Red Baron Band – Live In Prague
Eigenvertrieb / www.redbaronband.com (2016)

(CD: 15 Stücke, 68:51 Minuten Spielzeit 
DVD: 19 Stücke, 100
Minuten Spielzeit)

Die aus der Tschechischen Republik stammende Band Red Baron Band, benannt nach dem Roten Baron aus dem ersten Weltkrieg, bezeichnet sich selbst als 21st Century Hard Rock Band. Die Wurzeln der Band liegen im Jahr 1993, als Paul Kowacz und Radek Hornik aufeinander trafen. Anfang 2016 erschien eine CD plus DVD, die die Liveaktivitäten der Band zeigt.


Kern der Veröffentlichung, die den Namen „Live In Prague“ trägt, ist ein Konzert, das die Band am 25.01.2014 im Palace Akropolis in Prag mitgeschnitten hat. Die Aufnahme auf der AudioCD und der DVD weichen nur geringfügig voneinander ab. So sind das 8:21minütige „Brother“ und das 4:29minütige „Ouro Pretto“ auf der CD nicht enthalten, während diese zusätzlich das 2:53minütige „1969“ enthält. Darüber hinaus wurden der DVD noch drei Bonusstücke spendiert, die am 27.09.2006 in der Lucerna Music Bar in Prag aufgenommen wurden. Lediglich „Livin’ Behind The Jail’s Door“ ist auch im 2014’er Set enthalten.

Das tschechische Quartett bietet straighten, erdigen Classic-/Hardrock mit nostalgischem Anstrich. Das Konzert wurde mit mehreren Kameras aufgezeichnet und gut in Szene gesetzt. Die im Hintergrund gezeigten Landschaftsvideos wurden teilweise mit den Musikern überblendet. Dazu bekam der Film einen nostalgischen Look, in dem Effekte veraltetes, leicht beschädigtes Filmmaterial imitiert. Das passt aber sehr gut zu den Aufnahmen.

Das Quartett hat sich bei seinem Auftritt um einige Gastmusiker erweitert, die den Gig aufwerten. Ob es sich dabei um ehemalige Mitglieder handelt, ist mir nicht bekannt.

So manche Band aus den 70’ern scheint immer mal wieder in den Stücken durch wie beispielsweise Uriah Heep in „Burning Ways“. Aber auch Deep Purple und Whitesnake sind nicht weit entfernt. Auch eine Bläsersektion aus Trompete, Posaune und Saxophon wurden mit eingebaut, wie in der treibenden Nummer „I’m A Roller“. „Our Pretto“ zeigt sich von seiner akustischen Seite aus Gesang und Akustikgitarre, bei dem die beiden Protagonisten mit ihren Stimmen Sounds erzeugen, die mich an Supertramp erinnern, obwohl der Song nichts mit der britischen Band zu tun hat. An anderer Stelle wirkt er wie ein The Who-Song.

Zu den letzten vier Songs „Like A Little Child“, „Burning Now“, „Holy Water“ und „Livin’ Behind The Jail’s Door“ kommt dann die Sängerin Monik Infernalis auf die Bühne und interpretiert die Songs mit einer Rockröhre wie aus den 70’ern. Vor allem in den ruhigeren Momenten macht sie eine wirklich gute Figur.

Die Bildqualität der Bonusstücke ist etwas schlechter und liegt auch nur im Format 4:3 vor. Es ist aber eine schöne Dreingabe.

„Live In Prague“ ist ein Album/Livemitschnitt der Spaß macht, denn er entführt einen in die seligen 70’er Jahre. Melodien, Rhythmen und Sounds klingen wie aus dem letzten Jahrhundert (vor allem auch durch den Einsatz der Orgel). Ein schönes Werk einer Band die hierzulande nicht so bekannt ist.

Stephan Schelle, März 2016

   

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