses mit einigen weiteren Elementen versieht. Das klingt hier wesentlich rockiger, als das Original und hat seinen Reiz.

Flutter Effect zeigen das sogar ein Duran Duran-Titel proggig klingen kann und Everything In Seven haben sich einen Song von Genesis ausgesucht. Klar, viele Bands haben sich von Genesis inspirieren lassen – vor allem an den Songs der Gabriel-Ära -, doch hier zeigt sich eine Band von „Man In The Corner“ vom 81’er „Abacab“-Album beeinflusst. Das ist erstaunlich, zählt das Album doch nicht gerade zu den Highlights der Band. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass dieser Track, der doch stark von Phil Collins geprägt ist, recht poppig aus den Boxen schallt. Allerdings klingt er hier doch wesentlich besser als von Genesis selbst.

Ein Pink Floyd-Song darf natürlich nicht auf einem derartigen Album fehlen und so ist hier das hypnotische „Set The Controls For The Heart Of The Sun“ genau richtig. Elf Project haben den Song so interpretiert, dass er den psychedelischen Spirit Floyds atmet und doch recht energiereich rüberkommt. Dieser Track könnte durchaus als eine alte Floyd-Liveaufnahme durchgehen. Und auch Jethro Tull mit ihrer Mixtur aus Progressive, Folk und Hardrock gehören zu den Stil prägenden Bands. Auf dem Sampler haben sich The Rebel Wheel einen Song vom „Aqualung“-Album ausgesucht und zwar nicht „Locomotive Breath“, sondern „Cross-Eyed Mary“. Sie lassen es recht orchestral beginnen, werden dann aber recht rockig. Allerdings ist der Gesang etwas gewöhnungsbedürftig, dafür stellen die Soli von Synthesizer und Saxophon eine recht interessante Komponente dar.

Wie das mit solchen Samplern halt ist, so ist die Qualität der enthaltenen Stücke doch recht unterschiedlich und so verhält es sich auch auf „Undercover“. Insgesamt betrachtet handelt es sich um eine durchschnittliche CD, die neben Höhen auch einige Tiefen hat, aber dennoch ganz interessant ist. Ein antesten lohnt sich aber allemal.

Stephan Schelle, November 2009

   

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