RPWL – World Through My Eyes
insideout / spv (2005)

Mit „World Through My Eyes“ hauen RPWL nicht nur ihr viertes, sondern auch ihr ausgereiftestes Album raus. Viele Elemente, wie z. B. asiatische Klänge wie im Operner „Sleep“, Art-, Prog-, 70’er-Jahre-Rock, alles hat seine Daseinsberechtigung bei dem Quartett.

Aus dem Album kann man quasi keinen Song herausheben, weil alle eine hohe Qualität besitzen. Und doch haben die vier mit „Roses“ einen Song auf der CD, der absolute Chartqualitäten besitzt. Das hat wohl auch inseideout erkannt und das Lied als Single ausgekoppelt (übrigens die erste Single des Labels). Als Sänger für diesen Song konnten sie keinen geringeren als Ray Wilson, bekannt durch seine Soloprojekte, und vor allem durch seine Beteiligung am letzten Genesis-Studioalbum „Calling All Stations“, verpflichtet.
 

 

Aber auch Yogi Lang ist in der Lage den Song ansprechend zu interpretieren, davon konnte man sich bei der diesjährigen Tour schon überzeugen. „Roses“ besitzt einen unwiderstehlichen Refrain, der sofort unter die Haut geht und den man unmittelbar lauthals mitsingen muss. Ähnliche Qualitäten weist auch „Start The Fire“ mit seinen beatelesken Passagen auf.

Mit „Everything Was Not Enough“ haben sie auch wieder eine hinreißende Ballade auf dem Album. Und ihre Floydvorliebe lassen sie im Instrumentalteil von „Sea Nature“ voll zur Geltung kommen. Darüber hinaus bietet „3 Lights“ mitreißende Keyboard- und Gitarrensoli.

Sehr schön ist auch das Titelstück der CD, das mit zehn Minuten Laufzeit auch gleich das längste des Albums ist. Hier gefällt mir besonders gut die Manfred Mann-artige Keyboardpassage, der Gabriel-artige Rhythmus und die floydigen Gitarren. Der Song hat alles, was ein guter Progsong braucht, und noch mehr. Er erzeugt ein geiles Feeling.

Für mich spielen RPWL durch ihre Musikalität und die technisch perfekte Produktion mittlerweile in der ersten Liga der Art- und Progbands. Es ist den sympathischen Jungs zu gönnen, dass das endlich mal mehr Leute mitbekommen. Vielleicht hilft ja die Singleauskopplung dabei. Auch ihr Auftritt im Rockpalast im Rahmen der Crossroads-Reihe sollte ein Übriges dazu tun, denn dort konnten sie voll überzeugen und spielten die anderen für meinen Geschmack locker an die Wand.

Stephan Schelle, Juli 2005

 
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