Rainbow – Monsters Of Rock – Live At Donington 1980
Eagle Vision / Edel (2016)
(CD: 12 Stücke, 75:49 Minuten Spielzeit 
DVD: 8 Stücke, 30
Minuten Spielzeit)

Am 17.06.2016 betritt Ritchie Blackmore mit Rainbow, nach 36 Jahren erneut die Bühne des Monsters Of Rock Festivals. Was liegt da näher, als das Zeitdokument vom 16.08.1980 passend zum diesjährigen Event auf der Loreley zu veröffentlichen. Rainbow „Monsters Of Rock – Live At Donington“ zeigt einen gut 30minütigen Mitschnitt des Festivals auf DVD in bewegten Bildern und bietet darüber hinaus das Konzert in einem gut 76minütgen Audiomitschnitt auf CD.


Ob es sich bei der Veröffentlichung, die am 22.04.2016 in die Läden kommt nun um eine DVD + CD oder CD + DVD handelt, zumal die Silberlinge in einem Jewelcase verpackt sind, ist eigentlich egal. Wichtig ist nur, dass dieses Konzert erhältlich ist, zeigt es doch eine Band, die zu diesem Zeitpunkt mit ihrem überaus erfolgreichen Album „Down To Earth“ ihre größten Erfolge feierte.

Mit Ritchie Blackmore (Gitarre) und Roger Glover (Bass) waren zwei alte Recken aus Deep Purple-Zeiten zusammen in der Band. Darüber hinaus gehörten noch Don Airey (Keyboards) – er ging später zu Deep Purple und gehört auch heute noch zu deren LineUp - der begnadete Schlagzeuger Cozy Powell, der leider viel zu früh verstorben ist und Sänger Graham Bonnet mit zum 80’er LineUp von Rainbow. Auch ohne Ronnie James Dio eine hochkarätige Zusammensetzung.

Rainbow waren beim Monster Of Rock Festival in Castle Donington der Headliner des Tages. Gleichzeitig stellte das Konzert auch das Letzte der Tour sowie das Letzte in der oben genannten Besetzung dar.

Vier der zwölf Songs stammen vom damals aktuellen Erfolgsalbum „Down To Earth“, daneben gibt es auch noch Klassiker wie „Long Live Rock’N’Roll“, „Stargazer“ und „Catch The Rainbow“. Mit einem kurzen, knapp anderthalbminütigen Auszug aus dem Song „Lazy“ ging es dann auch noch in alte Deep Purple-Zeiten zurück.

Herrlich ausufernde Songs mit reichlich Soli boten die Hardrocker, die zu diesem Zeitpunkt für viele Hardrockfans die bessern Deep Purple waren. In den Song „Lost In Hollywood“ baute Keyboarder Don Airey unter anderem eine Passage von Johan Sebastian Bach’s „Toccata and Fugue in D minor, BWV 565“ ein, und zeigte so seine ganze Fingerfertigkeit. Die Songs sprechen alle für sich.

Die Aufnahmen scheinen mit einem Außenmikrophon eingefangen worden zu sein, denn der Klang ist nicht so gut wie aus dem Mischpult. Damit kommen die Stücke zwar nicht ganz so transparent rüber und sind auch nicht perfekt abgemischt, verbreiten aber das Flair eines Liveauftrittes.

Die DVD bietet schließlich einen gut 30minütigen Auszug aus dem Konzert im Bildformat 4:3 und soundmäßig in Dolby Digital Stereo. Allerdings setzt der Mitschnitt nicht direkt am Anfang ein sondern zeigt die Bühne, von der ein Funkenregen herabfällt, während Ritchie sein Anfangssolo zum Purple-Klassiker „Lazy“ zum Besten gibt. Nach diesem Einstieg ist aber schon nach nur anderthalb Minuten Schluss mit Purple und Rainbow gehen in ihren aktuellen Song „All Night Long“ über.

Wenn man die Hardrocker über die Jahre verfolgt hat, dann macht Sänger Graham Bonnet in seinem biederen Outfit schon eine recht merkwürdige Figur, denn die Rockröhre will nicht so ganz zum braven Schwiegersohn-Outfit (inkl. Fönfrisur, pinkfarbenem Hemd, roter Hose und weißem Jackett) passen. Das ist aber auch schon das einzige Manko und Nörgeln auf hohem Niveau.

Es folgen die Songs „Catch The Rainbow“, „Eyes Of The World“, „Ritchie Blackmore Guitar Solo“ (bei dem man zusehen kann, wie Ritchie seine Gitarre ekstatisch bearbeitet), „Difficult To Cure“,„Will You Love Me Tomorrow” und „Long Live Rock’N’Roll”. Am Ende zerlegt  Ritchie dann zwei Replikate seines Instrumentes und schleudert sie in die PA, die sofort zu brennen anfängt. Ein Showeffekt, der den Mythos des Rock’N’Roll/Hardrock untermauert. Ein abschließender Knalleffekt, der in ein Feuerwerk mündet.

Auch wenn es von der „Down To Earth“-Tour schon Material gibt, so hat diese Veröffentlichung schon alleine wegen des Auftrittsortes ihre Daseinsberechtigung.

Stephan Schelle, April 2016

   

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