Quickbourn – Beyond Ground Zero

Quickbourn – Beyond Ground Zero
Eigenvertrieb www.quickbourn.de (2008)
(10 Stücke, 50:50 Minuten Spielzeit)

Der Hamburger Thomas Kirschler (Gitarren, Bass, Keyboards und Schlagzeug/Perkussion-Programmierung), der in 2004 mit seiner Rockband Roadstuff die CD „12 Time Age“ herausbrachte, bildet zusammen mit dem Sänger Christian Meyer-Pedersen (auch unter dem Namen adMeyer bekannt) das neue Musikprojekt Quickbourn. Als erste Visitenkarte bringen die beiden Anfang 2008 ihre Debüt-CD „Beyound Ground Zero“ heraus.


Roadstuff stand für handfeste Rockmusik mit progressiven, poppigen und hardrockigen Elementen und auch mit Quickbourn schlagen die beiden auf „Beyond Ground Zero“ einen ähnlichen Weg ein. Aber schon der erste Song „Lost And Delirious“ weist einen sehr starken amerikanischen Einschlag auf. Zum einen liegt das an der Art und Weise wie Christian seine Parts intoniert, zum anderen ist auch der Sound recht amerikanisch und rockig ausgefallen. Im ersten Track kommen darüber hinaus verschiedene Sounds, Effekte Melodieparts zum tragen, die sehr schön gemacht sind. Lediglich im Refrain kann mich Christians Stimme nicht ganz überzeugen.

Das die Songs auf der CD an unsere Freunde jenseits des großen Teichs angelehnt sind, macht nicht nur das Frontcover mit den nicht mehr existierenden Twintowern und dem Titel „Beyond Ground Zero“ deutlich. Auf der CD-Rückseite findet sich auch ein Bild der „Stars and Stripes“, bei dem das Farbspiel aber etwas aus dem Ruder gelaufen ist (was beabsichtigt ist).

„The Zone“ ist ein klasse Melodic-Rocksong, der durch die tollen Gitarren und das Schlagzeug zu überzeugen weiß. Vor allem in dem langen Intro. Auch hier hat Christians Gesang Höhen und Tiefen, was dann aber wieder am Refrain liegt. Dieser Song hört leider völlig abrupt auf. Ähnliches trifft auch auf „Come And Get It“ zu.

Das von einer proggigen Akustikgitarre bestimmte „Back Again“ gehört für mich zu den Favoriten des Albums. Die Stimme von Christian ist hier sehr gut eingesetzt und an einigen Stellen auch als Satzgesang angelegt. Irgendwie kommt sie mir bekannt vor, kann sie aber im Moment nicht richtig einordnen. Toller Song. Der mit einer Geräuschkulisse wie aus einer Großstadt beginnende Song „Lost In Town“ gefällt mir aufgrund seiner eingängigen Melodie auch sehr gut.

Der sehr elektronische Sound zu Beginn von „Straight Shooter“ wechselt nach gut einer Minute Spielzeit in einen Part, der mich an Songs von Bad Company erinnert (die hatten 1974 mit „Straight Shooter“ auch eine recht erfolgreiche LP am Start), hat aber mit dem gleichnamigen Titel der vorgenannten Band nichts zu tun. Auch „Globalize This“ erinnert mich streckenweise an MelodicRock der 70’er. Das folgende „Run For Life“ ist zunächst wieder sehr elektronisch, dieses Mal aber etwas poppiger gehalten. Dann wechselt der Song in einen Progrockstil, der ausgefeilt angelegt ist. Sehr ausgefallen, gefällt mir wirklich gut, auch wenn er an einigen Stellen etwas dünn klingt (wieder im Refrain).

Bei „Magic“ wird wieder die Elektronik an den Anfang gestellt. Dieser Song hat neben einer glatten Produktion aber auch einige Ecken und Kanten aufzuweisen. Da klingt es für mich zwischendrin etwas disharmonisch und schräg, um dann bei näherem Hinhören aber festzustellen, dass das genauestens ausgearbeitet ist und insgesamt wieder zusammenpasst. Das hat was psychedelisch/rockiges. Mit dem siebenminütigen „Katie“ haben die beiden das längste Stück am Ende des Silberlings platziert.

Diese teils balladeske, funkige Nummer, die aus dem Gesamtwerk heraus sticht, lässt auch Christians Gesang in einem ganz anderen Licht erscheinen. Man hat das Gefühl, als würde am Ende noch einmal ein ganz anderer Sänger eingesetzt.

Wie schon gesagt, ist die Scheibe mehr dem Rock als dem Prog verhaftet, weist aber trotz allem so viele Details auf, die bei jedem Durchlauf immer wieder neue Passagen zu Tage bringen. Klanglich ist „Beyond Ground Zero“ hervorragend produziert und klingt wesentlich besser als die Roadstuff-Scheibe. Auch musikalisch kann die CD überzeugen, die sich stilistisch irgendwo im amerikanisch angehauchten Rock bzw. Melodicrock-Bereich tummelt und eine ganze Menge an guten Ideen aufweist. Einziges Manko einiger Songs ist, dass der gute Beginn der Stücke nicht immer bis zum Ende durchgehalten wird, sondern meist in einem etwas abfallenden Refrain mündet. Aus meiner Sicht überwiegt auf der Scheibe aber das Licht den Schatten, daher solltet ihr mal in die Scheibe reinhören (Link siehe oben).

Stephan Schelle, März 2008

   

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