Ray Wilson –
The Weight Of Man Nach seinen Erfolgen mit den Bands Cut, Stiltskin und dem letzten Studioalbum mit Genesis ist Ray Wilson als Solokünstler äußerst aktiv und erfolgreich. Der Brite, der durch seine markante Stimme einen hohen Wiedererkennungswert hat, tourt nicht nur intensiv durch Europa sondern veröffentlicht seit 2003 zahlreiche Alben unter seinem Namen. Fünf Jahre sind seit dem letzten Studioalbum vergangen bis dann am 28.08.2021 das neueste Werk mit dem Titel „The Weight Of Man“ erscheint. |
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Zahlreiche
Musiker hat Ray erneut um sich geschart, die bei der Einspielung des
Albums geholfen haben, darunter sein langjähriger musikalischer Weggefährte
Ali Ferguson an der Gitarre und Yogi Lang (RPWL) bei zwei Songs an den
Tasten. Das
Gewicht, das wir in diesen Zeiten mit uns herumschleppen scheint immer
schwerer zu werden. Neben den Umwelt-/Klimaschäden die wir verursachen
hat die Welt ein Virus im Griff und keiner weiß was die Zukunft bringt.
Teilweise sind dies auch die Themen, die Ray Wilson in seinen Songs
verarbeitet und die den Albumtitel bestimmen. Musikalisch zeigt sich der
Brite aber von einer sehr gereiften Seite, denn das Album ist sehr
stimmungsvoll geworden. Bereits
ab Herbst letzten Jahres hat Ray angefangen einige Songs aus dem Album
vorab zu veröffentlichen. Drei davon eröffnen das Album, das mit dem
stimmungsvollen Song „You Could Have Been Someone“ startet. Vor allem
die von Marcin Kajper gespielte Klarinette sorgt hier für eine einfühlsame
Stimmung. Hier zeigt sich Ray Wilson bereits von einer seiner besten
Seiten, da sich der Song unter die Haut schiebt. Ein grandioser Einstieg
ins neue Album. Piano
und eine bluesige Gitarre eröffnen den ruhigen, atmosphärischen Song
„Mother Earth“, der von der ersten Sekunde an fesselt. Dem folgt dann
das wunderbare „We Knew The Truth Once“ mit einer eingängigen
Melodieführung. Ray Wilson schafft es ein ums andere Mal den
Spannungsbogen mit teils sehr intimen Sounds und Melodien aufzubauen und
kontinuierlich hoch zu halten. Nach den ersten drei intimen Songs geht es
in „I, Like You“ nach einem einfühlsamen Beginn recht rockig weiter,
bei dem Ali Ferguson an der Leadgitarre glänzt. Da kommt ein ums andere
Mal leichtes Floyd-Feeling in seinem Spiel auf. Ein traumhafter Song mit
tollen Soli. „Amelia“
steht dem in Nichts nach und bietet neben rockigen Klängen auch noch
einige Progrock- und Worldmusic-Elemente. Noch so ein grandioser Song. Der
mit 6:47 Minuten Spielzeit längste Song des Albums ist der Titeltrack,
der mit ambienten Sounds beginnt und sich langsam aufbaut und entwickelt.
Ein wunderschöner Song, der zum Ende hin durch Ali Fergusons
Saitenbearbeitung noch einmal floydiges Feeling aufkommen lässt. Da ist Gänsehaut
angesagt. „The
Last Laugh“ ist ein typischer Wilson-Song und nach den wunderbaren
„Almost Famous“ und „Symptomatic“ kommt mit „Cold Like Stone“
eine akustische Nummer, bei der Ray nur von Gitarre und Bass begleitet
wird. Den
Abschluss bildet dann das Beatles-Cover „Golden Slumber“ (vom Album
„Abbey Road“), den er in einer sehr intensiven Art, allerdings sehr am
Original ausgerichtet, interpretiert. Normalerweise bin ich immer ein
Freund von Coverversionen, die musikalisch mehr vom Original abweichen,
doch Ray schafft es mit seiner Stimme und dem leidenschaftlichen Gesang
sich diesen Song zu Eigen zu machen, so als wäre er ihm auf den Leib
geschrieben. Das
Warten hat sich definitiv gelohnt, denn das neue Album von Ray Wilson,
„The Weight Of Man“, ist ein stimmungsvolles, intimes,
abwechslungsreiches und fesselndes Werk geworden. Die Soli sind teils zum
niederknien und Ray’s Stimme ist einfach grandios. Eines seiner besten
Soloalben. Stephan Schelle, August 2021 |
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