Relate - Level Up
Tangrami Records / Timezone (2021)
(11 Stücke, 42:38 Minuten Spielzeit)

Relate ist eine Band aus dem Ruhrpott. Die Band ist seit 2018 in der Besetzung Patrick Krahe (Gesang, E-Violine, Gitarren, Keyboards), Lisa Zuber (Lead-Gitarre, Keyboards, Gesang), Lukas Wagner (Bass, Keyboards, Gitarre, Gesang) und Mike Müller (E-Drums, Drumpad, Gitarren, Keyboards) zusammen. Bisher sind seit 2017 vier digitale Veröffentlichungen (zwei Singles nicht mitgerechnet) über Bandcamp erschienen. 


Am 05.11.2021 erschien das Album „Level Up“ (als CD, Download und Stream), das die Band in nur drei Tagen über Startnext finanziert hat. Sicherlich auch ein Verdienst der Fangemeinde, die sich unter dem Namen The Relatives gebildet hat. Zehn eigene Stücke sowie eine Coverversion finden sich auf dem Album. Mir lag die CD-Version vor, die mit einem vierseitigen Digipack mit zwölfseitigem Booklet ausgestattet ist. Musikalisch bietet die Band eine Mischung aus melodramatischem Synthpop und treibendem Electronic Rock.

Der Pressetext verheißt: Dichte Arrangements und treibende Rhythmen tragen die emotionale und markante Stimme von Sänger Patrick Krahe, dessen Texte vor keinem Abgrund der menschlichen Seele halt machen. Während diese lyrisch das Schwarze in uns zutage tragen, wirken die eingängigen Kompositionen als Gegenpol, der der Schwere Leichtigkeit verleiht und Auswege aufzeigt. In den Abbey Road Studios gemastert von Geoff Pesche (u.a. New Order, Dire Straits, Kylie Minogue, Jimmy Page) versteckt sich das elf Songs lange Album klanglich weder vor der modernen Konkurrenz noch vor Titeln der Achtziger Jahre, an die sein Sound bisweilen zu erinnern weiß.

Das trifft es auch ganz gut, denn die einzelnen Stücke haben zum einen bekannte Elemente und Sounds und verbinden diese mit modernen Klangfarben und knackigen Beats. Das Album beginnt mit „Asleep“. Mit fettem Bass, trockenem Schlagwerk und harten Riffs startet der Song um sofort nach dem Einsatz von Keyboards in einen treibenden Electronic-Rock-Track mit Ohrwurmcharakter zu wechseln. Im Strophenteil wird es dann etwas ruhiger. Patrick Krahe wechselt dabei stimmlich perfekt zwischen den sanfteren und härteren Passagen. Das geht richtig gut ab.

„Palette“ beginnt dann sanft mit einer Keyboardmelodie, der nach einigen Momenten ein pumpender Beat spendiert wird. Hier klingen Relate streckenweise nach Bands der Marke Alphaville & Co. ohne ihren eigenen Stil zu vernachlässigen.

Kraftvolle Riffs bestimmen dann das Bild im Refrain von „Residues“, in dem sich Patrick Krahe und Lisa Zuber ein intensives Duett liefern. Die beiden Stimmen ergänzen sich dabei perfekt. Indiepop mit leichtem The Cure-Gitarreneinschlag bietet das Stück „Gold Rush Symphony“. Industrial und kraftvollen Rock präsentiert die Band dann in „Building The Vault“.

Einzige Coverversion ist der Song „Keine Tränen“ (Musik: Michael Geldreich und Katja Aujesky). Geldreich ist ein erfahrener Produzent, der in seinem Studio schon Top-Hits für Künstler wie Felix Jaehn, Milow, Louane, Cro, Mark Forster und Glasperlenspiel produzierte und komponierte. Relate verpassen dem Popsong, der im Original verträumt von Katja Aujesky interpretiert wird, einen pumpenden Beat und ein sehr schönes Duett von Patrick und Lisa. Ein Electro-Popsong der sich ebenfalls sofort in die Gehörgänge brennt.

Mit „Glow“ ist dann noch eine Electro-Pop-Ballade auf dem Album, das den Reigen der elf Tracks stimmungsvoll beschließt.

Die elf Songs des Albums bieten zum einen tolle Melodien, knackige, rockige Riffs und Rhythmen sowie glasklare, markante Stimmen von Patrick Krahe und Lisa Zuber. Das Ganze ist dann noch einem perfekten Soundgewand verpackt. Ein klasse Album.

Stephan Schelle, November 2021

   

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